Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 10. Woche 2023
MENA
+ Tunesien. „Zwei Wochen
nachdem Präsident Kais Saied in einer Rede vor dem Nationalen Sicherheitsrat
den illegalen Migranten in Tunesien mit Ausweisung gedroht hatte, eskaliert die
politische und finanzielle Krise. Der Juraprofessor hatte am 21. Februar
Generäle und Beamte verschiedener Ministerien vor einer Verschwörung gegen
Tunesien gewarnt, die das Ziel habe, den Islam und die arabische Identität
Tunesiens zurückzudrängen. In den Wochen zuvor hatte bereits die »Nationale
Partei Tunesiens«, ein Medienprojekt von drei konservativen Aktivisten, von
einem »großen Bevölkerungsaustausch« gesprochen, den einige Länder Europas
mithilfe der meist aus Westafrika kommenden Migranten angeblich betreiben.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171548.tunesien-tunesien-jagt-schutzsuchende.html
+ Ägypten. „Bei einem
Zugunglück in Ägypten sind am Dienstagabend mindestens vier Menschen ums Leben
gekommen und 23 weitere verletzt worden. Der Zug sei auf dem Weg von Kairo ins
nördlich gelegene Minuf gewesen, hieß es in einer Erklärung des staatlichen
Bahnkonzerns Egyptian National Railways. Der Unfall ereignete sich, als ein
Personenzug ein Stopp-Signal missachtete, wodurch er gegen einen Prellbock
fuhr, was zur Entgleisung der Lok und des ersten Waggons führte.“
https://rtde.live/kurzclips/video/164835-signal-missachtet-mindestens-vier-tote/
+ Ägypten/Syrien/Israel/EU/USA.
„Für den von den USA geführten Block von EU und NATO ist die Kontrolle der
Schiffspassage durch den Suezkanal, das östliche Mittelmeer bis zur Straße von
Gibraltar wichtig. Durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland ist auch die
Kontrolle der Gasvorkommen im östlichen und südlichen Mittelmeer zwingend für
die EU. Kontrolle über die Region versucht der westliche Block durch die
Spaltung zwischen den Staaten der Region und vor allem gegen Iran zu erreichen.
Kontrolle bedeutet eine Politik von »Zuckerbrot und Peitsche«. Mit dem
»Abrahams Abkommen« versuchen die USA eine »neue Normalität« zwischen Israel
und den arabischen Ländern zu erreichen. Wer sich anschließt, kann mit
Vorteilen rechnen, wer ablehnt, mit Problemen. Ägypten sieht sich umgarnt von
der EU-Kommissionspräsidentin, die dem Land Finanzhilfe für den Ausbau von Wasserstoffproduktion
und die Verflüssigung von Gas für die EU zugesagt hat.
Die USA dagegen drohen Kairo mit der Einschränkung der jährlichen Militärhilfe.
Bisher ist Ägypten mit 1,3 Milliarden US-Dollar jährlich nach Israel der
zweitgrößte Empfänger von Militärhilfe aus den USA. Allerdings stoppten die USA
im September 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen in Ägypten 130 Millionen
US-Dollar, 10 Prozent des Geldes. Die EU-Kommission hatte in den letzten Jahren
wiederholt Ägypten davor gewarnt, sich für die Rückkehr Syriens in die
Arabische Liga einzusetzen, weil das die Beziehungen zwischen der EU und
Ägypten belasten werde. […] Der Wille zur regionalen Kooperation und
friedlichen Verständigung in der arabischen Welt und der Persischen Golfregion
wird von China und Russland seit Jahren gefördert. Die USA versuchen derweil
die Region mit Luftabwehrsystemen und Marinestreitkräften gegen den Iran zu
stärken.“
https://www.zlv.lu/db/1/1465126841958/0
+ Marokko/Westsahara/Spanien.
„Spanischer Ministerpräsident bekräftigt Marokkos Souveränität über Westsahara.
Parlament geht mit Staatsbürgerschaft für Sahrauis in die andere Richtung.“
https://www.telepolis.de/features/Gegen-Partei-Bevoelkerung-und-Voelkerrecht-Alleingang-der-Starken-gegen-das-Voelkerrecht-7537360.html
+ Marokko/Canabis. „Die Bio
Cannat Kooperative in Marokko hat die Einweihung der ersten
Cannabisverarbeitungsanlage und die Gewinnung von Materialien für die
Lebensmittel- und Medizinindustrie (Cannabidiol, Cannabigerol, Cannabinol und
andere) angekündigt.
Cannabis ist eine traditionelle Produktion im Maghreb.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Türkei. „Die Erde bebt und
was macht Erdoğan? Während sich der türkische Präsident mit der Nothilfe
sichtlich schwertat, war die Opposition sofort zur Stelle. Sie organisierte
schnelle Unterstützung, wo staatliche Stellen versagten, und kritisierte sehr
vernehmlich die Baupolitik. Trotzdem könnte der Langzeitherrscher auch diese
Katastrophe überstehen.“
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5903554
+ Syrien/Israel. 07.03.:
„Betrieb eingestellt: Israels Luftwaffe bombardiert Flughafen Aleppo. Das
Verteidigungsministerium in Damaskus hat über einen israelischen Luftangriff
berichtet. Demnach wurde bei einer Attacke der internationale Flughafen Aleppo
getroffen. Humanitäre Hilfslieferungen für das vom Erdbeben heimgesuchte Syrien
werden nach der israelischen Aggression zu den Flughäfen Latakia und Damaskus
umgeleitet.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164706-flughafenbetrieb-eingestellt-israels-luftwaffe-bombardiert/
+ Syrien/Israel. „Israelische
und türkische Armee griffen in den letzten Wochen im Katastrophengebiet an.
Flughafen Aleppo vorübergehend geschlossen. Hilfslieferungen erschwert. Weder
für das türkische noch für das israelische Militär war das verheerende Erdbeben
am 6. Februar mit mehr als 50.000 Toten und Millionen Obdachlosen bisher ein
Grund, Angriffe auf die betroffenen Teile Syriens zu unterlassen.
Laut einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana musste der
Flughafen Aleppo wegen eines israelischen Luftangriffs am frühen Dienstagmorgen
außer Betrieb gehen – Start- und Landebahn seien beschädigt. Der Flughafen war
zuvor für Hilfslieferungen aus mehreren Staaten genutzt worden.“
https://www.telepolis.de/features/Luftangriffe-auf-syrisches-Erdbebengebiet-Flughafen-ausser-Betrieb-7538187.html
+ Syrien/Israel. Karin
Leukefeld: „In den frühen Morgenstunden des 7. März hat die israelische
Luftwaffe den Flughafen von Aleppo bombardiert. Die Raketen waren nach Angaben
des syrischen Militärs westlich der Hafenstadt Latakia über dem Mittelmeer
abgefeuert worden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, hieß es in
arabischen Medien. Israel äußerte sich nicht. Deutsche Nachrichten gaben an,
Israel wolle verhindern, >dass der Iran eine permanente militärische Präsenz
in Syrien aufbaut<. Iran nutze die Flugrouten >für Waffenlieferungen an
Verbündete in Syrien und im Libanon<. Belege dafür gibt es nicht.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=94748#more-94748
+ Syrien/Schweiz. „Die
Schweiz, Sitz des Internationalen Roten Kreuzes, hat beschlossen, ihre
einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen Syrien aufzuheben, um die Arbeit humanitärer
Organisationen mit Erdbebenüberlebenden zu erleichtern.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Israel/Palästina. „Die
Gewalt im besetzten Westjordanland nimmt kein Ende. Am Dienstag drangen
israelische Spezialeinheiten abermals in das Flüchtlingslager der Stadt
Dschenin ein. Bei der Razzia wurden sechs Palästinenser getötet, fast 50 wurden
verletzt, mindestens drei von ihnen befanden sich am Mittwoch noch in
kritischem Zustand. Das meldete das palästinensische Gesundheitsministerium.
Ein Generalstreik legte die Westbank am Mittwoch lahm. Bereits am Dienstagabend
waren Tausende einem Demoaufruf der militanten bewaffneten Gruppe »Höhle des
Löwen« gefolgt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446597.pal%C3%A4stina-gewalt-ohne-ende.html
+ Israel/Palästina. Karin
Leukefeld: „Auslöschen. Rechtsextreme Siedler und Minister in Israel
mobilisieren gegen Palästinenser. […] Es ist Dienstag, der 7. März und die
israelische Armee hat einen weiteren blutigen Rachefeldzug gegen das
palästinensische Flüchtlingslager Jenin beendet. Die Bilder der sechs getöteten
Männer werden über arabische Medien verbreitet. »Al Jazeera« zeigt in seinem
Beitrag die Bahren der sechs Toten, die von Hunderten Händen gehalten werden
und über einer Menschenmenge kreisen. […]
25 ehemalige führende Polizeikommandeure warnten daraufhin Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu vor einer dritten Intifada. Die Pläne von Minister Ben-Gvir
würden zu einem neuen palästinensischen Aufstand führen. Provokationen gegen
die Palästinenser während des Ramadan seien inakzeptabel.
Die Minister Ben-Gvir und Smotrich vertreten Teile der extrem rechten,
rassistischen und religiösen Siedlergesellschaft, die Palästinenser verjagen
und deren Wohnorte dem Boden gleichmachen wollen. Ihren Haß gegen Araber
stellen sie bei israelischen Feiertagen, wie dem »Flaggen-Tag« – dem Jahrestag
der Besetzung Ost-Jerusalems 1967 – schamlos zur Schau.“
https://www.zlv.lu/db/1/1419595173065/0
+ Israel. 10.03.: „Bei einem
Anschlag in Tel Aviv sind mindestens drei Menschen durch Schüsse verletzt
worden. Das israelische Fernsehen berichtete, der palästinensische Täter sei
von Polizisten erschossen worden. […] Stunden zuvor hatten israelische
Sicherheitskräfte bei Dschenin im Westjordanland drei Palästinenser getötet,
die der Terrorgruppe Islamischer Dschihad angehört haben sollen. Die Polizisten
hatten nach offiziellen Angaben in einem Dorf nach Verdächtigen zu Angriffen
auf israelische Truppen gesucht.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-anschlag-tel-aviv-101.html
+ Israel. „In Israel ist am
Montag das umstrittene, sogenannte Staatsbürgerschafts-Gesetz durch einen
Beschluss der Knesset in Jerusalem wieder in Kraft gesetzt worden. Nach diesem
Gesetz dürfen palästinensische Araber – selbst nach einer Heirat mit einem israelischen
Staatsbürger – nicht mit ihrem Ehepartner in Israel leben. […] Ein weiterer
Teil der Reform sieht vor, dass Amtsträger künftig Spenden akzeptieren dürfen,
wenn diese dazu dienen sollen, medizinische Ausgaben oder Gerichtskosten zu
decken. Am Sonntag wurde dieser Vorschlag, der gerade für den derzeitigen
Ministerpräsidenten zu einem persönlich günstigen Zeitpunkt kommt, im
Ministerausschuss vorläufig gebilligt. Denn Netanjahu hatte von seinem Cousin
umgerechnet 250.000 Euro als „Beihilfe“ für Prozesskosten erhalten. Nach einer
Entscheidung des obersten Gerichtshofes müsste Netanjahu bislang diese Summe
zurückzahlen. […] Das israelische Parlament [brachte] ein weiteres umstrittenes
Gesetzesvorhaben auf den Weg, das die Wiedereinführung der Todesstrafe für
Terroristen vorsieht.“
https://rtde.team/asien/164650-israel-verlaengerung-umstrittenen-staatsbuergerschafts-gesetzes/
+ Israel. „Israel verfügt
über keine Verfassung. Das Fundament der politischen Ordnung in dem Land bilden
stattdessen zwölf Grundgesetze. Es ist Aufgabe des Obersten Gerichts in
Jerusalem, Gesetzesvorhaben zu verhindern, die dem Geist dieser Gesetze
widersprechen. Somit ist es die wichtigste Kontrollinstanz der Exekutive und
sorgt für ein Gleichgewicht der Gewalten. […] Gemäß den Plänen von
Justizminister Levin, die von Gegnern auch als „Justizputsch“ bezeichnet
werden, soll das Parlament Entscheidungen des Gerichts künftig mit einfacher
Mehrheit überstimmen können. Sollte die Gesetzesinitiative tatsächlich
beschlossen werden, könnte die Regierung etwa entscheiden, Netanjahu Immunität
zu gewähren und den Korruptionsprozess gegen ihn zu stoppen. Das Oberste
Gericht könnte dies zwar dann weiterhin für ungültig erklären, allerdings wäre
das Urteil für das Parlament nicht mehr bindend. […]
Angesichts der geplanten Justizreform haben Tausende von israelischen Soldaten
und Reservisten Medienberichten zufolge nun öffentliche Erklärungen abgegeben,
in denen sie ankündigen, den Dienst in der Armee zu verweigern, sollte das
umstrittene Gesetz der Regierung verabschiedet werden.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164612-protest-gegen-geplante-justizreform-israel/
+ Israel. „Mehrere tausend
neue Wohneinheiten will die israelische Regierung im Westjordanland bauen
lassen, neun nach israelischem Recht illegale Siedlungen – sogenannte Outposts
– sollen legalisiert werden. Das ist selbst den Regierungen der EU-Staaten und
der USA zu viel.
Die Vereinigten Arabischen Emirate – zur Zeit Mitglied des UNO-Sicherheitsrates
– legten den Entwurf einer Resolution vor, die ein sofortiges Ende der
israelischen Siedlungstätigkeit im besetzten Westjordanland forderte. Diese
Resolution wäre am Veto der USA gescheitert und so blieb es stattdessen bei
einer folgenlosen Stellungnahme des Sicherheitsrates gegen den Siedlungsbau –
dafür aber einstimmig. Biden hatte den Palästinensern und ihren Verbündeten im
Sicherheitsrat die Zustimmung der USA signalisiert. Er hatte dabei den
kommenden Wahlkampf wohl schon im Blick. […]
Die Knesset stimmte in erster Lesung der Justizreform mit großer Mehrheit gegen
die Stimmen der Opposition zu. Zugleich stimmte der größte Teil der Opposition
für einen Gesetzentwurf, der palästinensische »Terroristen« ihrer Bürgerrechte
beraubt – nicht aber jüdische. Aida Touma-Sliman, eine Knesset-Abgeordnete der
linken Chadasch, nannte es ein antidemokratisches und rassistisches Gesetz. Und
eine Schande für die, die behaupten, für die Demokratie zu kämpfen. Wie zur
Illustration sammelten sich am Sonntag Siedlergruppen nach dem Anschlag in
Huwara und brannten Häuser und Autos von Palästinensern nieder. Ein
Palästinenser wurde erschossen.“
https://www.zlv.lu/db/1/1438670062179/0
+ Israel. „Die Gewalt wird
nun von einer Regierung gefördert, in der rechtsextreme, ultranationalistische
Siedler die Königsmacher sind. Das Kabinett ist entschlossen, Zerstörungen
palästinensischer Häuser noch zu verstärken und die Siedlungstätigkeit
auszuweiten. Ihre Palästinapolitik ist hart – und geprägt von Rache.“
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/gewaltausbruch-in-israel-fuer-palaestinenser-normalitaet
+ Israel. „Benjamin Netanjahu
ist ein verabscheuungswürdiger Mensch. Er ist ein Lügner, er ist ein Betrüger,
er ist korrupt. Er ist intelligent und ein begabter Politiker, aber diese
Attribute dienen ihm, um perfide Demagogie, populistische Manipulation und
ideologische Scheinheiligkeit zu produzieren. Benjamin Netanjahu ist ein
verabscheuungswürdiger Mensch, weil er als Oberhaupt eines Staates sein
Privatinteresse über das Gemeinwohl stellt; weil er alles tut, um der Strafe
für seine kriminellen Taten straflos zu entgehen, mithin die schiere
Möglichkeit, dass er bestraft wird, zu vernichten; weil er zu diesem Zweck
bereit ist, das Wenige, was in dem von ihm regierten Land an Demokratie
geblieben ist, auszuhebeln, die Gewaltenteilung aufzulösen, eine von Rassismus
und pathologischem Nationalismus durchwirkte Regierungskoalition zu bilden,
mithin auch Vorbestrafte auf ministerielle Posten einzusetzen. […] Nun, das
Land brennt inzwischen. Das hat der für dieses Land zu große Führer
fertiggebracht. Von ihm aus kann das Land zugrunde gehen. Er hat sich
angestrengt und erreicht, dass dem so sein wird – sonst muß er ins Gefängnis.
Benjamin Netanjahu will nicht ins Gefängnis, daher muss das Land verbrennen –
die Justiz ausgehöhlt, die Medien tendenziell gleichgeschaltet, die Ökonomie in
den Abgrund gerissen, das Erziehungssystem ideologisch ausgerichtet werden –
und wenn das alles nichts nützt (die Straßen sind unruhig geworden), soll die
Konsolidierung im Innern durch die Hebeiführung eines “Sicherheitsproblems”
erreicht werden. […] Er ist demokratisch gewählt worden. Sein Staatsstreich ist
nicht von der südamerikanischen Art; er ähnelt mehr der Machtübernahme des
demokratisch gewählten Hitler. Das Hauptproblem sind die vielen Wähler, die den
der Korruption, des Betrugs und der Veruntreuung angeklagten
Verabscheuungswürdigen wieder (immer wieder) gewählt haben. Das Problem sind
die vielen Wähler der Koalitionsparteien, die allesamt kein Problem damit
haben, dass ihr Land >brennt< und nach der Maßgabe dessen, was es
vorgeblich sein sollte, zugrunde geht.“
https://overton-magazin.de/top-story/moege-das-land-verbrennen/
+ Israel. „Fast sechs Prozent
büßte der Schekel im Vergleich im US-Dollar im Monat Februar ein – und fiel
damit auf einen so niedrigen Stand wie seit drei Jahren nicht mehr. Zudem
sackte der Aktienwert an der Börse Tel Aviv im Verlauf der vergangenen vier
Wochen um acht Prozent ab. Die Inflationsrate liegt dagegen seit Oktober 2022
beständig über fünf Prozent und erreichte im Januar den höchsten Wert seit
2008.“
Zenith-Newsletter, 10.03.2023
+ Israel. „Der Streit um die
von Israels ultrarechter Regierung vorangetriebene »Justizreform« wird auch im
Staatsapparat ausgetragen. Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara setzte am
Freitag die durch Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir angeordnete Ablösung des
Polizeichefs von Tel Aviv einstweilen außer Kraft. Als Begründung nannte sie
»ernste Sorgen« hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des Vorgangs und der
dahinterstehenden Motive. Der am Donnerstag abgesetzte Amichai Esched bleibt damit,
solange der Vorgang geprüft wird, im Amt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446450.premier-unbeeindruckt-israelischer-alptraum.html
+ Israel. 11.03.: „Es war der
zehnte Samstagabend in Folge: In mehreren israelischen Städten haben erneut
Zehntausende Menschen gegen die geplante Justizreform protestiert. Die
Regierung setzt offenbar dennoch auf eine zügige Verabschiedung.“
https://www.tagesschau.de/ausland/proteste-justizreform-israel-101.html
+ Palästina. „Die Hamas hat
eine tiefe Selbstkritik unternommen. Sie gab zu, dass die Muslimbruderschaft
sie von ihrem Ziel, das palästinensische Volk zu befreien, abgebracht habe. So
unterhält die Türkei, die die Bruderschaft schützt, gute Beziehungen zu Israel,
während Syrien, das gegen die Bruderschaft kämpft, immer noch Krieg mit Tel
Aviv führt. […] Die Chefs des Politbüros der Hamas, Khaled Mesh’al, und dann
Ismail Haniyya, lehnten die Neuorientierung ab. Sie werden nun durch Yahya
Sinwar ersetzt, der schon 2017 die Notwendigkeit angekündigt hatte, sich wieder
mit Syrien zu verbinden.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Palästina/Israel/Wasser.
„Ressourcenkrieg in Palästina. Tagelang kein Wasser. Israel kontrolliert Zugang
für Palästinenser in besetzten Gebieten. Ausreichende und garantierte Zuteilung
nur für Siedlungen“
https://www.jungewelt.de/artikel/446359.ressourcenkrieg-in-pal%C3%A4stina-tagelang-kein-wasser.html
+ Syrien/USA/Erdöl. „Nur drei
Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch/syrischen Grenzregion
haben die USA ihre Ölschmuggelkampagne im Nordosten Syriens fortgesetzt. Wie
die syrisch-arabische Nachrichtenagentur SANA unter
Berufung auf Augenzeugen berichtet, sollen US-Streitkräfte mindestens 23 mit
gestohlenem Öl beladene Tankwagen und Fahrzeuge mit militärischer Ausrüstung
aus der Region Dschazīra, der wichtigsten Region Syriens für die
Energie- und Getreideproduktion, über den illegalen Grenzübergang Al-Maḩmūdīyah
zu ihren Stützpunkten im Irak transportiert haben. Ein weiterer Konvoi,
bestehend aus 34 Lastwagen, soll die Grenze über den illegalen
al-Walid-Übergang in al-Yarubiya passiert haben. […] Laut einer Recherche des
Nachrichtenmagazins The Cradle passieren jede Woche Dutzende von
Tanklastwagen, die von US-Kampfflugzeugen oder Hubschraubern begleitet werden,
illegale Grenzübergänge zwischen Irak und Syrien. […] Auch nach dem Erdbeben am
6. Februar 2023, das mehrere Städte im ganzen Land verwüstet hat, plündern die
USA somit weiterhin das Erdöl aus den syrischen Gebieten. Erst im Dezember
hatte das syrische Außenministerium erklärt, dass die systematische Plünderung
des syrischen Öls, Weizens und anderer nationaler Ressourcen durch die
US-Besatzungstruppen und die mit ihnen verbundenen militärischen Gruppen seit
Beginn der Syrien-Krise im Jahr 2011 direkte finanzielle Verluste in Höhe von
25,9 Milliarden US-Dollar sowie indirekte Verluste in Höhe von über 86
Milliarden US-Dollar verursacht hätte. […] Bis heute haben die USA kein Datum
als Ziel für den Abzug ihrer rund 900 Soldaten aus Syrien festgelegt.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164559-nach-erdbeben-usa-setzten-pluenderung/
+ Syrien/USA. „Syrien hat den
illegalen Besuch eines US-Militärs auf einer illegalen US-Militärbasis im
Nordosten Syriens scharf verurteilt.“ Das Außenministerium: >Der Vorsitzende
des US-Generalstabs besuchte illegal eine illegale US-Militärbasis im Nordosten
Syriens und behauptete, der Grund für diesen Besuch sei, die Wirksamkeit des
Krieges gegen die Daesh-Organisation [IS] zu bewerten, obwohl die
internationale Gemeinschaft sehr gut weiß, dass Daesh ein illegitimer Spross
des US-Geheimdienstes is t[…] Syrien verurteilt diese eklatante Verletzung der
Souveränität und der territorialen Integrität durch die US-Militärs aufs
Schärfste<.“
https://www.sana.sy/en/?p=302710
+ Jordanien. „Im Süden
Jordaniens – einer der ärmsten Gegenden des Landes – flammten kürzlich erneut
Proteste auf als Folge der anhaltenden Wirtschaftskrise und der
Preissteigerungen bei Treibstoff und Lebensmitteln. […] Die derzeitige
wirtschaftliche Lage Jordaniens ist in erster Linie das Ergebnis von der
wirtschaftlichen und politischen Entscheidung, sich weitgehend auf Zahlungen
und Hilfen aus dem Ausland zu verlassen. Die Regierung hat es schlicht
versäumt, eine Wirtschaft zu entwickeln, die auf Leistung, Produktivität und
eigenen Ressourcen beruht. […] Ein weiterer Bereich, in dem der
jordanische Staat trotz seiner robusten Vorgehensweise nicht mehr in der Lage
ist, den gesellschaftliche Zusammenhalt zu bewahren, ist die innere Sicherheit.
Indem sie Kritiker mundtot macht, versucht die Regierung ihr wirtschaftliches
und politisches Versagen zu vertuschen.“
https://de.qantara.de/inhalt/wirtschaftskrise-in-jordanien-die-krise-ist-hausgemacht
+ Libanon. „Eine Gruppe
westlicher Staaten, angeführt von Australien, forderte auf der 52. Sitzung des
UN-Menschenrechtsrats eine unparteiische Untersuchung ohne politische
Einmischung in die Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020.
Die verschiedenen Richter, die bisher ermittelt haben, wollten zeigen, dass
eine der Gemeinden außerhalb von ihnen für dieses Chaos verantwortlich war.
Daher stritten sie sich untereinander wie während der Ermittlungen zur
Ermordung von Rafik Hariri. In beiden Fällen übersahen sie die
offensichtlichsten Hinweise. Die Explosion des Hafens verursachte eine
pilzförmige Wolke, die in keinem Fall vom Dünger stammen kann. Es ist eine
einfache Beobachtung, die alle Zündwerker und Feuerwehrleute vergeblich erklärt
haben. Die australische Erklärung kann daher nur zur Verwirrung beitragen, da
sie festlegt, dass die Untersuchung keine politische Spur berücksichtigen
darf.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Irak.
„US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besuchte am Dienstag unangekündigt
die irakische Hauptstadt Bagdad und bekräftigte, dass Washington an seiner
militärischen Präsenz im Land festhält. […] Bei der US-Invasion 2003 im Irak
waren Zehntausende Zivilisten getötet worden. Das Land war weithin
destabilisiert, was zum Aufstieg islamistischer Terrorgruppen führte. […]
Nach der Ermordung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch die USA, die
sich im Irak abspielte und eine schwere Verletzung der Souveränität des
Landes darstellte, stimmte das irakische Parlament im Jahr 2020 über eine Resolution
ab, in der der Abzug der US-Truppen aus dem Land gefordert wurde.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/164780-20-jahre-nach-us-invasion/
+ Irak.
„Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist in den Irak gereist, um dort
westliche Unterstützung anzubieten. Sie will auch in die autonomen
Kurdengebiete reisen.“
https://rtde.live/kurzclips/video/164838-baerbocks-reise-in-irak-deutschland/
+ Irak/Deutschland. „Nach
ihrer Ankunft in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat Außenministerin Annalena
Baerbock dem Land weitere Unterstützung und Solidarität von Deutschland
zugesichert. […] Es ist der Beginn ihres viertägigen Besuchs im Irak.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/baerbock-irak-105.html
+ Irak/Iran/Deutschland. Bei
einem Besuch im Irak warf die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock dem
Iran Raketenangriffe außerhalb seiner Grenzen vor. Der Sprecher des iranischen
Außenministeriums, Nasser Kanaani, antwortete : >Anstatt grundlose
Anschuldigungen gegen den Iran zu erheben, um die Verbrechen der ehemaligen
deutschen Regierung zu verbergen, welche Saddams [Hussein] Regime unterstützte
und es mit chemischen Waffen für den Einsatz gegen iranisches und irakisches
Militär und wehrlose Zivilisten versorgte, erwartet man eher, dass sich die
deutsche Außenministerin in erster Linie für den beschämenden Umgang der
Bundesregierung gegenüber dem iranischen und irakischen Volk in der
Vergangenheit entschuldigt<.
Seit Ayatollah Khomeini ist es eine ständige Militärdoktrin der iranischen
Armeen, niemals Massenvernichtungswaffen einzusetzen, die Zivilisten erreichen
könnten.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Irak. „Als Zeichen der
Islamisierung des Landes hat die irakische Regierung beschlossen, ein Gesetz
aus dem Jahr 2016 umzusetzen, das den Import, die Produktion und den Verkauf
von Alkohol unter Androhung einer hohen Geldstrafe verbietet.
Nach Ansicht einiger Juristen wäre dieses Gesetz verfassungswidrig, weil es die
individuellen Freiheiten verletzt. Anderen zufolge wäre die Freiheit, Alkohol
zu trinken, verfassungswidrig, weil die Verfassung jedes Gesetz verbietet, das
dem Islam widerspricht. Aber der Koran verbietet keinen Alkohol.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Iran. „Seit April 2021
reichert Iran offiziell Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Laut
dem US-Auslandsgeheimdienst CIA gebe es derzeit keine darauf Hinweise, dass
Iran sich entschieden hat, sein militärisches Atomprogramm wiederaufzunehmen.
Dieser bedeutsamen Meldung wird in der westlichen Berichterstattung
allerdings keine sonderliche Aufmerksamkeit geschenkt. […] Irans Strategie
zielt offenbar darauf ab, seine Integration und die Orientierung gen Osten
zu intensivieren. Teheran setzt gleichzeitig sein Atomprogramm für die Ausbalancierung
seiner Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten ein. Mit anderen Worten:
Sollte Iran sich irgendwann dazu entschließen, eine Atomwaffe zu bauen, so
verfügt er vermutlich bereits jetzt über die Fähigkeit und das Wissen dazu.
Durch sein Raketenprogramm hat Iran allerdings auch so schon eine starke
Abschreckungsfähigkeit gegenüber seinen Rivalen. Teheran führt geschickt
einen Balanceakt mit dem Westen aus, wonach Teheran es bevorzugt, sich bei
der Atomfrage in der Grauzone zu bewegen, um weitere Provokation in Richtung
Westen zugunsten Israels zu vermeiden.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/164616-israelische-drohgebaerde-richtung-iran-wie/
+ Iran. „Nach einer Vielzahl
von Vergiftungsfällen unter iranischen Schülerinnen hat die Regierung in
Teheran erste Festnahmen gemeldet. Laut der Nachrichtenagentur Fars wurden
Verdächtige in fünf Provinzen festgenommen. Fars berief sich auf den für die
Sicherheitskräfte zuständigen Vize-Innenminister Madschid Mirahmadi. Er sprach
im Staatsfernsehen von Festnahmen auf Grundlage von >Erkenntnissen der
Geheimdienste<.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-gift-festnahmen-101.html
+ Iran/Russland. „Laut
iranischen Medien steht einem ambitionierten Flugzeugdeal zwischen Moskau und
Teheran nichts mehr im Weg. Der Iran kann offiziell russische Kampfflugzeuge
erhalten, nachdem im Oktober 2020 ein Verkaufsverbot von konventionellen Waffen
an den Iran aufgehoben worden ist.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/165101-iran-bringt-kauf-von-russischen-su-35-kampfjets-unter-dach-und-fach/
+ Saudi-Arabien/Iran. „Nach
jahrelangen Spannungen wollen der Iran und Saudi-Arabien ihre diplomatischen
Beziehungen wiederherstellen. In einem ersten Schritt wollen sich die
Außenminister der rivalisierenden Länder treffen, wie die staatlichen
Nachrichtenagenturen beider Länder, IRNA und SPA, berichteten. Zudem sei
vereinbart worden, die Botschaften und Vertretungen >binnen zwei Monaten
wieder zu eröffnen<. Den Berichten zufolge unterzeichneten hochrangige
Regierungsvertreter eine entsprechende Vereinbarung in China, das offenbar
vermittelt hatte. Beide Seiten hätten zudem vereinbart, gegenseitig ihre
staatliche Souveränität zu respektieren und sich nicht in innere Angelegenheiten
des jeweils anderen einzumischen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien-iran-117.html
+ Saudi-Arabien/Iran. „Iran
und Saudi-Arabien normalisieren ihre Beziehungen. Am Persischen Golf scheint es
zu einer Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien zu kommen, die sich
bisher in unversöhnlicher Feindschaft gegenüberstanden. Die USA wird das nicht
freuen. Die USA haben am Persischen Golf stets dafür gesorgt, dass zwischen den
dortigen Staaten Meinungsverschiedenheiten herrschten, weil sie eine drohende
Gefahr als Vorwand für die Stationierung ihrer Truppen verwenden konnten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/iran-und-saudi-arabien-normalisieren-ihre-beziehungen/
+ Saudi-Arabien/Iran. Karin
Kneissl: „Meisterstück chinesischer Diplomatie: Der Neubeginn zwischen Iran und
Saudi-Arabien. Am Persischen Golf werden die Karten neu gemischt. Die
Aussöhnung zwischen der alten Staatsnation Iran und der arabischen
Regionalmacht Saudi-Arabien kann viele Kriegsschauplätze entschärfen und
markiert eine Zeitenwende in der internationalen Politik. […] Das Misstrauen
sitzt tief und wird nicht per Handschlag wegdekretiert werden. Aber die Saudis
sind ihrerseits kriegsmüde und wissen nicht, wie sie aus dem
selbstverschuldeten Desaster im Jemen herauskommen können. […] Die nunmehr
proklamierte Aussöhnung wird auch die Kriege auf anderen Schlachtfeldern
entschärfen, allen voran den völlig vergessenen Krieg im Jemen. […] Ein
weiterer wichtiger Aspekt des chinesischen Erfolgs ist ein währungspolitischer.
Denn sowohl mit dem Iran als auch mit Saudi-Arabien handelt Peking bereits
teilweise in Yuan, und nicht in US-Dollar. […] Die chinesische Diplomatie hat
ein Meisterstück vollbracht, das unmittelbar nach Bekanntwerden bereits für
kindische Kritik aus den USA sorgte. Respekt ist allen zu zollen, die
darin involviert sind. Es bedarf stets einer inneren Größe, um über Schatten zu
springen.
Abschließend sei der interessante Zufall anzumerken, dass vielleicht an diesem
10. März auch die nächste große Serie an Bankenkrisen in den USA begann. China
hat seit 2008 seine US-Staatsanleihen massiv reduziert. Die USA werden eines
Tages wieder auf die Erdölreserven dieser Region zurückkommen müssen, wenn das
letzte Schieferöl- und Schiefergas-Feld erschöpft sein sollte. Die
US-Konsumenten könnten dann diesen Rohstoff in Yuan bezahlen, wofür sie zuerst Kredite
aufnehmen müssten. Ich darf mit einem meiner Lieblingswortspiele enden:
Orientierung kommt von Orient.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/165025-meisterstueck-chinesischer-diplomatie/
+ Saudi-Arabien/Erdöl.
„Saudi-Arabien, der größte Erdölexporteur der Welt, hat angekündigt, ab April
die Preise für die Märkte in Europa und Asien anzuheben. Dies folgt auf eine
bereits im Februar unerwartete Preisanhebung für europäische Käufer um ganze 2
US-Dollar pro Barrel, für asiatische Käufer dagegen nur um 0,20
US-Dollar. Die jüngste Preiserhöhung, über die TASS am Sonntag
berichtete, entspricht einer Erhöhung um 0,50 US-Dollar ab März. Der russischen
Nachrichtenagentur zufolge werden die Preise für die Abnehmer im Mittelmeerraum
ebenfalls um 0,30 US-Dollar steigen. Die Preise für US-Kunden blieben
bisher unverändert. […] Die Teilbesetzung unter dem Deckmantel der
Terrorismusbekämpfung zieht sich bereits seit 2014 hin und verletzt seither die
Souveränität Syriens.“
https://rtde.team/international/164641-saudi-arabien-erhoeht-oelpreise-fuer/
+ Saudi-Arabien. „Kronprinz
Mohammed bin Salman gewährt Frauen minimale Rechte, schränkt aber die
Meinungsfreiheit der Bürger drastisch ein. Im November 2015 tippte Saad Almadi
[der damals in den USA lebte] auf Twitter einen Beitrag mit 14 Wörtern
über den Kronprinzen von Saudi-Arabien: «Mohammed bin Salman hat die
Wirtschaft, die Verteidigung und alles unter dem König übernommen». […] Im
Oktober 2022 wurde Almadi zu 16 Jahren Haft verurteilt, die in seiner Berufung
am 8. Februar 2023 noch auf 19 Jahre erhöht wurden.“
https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/menschenrechte/saudi-arabien-19-jahre-gefaengnis-fuer-14-tweet-worte/
+ Pakistan. „Gestürzter
Regierungschef. Hexenjagd auf Expremier. Dutzende Anklagen gegen Imran Khan.
Haftbefehl wegen Nichterscheinens vor Gericht vorerst ausgesetzt. […] Nach
seinem Sturz hatte Khan umgehend Neuwahlen gefordert und seine Absetzung auf
eine Intrige unter Beteiligung der Armeespitze und der USA zurückgeführt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446521.gest%C3%BCrzter-regierungschef-hexenjagd-auf-expremier.html
SUBSAHARA-AFRIKA
+ Südafrika. „Die Teilnahme
Südafrikas an militärischen Übungen mit Russland und China ist ein Zeichen
dafür, dass der globale Süden keine Befehle mehr aus Washington entgegennimmt.
Die afrikanischen Nationen sollten ihre Tradition als blockfreie Staaten
fortsetzen.
In einer bemerkenswerten Demonstration der Unabhängigkeit widersetzte sich
Südafrika am 24. Februar der NATO, als es am ersten Jahrestag des Konflikts
zwischen Russland und der Ukraine Marineübungen mit Russland und China
durchführte.
Der Schriftsteller Mabena sagte, die ehemalige Sowjetunion sei bereit gewesen,
> uns alles zu geben, was wir brauchten. Sie gaben uns Lebensmittel,
Uniformen, sie bildeten uns aus, sie gaben uns Waffen. Zum ersten Mal trafen
wir auf Weiße, die uns als Gleichberechtigte behandelten<.
Im Anschluss an die Konferenz von Bandung kamen 1961 Vertreter von 25 Ländern
zusammen, um die Bewegung der Blockfreien Staaten zu gründen. Die Bewegung ist
seither mit unterschiedlicher Stärke und Einflussnahme aktiv, und der Name der
Bewegung steht nicht für ein Bekenntnis zu passivem Isolationismus, sondern
vielmehr für die Entschlossenheit, die Bandung-Forderungen nach
Selbstbestimmung zu verwirklichen.
Es ist keineswegs unvereinbar mit der Blockfreiheit, wenn Südafrika sich
militärisch mit Russland und China engagiert, wenn es glaubt, dass dies in
seinem strategischen Interesse liegt.“
https://popularresistance.org/africans-message-to-imperialism-we-are-not-your-flunkies/
+ Zentralafrikanische Republik.
„Auf einem UN-Gipfel in Katar sagte der Präsident der Zentralafrikanischen
Republik, Faustin-Archange Touadéra : >Seit ihrer Unabhängigkeit ist die
Zentralafrikanische Republik systematischen Plünderungen ausgesetzt, die durch
die politische Instabilität einiger westlicher Länder [und] durch bewaffnete
terroristische Gruppen, deren Führer ausländische Söldner sind, erleichtert
wird (…) Die wiederholten Angriffe [durch bewaffnete Gruppen] zielen darauf ab,
das Land unregierbar zu machen und den Staat daran zu hindern, sein Recht auf
Souveränität über Naturschutzgebiete und sein legitimes Recht auf
Selbstbestimmung auszuüben<. Er verurteilte auch >das ungerechte und
illegitime Waffenembargo gegen die zentralafrikanischen Streitkräfte und für
zentralafrikanische Diamanten< sowie >die Desinformations- und
Dämonisierungskampagnen bestimmter ausländischer Medien, um Investoren
abzuschrecken<.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Zentralafrikanische Republik.
„Der Abgang des ehemaligen Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik,
François Bozizé, wurde vom US-Außenministerium organisiert. In N’Djamena nahm
er einen von Tschads Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno gebuchten
Sonderflug nach Guinea-Bissau, wo ihm von Präsident Umaro Sissoco Embaló Asyl
gewährt wurde.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Kongo/Ruanda. „Angola, das
von der Afrikanischen Union (AU) ernannt worden war, um die
Deeskalationsbemühungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda
zu leiten, gab bekannt, dass es sich mit der M23 auf eine Einstellung der
Feindseligkeiten am 7. März Mittag geeinigt habe.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Afrika/Frankreich. Der
französische Präsident Macron besuchte vom 1. bis 5. März „nacheinander
Libreville (Gabun), Luanda (Angola), Brazzaville (Kongo) und Kinshasa
(Demokratische Republik Kongo). Vor Reisebeginn verkündete der Präsident das
Ende der Ära des >französischen Afrikas< [Françafriqu]e.“
Ein detaillierter Bericht über Macrons Afrikareise findet sich in der TASS (dt.
Übersetzung).
https://www.anti-spiegel.ru/2023/macrons-versuch-den-franzoesischen-einfluss-in-afrika-zu-retten/
+ Kongo. „Etwa zwanzig
politische Parteien und 150 NGOs haben Erklärungen abgegeben, in denen sie
erklären, dass der französische Präsident Emmanuel Macron in Kinshasa nicht
willkommen sei. Tatsächlich hat Frankreich, das die militärische Unterstützung
Ruandas für die separatistische Gruppe M23 wiederholt verbal verurteilt hat,
nie etwas gegen Kigali unternommen.
Seit 40 Jahren folgen Kriege in der Region der Großen Seen (Kongo, Burundi,
Uganda, Ruanda) ohne Unterbrechung aufeinander und forderten insgesamt
mindestens sechs Millionen Tote. Sie werden von westlichen Mächten (Frankreich,
USA, Israel, Großbritannien) bewusst aufrechterhalten, um den außergewöhnlichen
Naturreichtum dieser Region plündern zu können.
In Kinshasa erklärte dann Präsident Macron : „Seit 1994 ist es nicht die Schuld
Frankreichs, Sie waren nie in der Lage, die militärische, sicherheitspolitische
oder administrative Souveränität Ihres Landes wiederherzustellen. Es ist eine
Realität. Man darf Schuldige nicht draußen suchen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Kongo. „Félix Tshisekedi,
der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, übte in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit seinem französischen Amtskollegen scharfe Kritik an den im Westen
verbreiteten Doppelstandards. Emmanuel Macron wollte die Kritik so nicht stehen
lassen und es kam zu einem weltweit beachteten Schlagabtausch zwischen den
beiden Staatsoberhäuptern.“
Video: https://rtde.team/kurzclips/video/164775-nein-nein-nein-macron-wird/
+ Senegal. „Weniger als 400
Löwen leben nur noch in Westafrika, die bedrohte Art verschwindet fast in allen
Ländern weiter. Doch eine Löwin im Senegal macht Wildkatzenschützern ein wenig
Hoffnung.
Selbst optimistischen Schätzungen zufolge leben nur noch weniger als 400 Löwen
in Westafrika – und sie verschwinden fast überall weiter. Nur der Bestand
im Senegal verdoppelte sich binnen eines Jahrzehnts von 10 bis 15 Tieren
auf mehr als 30. Entscheidend ist dabei Löwin Florence, die laut Forschern
wohl schon neun Junge zur Welt gebracht hat. […]
Die Weltnaturschutzunion führt die westafrikanischen Löwen seit 2015 auf der
Roten Liste als vom Aussterben bedroht.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/bedrohte-loewen-101.html
Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 10. Woche 2023
12. März 2023 / gelanews / Keine Kommentare
MENA
+ Tunesien. „Zwei Wochen
nachdem Präsident Kais Saied in einer Rede vor dem Nationalen Sicherheitsrat
den illegalen Migranten in Tunesien mit Ausweisung gedroht hatte, eskaliert die
politische und finanzielle Krise. Der Juraprofessor hatte am 21. Februar
Generäle und Beamte verschiedener Ministerien vor einer Verschwörung gegen
Tunesien gewarnt, die das Ziel habe, den Islam und die arabische Identität
Tunesiens zurückzudrängen. In den Wochen zuvor hatte bereits die »Nationale
Partei Tunesiens«, ein Medienprojekt von drei konservativen Aktivisten, von
einem »großen Bevölkerungsaustausch« gesprochen, den einige Länder Europas
mithilfe der meist aus Westafrika kommenden Migranten angeblich betreiben.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171548.tunesien-tunesien-jagt-schutzsuchende.html
+ Ägypten. „Bei einem
Zugunglück in Ägypten sind am Dienstagabend mindestens vier Menschen ums Leben
gekommen und 23 weitere verletzt worden. Der Zug sei auf dem Weg von Kairo ins
nördlich gelegene Minuf gewesen, hieß es in einer Erklärung des staatlichen
Bahnkonzerns Egyptian National Railways. Der Unfall ereignete sich, als ein
Personenzug ein Stopp-Signal missachtete, wodurch er gegen einen Prellbock
fuhr, was zur Entgleisung der Lok und des ersten Waggons führte.“
https://rtde.live/kurzclips/video/164835-signal-missachtet-mindestens-vier-tote/
+ Ägypten/Syrien/Israel/EU/USA.
„Für den von den USA geführten Block von EU und NATO ist die Kontrolle der
Schiffspassage durch den Suezkanal, das östliche Mittelmeer bis zur Straße von
Gibraltar wichtig. Durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland ist auch die
Kontrolle der Gasvorkommen im östlichen und südlichen Mittelmeer zwingend für
die EU. Kontrolle über die Region versucht der westliche Block durch die
Spaltung zwischen den Staaten der Region und vor allem gegen Iran zu erreichen.
Kontrolle bedeutet eine Politik von »Zuckerbrot und Peitsche«. Mit dem
»Abrahams Abkommen« versuchen die USA eine »neue Normalität« zwischen Israel
und den arabischen Ländern zu erreichen. Wer sich anschließt, kann mit
Vorteilen rechnen, wer ablehnt, mit Problemen. Ägypten sieht sich umgarnt von
der EU-Kommissionspräsidentin, die dem Land Finanzhilfe für den Ausbau von
Wasserstoffproduktion und die Verflüssigung von Gas für die EU zugesagt hat.
Die USA dagegen drohen Kairo mit der Einschränkung der jährlichen Militärhilfe.
Bisher ist Ägypten mit 1,3 Milliarden US-Dollar jährlich nach Israel der
zweitgrößte Empfänger von Militärhilfe aus den USA. Allerdings stoppten die USA
im September 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen in Ägypten 130 Millionen
US-Dollar, 10 Prozent des Geldes. Die EU-Kommission hatte in den letzten Jahren
wiederholt Ägypten davor gewarnt, sich für die Rückkehr Syriens in die
Arabische Liga einzusetzen, weil das die Beziehungen zwischen der EU und
Ägypten belasten werde. […] Der Wille zur regionalen Kooperation und
friedlichen Verständigung in der arabischen Welt und der Persischen Golfregion
wird von China und Russland seit Jahren gefördert. Die USA versuchen derweil
die Region mit Luftabwehrsystemen und Marinestreitkräften gegen den Iran zu
stärken.“
https://www.zlv.lu/db/1/1465126841958/0
+ Marokko/Westsahara/Spanien.
„Spanischer Ministerpräsident bekräftigt Marokkos Souveränität über Westsahara.
Parlament geht mit Staatsbürgerschaft für Sahrauis in die andere Richtung.“
https://www.telepolis.de/features/Gegen-Partei-Bevoelkerung-und-Voelkerrecht-Alleingang-der-Starken-gegen-das-Voelkerrecht-7537360.html
+ Marokko/Canabis. „Die Bio
Cannat Kooperative in Marokko hat die Einweihung der ersten
Cannabisverarbeitungsanlage und die Gewinnung von Materialien für die
Lebensmittel- und Medizinindustrie (Cannabidiol, Cannabigerol, Cannabinol und
andere) angekündigt.
Cannabis ist eine traditionelle Produktion im Maghreb.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Türkei. „Die Erde bebt und
was macht Erdoğan? Während sich der türkische Präsident mit der Nothilfe
sichtlich schwertat, war die Opposition sofort zur Stelle. Sie organisierte schnelle
Unterstützung, wo staatliche Stellen versagten, und kritisierte sehr
vernehmlich die Baupolitik. Trotzdem könnte der Langzeitherrscher auch diese
Katastrophe überstehen.“
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5903554
+ Syrien/Israel. 07.03.:
„Betrieb eingestellt: Israels Luftwaffe bombardiert Flughafen Aleppo. Das
Verteidigungsministerium in Damaskus hat über einen israelischen Luftangriff
berichtet. Demnach wurde bei einer Attacke der internationale Flughafen Aleppo
getroffen. Humanitäre Hilfslieferungen für das vom Erdbeben heimgesuchte Syrien
werden nach der israelischen Aggression zu den Flughäfen Latakia und Damaskus
umgeleitet.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164706-flughafenbetrieb-eingestellt-israels-luftwaffe-bombardiert/
+ Syrien/Israel. „Israelische
und türkische Armee griffen in den letzten Wochen im Katastrophengebiet an.
Flughafen Aleppo vorübergehend geschlossen. Hilfslieferungen erschwert. Weder
für das türkische noch für das israelische Militär war das verheerende Erdbeben
am 6. Februar mit mehr als 50.000 Toten und Millionen Obdachlosen bisher ein
Grund, Angriffe auf die betroffenen Teile Syriens zu unterlassen.
Laut einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana musste der
Flughafen Aleppo wegen eines israelischen Luftangriffs am frühen Dienstagmorgen
außer Betrieb gehen – Start- und Landebahn seien beschädigt. Der Flughafen war
zuvor für Hilfslieferungen aus mehreren Staaten genutzt worden.“
https://www.telepolis.de/features/Luftangriffe-auf-syrisches-Erdbebengebiet-Flughafen-ausser-Betrieb-7538187.html
+ Syrien/Israel. Karin
Leukefeld: „In den frühen Morgenstunden des 7. März hat die israelische
Luftwaffe den Flughafen von Aleppo bombardiert. Die Raketen waren nach Angaben
des syrischen Militärs westlich der Hafenstadt Latakia über dem Mittelmeer
abgefeuert worden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, hieß es in
arabischen Medien. Israel äußerte sich nicht. Deutsche Nachrichten gaben an,
Israel wolle verhindern, >dass der Iran eine permanente militärische Präsenz
in Syrien aufbaut<. Iran nutze die Flugrouten >für Waffenlieferungen an
Verbündete in Syrien und im Libanon<. Belege dafür gibt es nicht.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=94748#more-94748
+ Syrien/Schweiz. „Die
Schweiz, Sitz des Internationalen Roten Kreuzes, hat beschlossen, ihre
einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen Syrien aufzuheben, um die Arbeit humanitärer
Organisationen mit Erdbebenüberlebenden zu erleichtern.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Israel/Palästina. „Die
Gewalt im besetzten Westjordanland nimmt kein Ende. Am Dienstag drangen
israelische Spezialeinheiten abermals in das Flüchtlingslager der Stadt
Dschenin ein. Bei der Razzia wurden sechs Palästinenser getötet, fast 50 wurden
verletzt, mindestens drei von ihnen befanden sich am Mittwoch noch in
kritischem Zustand. Das meldete das palästinensische Gesundheitsministerium.
Ein Generalstreik legte die Westbank am Mittwoch lahm. Bereits am Dienstagabend
waren Tausende einem Demoaufruf der militanten bewaffneten Gruppe »Höhle des
Löwen« gefolgt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446597.pal%C3%A4stina-gewalt-ohne-ende.html
+ Israel/Palästina. Karin
Leukefeld: „Auslöschen. Rechtsextreme Siedler und Minister in Israel
mobilisieren gegen Palästinenser. […] Es ist Dienstag, der 7. März und die
israelische Armee hat einen weiteren blutigen Rachefeldzug gegen das
palästinensische Flüchtlingslager Jenin beendet. Die Bilder der sechs getöteten
Männer werden über arabische Medien verbreitet. »Al Jazeera« zeigt in seinem
Beitrag die Bahren der sechs Toten, die von Hunderten Händen gehalten werden
und über einer Menschenmenge kreisen. […]
25 ehemalige führende Polizeikommandeure warnten daraufhin Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu vor einer dritten Intifada. Die Pläne von Minister Ben-Gvir
würden zu einem neuen palästinensischen Aufstand führen. Provokationen gegen
die Palästinenser während des Ramadan seien inakzeptabel.
Die Minister Ben-Gvir und Smotrich vertreten Teile der extrem rechten,
rassistischen und religiösen Siedlergesellschaft, die Palästinenser verjagen
und deren Wohnorte dem Boden gleichmachen wollen. Ihren Haß gegen Araber
stellen sie bei israelischen Feiertagen, wie dem »Flaggen-Tag« – dem Jahrestag
der Besetzung Ost-Jerusalems 1967 – schamlos zur Schau.“
https://www.zlv.lu/db/1/1419595173065/0
+ Israel. 10.03.: „Bei einem
Anschlag in Tel Aviv sind mindestens drei Menschen durch Schüsse verletzt
worden. Das israelische Fernsehen berichtete, der palästinensische Täter sei
von Polizisten erschossen worden. […] Stunden zuvor hatten israelische
Sicherheitskräfte bei Dschenin im Westjordanland drei Palästinenser getötet,
die der Terrorgruppe Islamischer Dschihad angehört haben sollen. Die Polizisten
hatten nach offiziellen Angaben in einem Dorf nach Verdächtigen zu Angriffen
auf israelische Truppen gesucht.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-anschlag-tel-aviv-101.html
+ Israel. „In Israel ist am
Montag das umstrittene, sogenannte Staatsbürgerschafts-Gesetz durch einen
Beschluss der Knesset in Jerusalem wieder in Kraft gesetzt worden. Nach diesem
Gesetz dürfen palästinensische Araber – selbst nach einer Heirat mit einem
israelischen Staatsbürger – nicht mit ihrem Ehepartner in Israel leben. […] Ein
weiterer Teil der Reform sieht vor, dass Amtsträger künftig Spenden akzeptieren
dürfen, wenn diese dazu dienen sollen, medizinische Ausgaben oder
Gerichtskosten zu decken. Am Sonntag wurde dieser Vorschlag, der gerade für den
derzeitigen Ministerpräsidenten zu einem persönlich günstigen Zeitpunkt kommt,
im Ministerausschuss vorläufig gebilligt. Denn Netanjahu hatte von seinem
Cousin umgerechnet 250.000 Euro als „Beihilfe“ für Prozesskosten erhalten. Nach
einer Entscheidung des obersten Gerichtshofes müsste Netanjahu bislang diese
Summe zurückzahlen. […] Das israelische Parlament [brachte] ein weiteres
umstrittenes Gesetzesvorhaben auf den Weg, das die Wiedereinführung der
Todesstrafe für Terroristen vorsieht.“
https://rtde.team/asien/164650-israel-verlaengerung-umstrittenen-staatsbuergerschafts-gesetzes/
+ Israel. „Israel verfügt
über keine Verfassung. Das Fundament der politischen Ordnung in dem Land bilden
stattdessen zwölf Grundgesetze. Es ist Aufgabe des Obersten Gerichts in
Jerusalem, Gesetzesvorhaben zu verhindern, die dem Geist dieser Gesetze
widersprechen. Somit ist es die wichtigste Kontrollinstanz der Exekutive und
sorgt für ein Gleichgewicht der Gewalten. […] Gemäß den Plänen von
Justizminister Levin, die von Gegnern auch als „Justizputsch“ bezeichnet
werden, soll das Parlament Entscheidungen des Gerichts künftig mit einfacher
Mehrheit überstimmen können. Sollte die Gesetzesinitiative tatsächlich
beschlossen werden, könnte die Regierung etwa entscheiden, Netanjahu Immunität
zu gewähren und den Korruptionsprozess gegen ihn zu stoppen. Das Oberste
Gericht könnte dies zwar dann weiterhin für ungültig erklären, allerdings wäre
das Urteil für das Parlament nicht mehr bindend. […]
Angesichts der geplanten Justizreform haben Tausende von israelischen Soldaten
und Reservisten Medienberichten zufolge nun öffentliche Erklärungen abgegeben,
in denen sie ankündigen, den Dienst in der Armee zu verweigern, sollte das
umstrittene Gesetz der Regierung verabschiedet werden.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164612-protest-gegen-geplante-justizreform-israel/
+ Israel. „Mehrere tausend
neue Wohneinheiten will die israelische Regierung im Westjordanland bauen
lassen, neun nach israelischem Recht illegale Siedlungen – sogenannte Outposts
– sollen legalisiert werden. Das ist selbst den Regierungen der EU-Staaten und
der USA zu viel.
Die Vereinigten Arabischen Emirate – zur Zeit Mitglied des UNO-Sicherheitsrates
– legten den Entwurf einer Resolution vor, die ein sofortiges Ende der
israelischen Siedlungstätigkeit im besetzten Westjordanland forderte. Diese
Resolution wäre am Veto der USA gescheitert und so blieb es stattdessen bei
einer folgenlosen Stellungnahme des Sicherheitsrates gegen den Siedlungsbau –
dafür aber einstimmig. Biden hatte den Palästinensern und ihren Verbündeten im
Sicherheitsrat die Zustimmung der USA signalisiert. Er hatte dabei den
kommenden Wahlkampf wohl schon im Blick. […]
Die Knesset stimmte in erster Lesung der Justizreform mit großer Mehrheit gegen
die Stimmen der Opposition zu. Zugleich stimmte der größte Teil der Opposition
für einen Gesetzentwurf, der palästinensische »Terroristen« ihrer Bürgerrechte
beraubt – nicht aber jüdische. Aida Touma-Sliman, eine Knesset-Abgeordnete der
linken Chadasch, nannte es ein antidemokratisches und rassistisches Gesetz. Und
eine Schande für die, die behaupten, für die Demokratie zu kämpfen. Wie zur
Illustration sammelten sich am Sonntag Siedlergruppen nach dem Anschlag in
Huwara und brannten Häuser und Autos von Palästinensern nieder. Ein
Palästinenser wurde erschossen.“
https://www.zlv.lu/db/1/1438670062179/0
+ Israel. „Die Gewalt wird
nun von einer Regierung gefördert, in der rechtsextreme, ultranationalistische
Siedler die Königsmacher sind. Das Kabinett ist entschlossen, Zerstörungen
palästinensischer Häuser noch zu verstärken und die Siedlungstätigkeit
auszuweiten. Ihre Palästinapolitik ist hart – und geprägt von Rache.“
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/gewaltausbruch-in-israel-fuer-palaestinenser-normalitaet
+ Israel. „Benjamin Netanjahu
ist ein verabscheuungswürdiger Mensch. Er ist ein Lügner, er ist ein Betrüger,
er ist korrupt. Er ist intelligent und ein begabter Politiker, aber diese
Attribute dienen ihm, um perfide Demagogie, populistische Manipulation und
ideologische Scheinheiligkeit zu produzieren. Benjamin Netanjahu ist ein
verabscheuungswürdiger Mensch, weil er als Oberhaupt eines Staates sein
Privatinteresse über das Gemeinwohl stellt; weil er alles tut, um der Strafe
für seine kriminellen Taten straflos zu entgehen, mithin die schiere
Möglichkeit, dass er bestraft wird, zu vernichten; weil er zu diesem Zweck
bereit ist, das Wenige, was in dem von ihm regierten Land an Demokratie
geblieben ist, auszuhebeln, die Gewaltenteilung aufzulösen, eine von Rassismus
und pathologischem Nationalismus durchwirkte Regierungskoalition zu bilden,
mithin auch Vorbestrafte auf ministerielle Posten einzusetzen. […] Nun, das
Land brennt inzwischen. Das hat der für dieses Land zu große Führer
fertiggebracht. Von ihm aus kann das Land zugrunde gehen. Er hat sich
angestrengt und erreicht, dass dem so sein wird – sonst muß er ins Gefängnis.
Benjamin Netanjahu will nicht ins Gefängnis, daher muss das Land verbrennen –
die Justiz ausgehöhlt, die Medien tendenziell gleichgeschaltet, die Ökonomie in
den Abgrund gerissen, das Erziehungssystem ideologisch ausgerichtet werden –
und wenn das alles nichts nützt (die Straßen sind unruhig geworden), soll die
Konsolidierung im Innern durch die Hebeiführung eines “Sicherheitsproblems”
erreicht werden. […] Er ist demokratisch gewählt worden. Sein Staatsstreich ist
nicht von der südamerikanischen Art; er ähnelt mehr der Machtübernahme des
demokratisch gewählten Hitler. Das Hauptproblem sind die vielen Wähler, die den
der Korruption, des Betrugs und der Veruntreuung angeklagten
Verabscheuungswürdigen wieder (immer wieder) gewählt haben. Das Problem sind
die vielen Wähler der Koalitionsparteien, die allesamt kein Problem damit
haben, dass ihr Land >brennt< und nach der Maßgabe dessen, was es
vorgeblich sein sollte, zugrunde geht.“
https://overton-magazin.de/top-story/moege-das-land-verbrennen/
+ Israel. „Fast sechs Prozent
büßte der Schekel im Vergleich im US-Dollar im Monat Februar ein – und fiel
damit auf einen so niedrigen Stand wie seit drei Jahren nicht mehr. Zudem
sackte der Aktienwert an der Börse Tel Aviv im Verlauf der vergangenen vier
Wochen um acht Prozent ab. Die Inflationsrate liegt dagegen seit Oktober 2022
beständig über fünf Prozent und erreichte im Januar den höchsten Wert seit
2008.“
Zenith-Newsletter, 10.03.2023
+ Israel. „Der Streit um die
von Israels ultrarechter Regierung vorangetriebene »Justizreform« wird auch im
Staatsapparat ausgetragen. Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara setzte am
Freitag die durch Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir angeordnete Ablösung des
Polizeichefs von Tel Aviv einstweilen außer Kraft. Als Begründung nannte sie
»ernste Sorgen« hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des Vorgangs und der
dahinterstehenden Motive. Der am Donnerstag abgesetzte Amichai Esched bleibt
damit, solange der Vorgang geprüft wird, im Amt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446450.premier-unbeeindruckt-israelischer-alptraum.html
+ Israel. 11.03.: „Es war der
zehnte Samstagabend in Folge: In mehreren israelischen Städten haben erneut
Zehntausende Menschen gegen die geplante Justizreform protestiert. Die
Regierung setzt offenbar dennoch auf eine zügige Verabschiedung.“
https://www.tagesschau.de/ausland/proteste-justizreform-israel-101.html
+ Palästina. „Die Hamas hat
eine tiefe Selbstkritik unternommen. Sie gab zu, dass die Muslimbruderschaft
sie von ihrem Ziel, das palästinensische Volk zu befreien, abgebracht habe. So
unterhält die Türkei, die die Bruderschaft schützt, gute Beziehungen zu Israel,
während Syrien, das gegen die Bruderschaft kämpft, immer noch Krieg mit Tel
Aviv führt. […] Die Chefs des Politbüros der Hamas, Khaled Mesh’al, und dann Ismail
Haniyya, lehnten die Neuorientierung ab. Sie werden nun durch Yahya Sinwar
ersetzt, der schon 2017 die Notwendigkeit angekündigt hatte, sich wieder mit
Syrien zu verbinden.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Palästina/Israel/Wasser.
„Ressourcenkrieg in Palästina. Tagelang kein Wasser. Israel kontrolliert Zugang
für Palästinenser in besetzten Gebieten. Ausreichende und garantierte Zuteilung
nur für Siedlungen“
https://www.jungewelt.de/artikel/446359.ressourcenkrieg-in-pal%C3%A4stina-tagelang-kein-wasser.html
+ Syrien/USA/Erdöl. „Nur drei
Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch/syrischen Grenzregion
haben die USA ihre Ölschmuggelkampagne im Nordosten Syriens fortgesetzt. Wie
die syrisch-arabische Nachrichtenagentur SANA unter
Berufung auf Augenzeugen berichtet, sollen US-Streitkräfte mindestens 23 mit
gestohlenem Öl beladene Tankwagen und Fahrzeuge mit militärischer Ausrüstung
aus der Region Dschazīra, der wichtigsten Region Syriens für die
Energie- und Getreideproduktion, über den illegalen Grenzübergang Al-Maḩmūdīyah
zu ihren Stützpunkten im Irak transportiert haben. Ein weiterer Konvoi,
bestehend aus 34 Lastwagen, soll die Grenze über den illegalen
al-Walid-Übergang in al-Yarubiya passiert haben. […] Laut einer Recherche des
Nachrichtenmagazins The Cradle passieren jede Woche Dutzende von
Tanklastwagen, die von US-Kampfflugzeugen oder Hubschraubern begleitet werden,
illegale Grenzübergänge zwischen Irak und Syrien. […] Auch nach dem Erdbeben am
6. Februar 2023, das mehrere Städte im ganzen Land verwüstet hat, plündern die
USA somit weiterhin das Erdöl aus den syrischen Gebieten. Erst im Dezember hatte
das syrische Außenministerium erklärt, dass die systematische Plünderung des
syrischen Öls, Weizens und anderer nationaler Ressourcen durch die
US-Besatzungstruppen und die mit ihnen verbundenen militärischen Gruppen seit
Beginn der Syrien-Krise im Jahr 2011 direkte finanzielle Verluste in Höhe von
25,9 Milliarden US-Dollar sowie indirekte Verluste in Höhe von über 86
Milliarden US-Dollar verursacht hätte. […] Bis heute haben die USA kein Datum
als Ziel für den Abzug ihrer rund 900 Soldaten aus Syrien festgelegt.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/164559-nach-erdbeben-usa-setzten-pluenderung/
+ Syrien/USA. „Syrien hat den
illegalen Besuch eines US-Militärs auf einer illegalen US-Militärbasis im
Nordosten Syriens scharf verurteilt.“ Das Außenministerium: >Der Vorsitzende
des US-Generalstabs besuchte illegal eine illegale US-Militärbasis im Nordosten
Syriens und behauptete, der Grund für diesen Besuch sei, die Wirksamkeit des
Krieges gegen die Daesh-Organisation [IS] zu bewerten, obwohl die
internationale Gemeinschaft sehr gut weiß, dass Daesh ein illegitimer Spross
des US-Geheimdienstes is t[…] Syrien verurteilt diese eklatante Verletzung der
Souveränität und der territorialen Integrität durch die US-Militärs aufs
Schärfste<.“
https://www.sana.sy/en/?p=302710
+ Jordanien. „Im Süden
Jordaniens – einer der ärmsten Gegenden des Landes – flammten kürzlich erneut
Proteste auf als Folge der anhaltenden Wirtschaftskrise und der
Preissteigerungen bei Treibstoff und Lebensmitteln. […] Die derzeitige
wirtschaftliche Lage Jordaniens ist in erster Linie das Ergebnis von der
wirtschaftlichen und politischen Entscheidung, sich weitgehend auf Zahlungen
und Hilfen aus dem Ausland zu verlassen. Die Regierung hat es schlicht
versäumt, eine Wirtschaft zu entwickeln, die auf Leistung, Produktivität und
eigenen Ressourcen beruht. […] Ein weiterer Bereich, in dem der
jordanische Staat trotz seiner robusten Vorgehensweise nicht mehr in der Lage
ist, den gesellschaftliche Zusammenhalt zu bewahren, ist die innere Sicherheit.
Indem sie Kritiker mundtot macht, versucht die Regierung ihr wirtschaftliches
und politisches Versagen zu vertuschen.“
https://de.qantara.de/inhalt/wirtschaftskrise-in-jordanien-die-krise-ist-hausgemacht
+ Libanon. „Eine Gruppe
westlicher Staaten, angeführt von Australien, forderte auf der 52. Sitzung des
UN-Menschenrechtsrats eine unparteiische Untersuchung ohne politische
Einmischung in die Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020.
Die verschiedenen Richter, die bisher ermittelt haben, wollten zeigen, dass
eine der Gemeinden außerhalb von ihnen für dieses Chaos verantwortlich war.
Daher stritten sie sich untereinander wie während der Ermittlungen zur
Ermordung von Rafik Hariri. In beiden Fällen übersahen sie die
offensichtlichsten Hinweise. Die Explosion des Hafens verursachte eine
pilzförmige Wolke, die in keinem Fall vom Dünger stammen kann. Es ist eine
einfache Beobachtung, die alle Zündwerker und Feuerwehrleute vergeblich erklärt
haben. Die australische Erklärung kann daher nur zur Verwirrung beitragen, da
sie festlegt, dass die Untersuchung keine politische Spur berücksichtigen
darf.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Irak.
„US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besuchte am Dienstag unangekündigt
die irakische Hauptstadt Bagdad und bekräftigte, dass Washington an seiner
militärischen Präsenz im Land festhält. […] Bei der US-Invasion 2003 im Irak
waren Zehntausende Zivilisten getötet worden. Das Land war weithin
destabilisiert, was zum Aufstieg islamistischer Terrorgruppen führte. […] Nach
der Ermordung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch die USA, die sich
im Irak abspielte und eine schwere Verletzung der Souveränität des Landes
darstellte, stimmte das irakische Parlament im Jahr 2020 über eine Resolution
ab, in der der Abzug der US-Truppen aus dem Land gefordert wurde.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/164780-20-jahre-nach-us-invasion/
+ Irak.
„Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist in den Irak gereist, um dort
westliche Unterstützung anzubieten. Sie will auch in die autonomen
Kurdengebiete reisen.“
https://rtde.live/kurzclips/video/164838-baerbocks-reise-in-irak-deutschland/
+ Irak/Deutschland. „Nach
ihrer Ankunft in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat Außenministerin Annalena
Baerbock dem Land weitere Unterstützung und Solidarität von Deutschland
zugesichert. […] Es ist der Beginn ihres viertägigen Besuchs im Irak.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/baerbock-irak-105.html
+ Irak/Iran/Deutschland. Bei
einem Besuch im Irak warf die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock dem
Iran Raketenangriffe außerhalb seiner Grenzen vor. Der Sprecher des iranischen
Außenministeriums, Nasser Kanaani, antwortete : >Anstatt grundlose
Anschuldigungen gegen den Iran zu erheben, um die Verbrechen der ehemaligen
deutschen Regierung zu verbergen, welche Saddams [Hussein] Regime unterstützte
und es mit chemischen Waffen für den Einsatz gegen iranisches und irakisches
Militär und wehrlose Zivilisten versorgte, erwartet man eher, dass sich die
deutsche Außenministerin in erster Linie für den beschämenden Umgang der
Bundesregierung gegenüber dem iranischen und irakischen Volk in der
Vergangenheit entschuldigt<.
Seit Ayatollah Khomeini ist es eine ständige Militärdoktrin der iranischen
Armeen, niemals Massenvernichtungswaffen einzusetzen, die Zivilisten erreichen
könnten.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Irak. „Als Zeichen der
Islamisierung des Landes hat die irakische Regierung beschlossen, ein Gesetz
aus dem Jahr 2016 umzusetzen, das den Import, die Produktion und den Verkauf
von Alkohol unter Androhung einer hohen Geldstrafe verbietet.
Nach Ansicht einiger Juristen wäre dieses Gesetz verfassungswidrig, weil es die
individuellen Freiheiten verletzt. Anderen zufolge wäre die Freiheit, Alkohol
zu trinken, verfassungswidrig, weil die Verfassung jedes Gesetz verbietet, das
dem Islam widerspricht. Aber der Koran verbietet keinen Alkohol.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Iran. „Seit April 2021
reichert Iran offiziell Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Laut
dem US-Auslandsgeheimdienst CIA gebe es derzeit keine darauf Hinweise, dass
Iran sich entschieden hat, sein militärisches Atomprogramm wiederaufzunehmen.
Dieser bedeutsamen Meldung wird in der westlichen Berichterstattung allerdings
keine sonderliche Aufmerksamkeit geschenkt. […] Irans Strategie zielt offenbar
darauf ab, seine Integration und die Orientierung gen Osten zu
intensivieren. Teheran setzt gleichzeitig sein Atomprogramm für die
Ausbalancierung seiner Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten ein. Mit
anderen Worten: Sollte Iran sich irgendwann dazu entschließen, eine Atomwaffe
zu bauen, so verfügt er vermutlich bereits jetzt über die Fähigkeit und das
Wissen dazu. Durch sein Raketenprogramm hat Iran allerdings auch so schon eine
starke Abschreckungsfähigkeit gegenüber seinen Rivalen. Teheran führt
geschickt einen Balanceakt mit dem Westen aus, wonach Teheran es
bevorzugt, sich bei der Atomfrage in der Grauzone zu bewegen, um weitere
Provokation in Richtung Westen zugunsten Israels zu vermeiden.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/164616-israelische-drohgebaerde-richtung-iran-wie/
+ Iran. „Nach einer Vielzahl
von Vergiftungsfällen unter iranischen Schülerinnen hat die Regierung in
Teheran erste Festnahmen gemeldet. Laut der Nachrichtenagentur Fars wurden
Verdächtige in fünf Provinzen festgenommen. Fars berief sich auf den für die
Sicherheitskräfte zuständigen Vize-Innenminister Madschid Mirahmadi. Er sprach
im Staatsfernsehen von Festnahmen auf Grundlage von >Erkenntnissen der
Geheimdienste<.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-gift-festnahmen-101.html
+ Iran/Russland. „Laut
iranischen Medien steht einem ambitionierten Flugzeugdeal zwischen Moskau und
Teheran nichts mehr im Weg. Der Iran kann offiziell russische Kampfflugzeuge
erhalten, nachdem im Oktober 2020 ein Verkaufsverbot von konventionellen Waffen
an den Iran aufgehoben worden ist.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/165101-iran-bringt-kauf-von-russischen-su-35-kampfjets-unter-dach-und-fach/
+ Saudi-Arabien/Iran. „Nach
jahrelangen Spannungen wollen der Iran und Saudi-Arabien ihre diplomatischen
Beziehungen wiederherstellen. In einem ersten Schritt wollen sich die
Außenminister der rivalisierenden Länder treffen, wie die staatlichen
Nachrichtenagenturen beider Länder, IRNA und SPA, berichteten. Zudem sei
vereinbart worden, die Botschaften und Vertretungen >binnen zwei Monaten
wieder zu eröffnen<. Den Berichten zufolge unterzeichneten hochrangige
Regierungsvertreter eine entsprechende Vereinbarung in China, das offenbar
vermittelt hatte. Beide Seiten hätten zudem vereinbart, gegenseitig ihre
staatliche Souveränität zu respektieren und sich nicht in innere
Angelegenheiten des jeweils anderen einzumischen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien-iran-117.html
+ Saudi-Arabien/Iran. „Iran
und Saudi-Arabien normalisieren ihre Beziehungen. Am Persischen Golf scheint es
zu einer Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien zu kommen, die sich
bisher in unversöhnlicher Feindschaft gegenüberstanden. Die USA wird das nicht
freuen. Die USA haben am Persischen Golf stets dafür gesorgt, dass zwischen den
dortigen Staaten Meinungsverschiedenheiten herrschten, weil sie eine drohende
Gefahr als Vorwand für die Stationierung ihrer Truppen verwenden konnten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/iran-und-saudi-arabien-normalisieren-ihre-beziehungen/
+ Saudi-Arabien/Iran. Karin
Kneissl: „Meisterstück chinesischer Diplomatie: Der Neubeginn zwischen Iran und
Saudi-Arabien. Am Persischen Golf werden die Karten neu gemischt. Die Aussöhnung
zwischen der alten Staatsnation Iran und der arabischen Regionalmacht
Saudi-Arabien kann viele Kriegsschauplätze entschärfen und markiert eine
Zeitenwende in der internationalen Politik. […] Das Misstrauen sitzt tief und
wird nicht per Handschlag wegdekretiert werden. Aber die Saudis sind ihrerseits
kriegsmüde und wissen nicht, wie sie aus dem selbstverschuldeten Desaster im
Jemen herauskommen können. […] Die nunmehr proklamierte Aussöhnung wird auch
die Kriege auf anderen Schlachtfeldern entschärfen, allen voran den völlig
vergessenen Krieg im Jemen. […] Ein weiterer wichtiger Aspekt des chinesischen
Erfolgs ