IS-Kämpfer ermorden entführte Geiseln
Libyen. Von den Ende
Oktober in Fugaha entführten zehn Geiseln wurden sechs vom IS ermordet.
Wie berichtet, hatten IS-Kämpfer am 28. Oktober 2018 die
Polizeistation in Fugaha, einer Ortschaft 650 km südöstlich von Tripolis in dem
Gebiet von Dschufra im Fessan angegriffen und dabei fünf Personen getötet sowie
zehn junge Männer, Mitarbeiter der Polizeistation und Ortsbewohner, entführt.[1]
Der Vorsitzende des Dschufra-Bezirks, Othman Hasuna, gab
jetzt bekannt, dass von den zehn Geiseln sechs ermordet wurden. Wie Hasuna
weiter ausführte, habe die Libysche Nationalarmee (LNA) mit dem IS über den
Austausch der entführten Geiseln gegen Gefangene verhandelt.
Seit 2017 befindet sich Dschufra unter der Kontrolle der LNA
von General Hafter. Dschufra ist ein wichtiger südlicher Knotenpunkt für die
Verbindung mit west- und ostlibyschen Städten.
Erst am 23. November hatte der IS die örtliche
Polizeistation der ebenfalls im Fessan gelegenen Oasenstadt Tazerbo (nahe
Kufra) angegriffen, wobei mindestens neun Menschen getötet wurden, darunter
sieben Polizisten. Auch hier wurden mehrere Personen entführt. Die kleine
Oasenstadt Tazerbo ist als Teil der „Great-Man-Made-River”-Anlage wichtig für
die Trinkwasserversorgung der libyschen Städte im Norden und steht ebenfalls
unter Kontrolle der LNA.[2]
Bei diesen Angriffen stellt sich nach wie vor die Frage,
woher der IS seine Unterstützung bekommt. Vermutlich spielt dabei die Nähe zum bitterarmen
Tschad eine Rolle. Der instabile und zerrüttete Tschad ist inzwischen auf dem
besten Weg zum failed state,
Rebellengruppen bekämpfen den Langzeitpräsidenten Déby und seine
Regierungstruppen. Während bis zum Sturz Gaddafis Libyen lange einen
stabilisierenden Einfluss auf den Tschad hatte, scheint zwischenzeitlich der
Einfluss Israels größer zu werden. Erst vor wenigen Tagen war Déby auf einen
Staatsbesuch in Israel. Es dürfte dabei um den Kauf von Waffen und um militärische
Unterstützung gegangen zu sein. Der Tschad beteiligt sich auch unter Führung
Frankreichs an der sogenannten G5-Armee, eine Armeeallianz von fünf Sahelländern,
die dort gegen den sogenannten IS zum Einsatz gebracht werden soll. Die
Bekämpfung des IS dürfte für den Westen allerdings nur als Vorwand dienen, um
sich die Bodenschätze des Tschad unter den Nagel zu reißen. Erst kürzlich
wurden riesige Goldadern im Tibestigebirge im Grenzgebiet zu Libyen entdeckt.
Es handelt sich dabei um ein Stammesgebiet der Tibu ist, die die Goldvorkommen
ausbeuten. Um selbst von diesen Goldvorkommen zu profitieren, führt Déby nun einen
brutalen Krieg gegen die Tibu, der von der Weltöffentlichkeit weitgehend
unbeobachtet bleibt. Daneben werden im etwas weiter nördlich gelegenen Aouzou-Streifen,
der zwischen Libyen und Tschad in den 80er Jahren schwer umkämpft war, Afrikas
größte Uranvorkommen vermutet. Es wundert also nicht, dass auch AfriCom im
Tschad aktiv ist und beispielsweise seine Armeeeinsätze in der südlichen Sahara
von der tschadischen Hauptstadt N’Dschamena aus führt.
Um für diese massive westliche Militärpräsenz in den
saharischen Wüstengebieten eine Begründung zu liefern, ist die Existenz des
Islamischen Staates praktisch unverzichtbar.
A. Gutsche
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