Kampf um Tripolis geht weiter
Libyen. Zivilisten und
Migranten zwischen den Fronten / Migranten von Milizen der ‚Einheitsregierung‘
zu Hilfseinsätzen gezwungen /radikale Dschihadisten kämpfen an Seite der
Tripolis-Milizen
+ 26.04. Die Anzahl der Todesopfer ist bei den Kämpfen um
Tripolis auf über 270 gestiegen, die der Verletzten beträgt etwa 1.300. Etwa
30.000 Zivilisten sollen vor den Kämpfen geflohen sein.
+ 26.06. Die Kämpfe nähern sich wieder dem Zentrum von
Tripolis.
+ 25.04. Laut dem Sprecher der libyschen Armee, al-Mismari,
mache die Armee Boden im Süden von Tripolis gut, insbesondere in den Gebieten
von Ain Zara, Jarmouk und al-Hadhba. Die Armee kontrolliere nun das Gebiet von
Tarhuna bis Kasr Ben Gaschir und somit die einzige Straße zwischen Tarhuna und
Tripolis.
Allerdings vermeldet auch ein Sprecher der ‚Einheitsregierung‘, Mohammed Gnounou, in diesen Gebieten Fortschritte der Tripolis-Milizen.
Allerdings vermeldet auch ein Sprecher der ‚Einheitsregierung‘, Mohammed Gnounou, in diesen Gebieten Fortschritte der Tripolis-Milizen.
+ 25.04. Al-Mismari gab auch den gestrigen Abschuss von zwei
Flugzeugen bekannt, eines nahe Dschufra (Zentrallibyen) und eines in der Nähe
von Al-Watijah (Westlibyen), wobei Pilot des letzteren Flugzeugs ecuadorianischer
Herkunft sei.
----
+ 24.04. Die Außenminister von Italien und von den VAE
trafen sich in Rom, um über die neuesten Entwicklungen in Libyen zu sprechen.
24.04. Laut dem Sprecher der libyschen Armee, al-Mismari,
führte die Luftwaffe vor allem im westlichen Tripolis vier Angriffe,
unterstützt von Bodentruppen durch.
+ 24.04. Al-Mismari gab auch bekannt, dass ein Schiff aus
Jordanien mit 100 Fahrzeugen an Bord in Misrata andockte. Die Fahrzeuge könnten
mit Waffen ausgerüstet und in den Kämpfen eingesetzt werden.
+ 24.04. Laut Reuters bleibt die Front fließend. In einigen
südlichen Vororten tobten am Dienstag Kämpfe und sogar im Zentrum von Tripolis
wurde den ganzen Tag über Beschuss gehört. Die libysche Armee scheint in
einigen Gebieten etwas zurückgedrängt worden zu sein. Insgesamt konnte sie aber
beträchtliche Gebietsgewinne machen.
+ 24.04. Der ägyptische Präsident al-Sisi, dessen Land den
Vorsitz der Afrikanischen Union innehat, sagte, dass es der libyschen Armee ermöglicht
werden müsse, für Sicherheit und Stabilität im Land zu sorgen und den
Terrorismus zu besiegen.
+ 24.04. Laut einem Sprecher der libyschen Armee (LNA) soll
Tripolis in spätestens drei Wochen eingenommen sein.
+25.04. Nachdem bei einem Schusswechsel in dem südlichen
Vorort Kasr Ben Gaschir in der dortigen Haftanstalt Migranten verletzt worden
waren, konnten 325 Migranten – in der Hauptsache Eritreer, Sudanesen und
Nigerianer – nach Zawija (westlich von Tripolis) evakuiert werden.
Der Flüchtlingsrat der Vereinten Nationen forderte die Freilassung der 3.000 noch in Haft befindlicher Migranten. Allerdings hatten sich Insassen von Flüchtlingslagern aus Angst geweigert, diese zu verlassen. Sie wüssten nicht, wo sie hin sollten. Der zuständige Leiter des Migrantenlagers in Tadschura berichtet, es seien seit Beginn der Kämpfe um Tripolis keine Nahrungsmittel und kein Wasser von den Behörden für die Flüchtlinge geliefert worden.
Der Flüchtlingsrat der Vereinten Nationen forderte die Freilassung der 3.000 noch in Haft befindlicher Migranten. Allerdings hatten sich Insassen von Flüchtlingslagern aus Angst geweigert, diese zu verlassen. Sie wüssten nicht, wo sie hin sollten. Der zuständige Leiter des Migrantenlagers in Tadschura berichtet, es seien seit Beginn der Kämpfe um Tripolis keine Nahrungsmittel und kein Wasser von den Behörden für die Flüchtlinge geliefert worden.
+ 25.04. Zeit Online
erhebt schwere Vorwürfe gegen die ‚Einheitsregierung‘ und die Tripolis-Milizen:
„Gefangene, die in drei verschiedenen Lagern in der Nähe von Tripolis
festgehalten werden, haben sich per Text- und Sprachnachrichten bei ZEIT ONLINE
gemeldet, einige können manchmal auch heimlich anrufen. Sie sagen, dass sie
seit Beginn der Kämpfe gezwungen gewesen seien, Kämpfern zu assistieren, unter
anderem mussten sie Waffen laden. Ihnen zufolge wurden einige der Gefangenen
von militanten Kämpfern weggebracht, vermutlich zu Militärstützpunkten.
Darunter soll auch ein 14-jähriger Junge aus dem sudanesischen Darfur gewesen
sein.“ „Sollten die Berichte stimmen, dann könne diese Behandlung inhaftierter
Migranten durch Milizen, die der Einheitsregierung in Tripolis nahestehen,
Kriegsverbrechen darstellen, sagt Judith Sunderland, stellvertretende
Direktorin von Human Rights Watch in der Abteilung Europa und Zentralasien.“
„In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters warfen die Streitkräfte von Haftar der UN-gestützten Einheitsregierung in Tripolis vor, Migranten als menschliche Schutzschilder und auch als Kämpfer einzusetzen.“
„In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters warfen die Streitkräfte von Haftar der UN-gestützten Einheitsregierung in Tripolis vor, Migranten als menschliche Schutzschilder und auch als Kämpfer einzusetzen.“
+ 25.04. Der Sprecher der libyschen Armee (LNA), al-Mismari,
hat auf einer Pressekonferenz ein Video präsentiert, das zeigt, wie aus dem
Ausland stammende Soldaten an der Seite der Tripolis-Milizen kämpfen. Al-Mismari
sagte, dass diese ausländischen Soldaten, zu denen auch Scharfschützen gehören,
mit modernster Technologien ausgestattet sind. Gefangengenommene ausländische
Soldaten würden als Terroristen behandelt werden.
Auf einem Video sind englisch-sprachige Kämpfer in Uniformen zu sehen.
Auf einem Video sind englisch-sprachige Kämpfer in Uniformen zu sehen.
+ 25.04. In einem Interview mit Channel 218 News sagte die italienische Journalistin Vanessa
Tomassini, dass bei den Kämpfen um den internationalen Flughafen auf Seiten der
Tripolis-Milizen (Tripoli Protection Force TPF) gefährliche Terroristen von Ansar
al-Sharia, einem Ableger von al-Kaida, mitkämpften. Daraufhin wurde die
Journalistin stark unter Druck gesetzt, diese Aussage zurückzunehmen. Tomassini
steht aber nach wie vor dazu.
+ 25.04. Ein aus Bosnien stammender Anführer der
al-Nusra-Front (Ableger von al-Kaida), namens Nusret Imamovic ist in Libyen
eingetroffen, um sich den Milizen, die gegen die libysche Armee kämpfen,
anzuschließen.
+ 25.04. Laut dem Internationalen Roten Kreuz hat sich die
Lage für Zivilisten in Tripolis sehr verschlechtert, da sich die Kämpfe in
Wohngebiete ausweiten. Krankenhäuser klagen über Versorgungsengpässe und
Stromausfälle, auch die Versorgung mit Wasser ist nicht mehr sichergestellt.
+ 26.04. Bei dem Treffen der Afrikanischen Union (AU) in
Kairo forderte deren Vorsitzende, der ägyptische Präsident al-Sisi, eine „afrikanische
Lösungen für afrikanische Probleme“.
Die AU forderte außerdem einen Waffenstillstand beim Kampf um Tripolis.
Die AU forderte außerdem einen Waffenstillstand beim Kampf um Tripolis.
+ 26.04. Die Marine der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis
warnt gegnerische Kräfte vor dem Versuch, auf dem Seeweg in die Hauptstadt
einzudringen.
+ 26.04. Der Präsident von Malta, George Vella, drückte
seine Besorgnis über die Vorgänge in Libyen aus. Malta scheint zu befürchtn,
dass nach einem Sieg der libyschen Armee (LNA) seine wirtschaftlichen
Interessen in Libyen nicht mehr gewahrt sind und es wiederum von einer
Flüchtlingswelle überrollt wird.
Die Hauptstadt Tripolis ist umkämpft, auf der einen Seite
stehen die Tripolis- und Misrata-Milizen, die die vom Ausland eingesetzte
'Einheitsregierung' stützen, und auf der anderen Seite die libysche Armee unter
General Hafter, die vom gewählten libyschen Parlament in Bengasi und einer
Übergangsregierung aufgestellt wurde.
Formell sind die
Tripolis-Milizen der Einheitsregierung gegenüber loyal. Allerdings haben die
Milizen kriminelle Netzwerken gebildet, kontrollieren sowohl die
‚Einheitsregierung‘ als auch die Wirtschaft und saugen den Staat finanziell aus.
Ihren Lohn erhalten sie von Ministerien oder staatseigenen Firmen. Die libysche
Bevölkerung ist der Willkür dieser Milizen ausgeliefert.
Seit dem Nato-Krieg gegen Libyen und der brutalen
Ermordung von Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in Libyen Chaos.
A. Gutsche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen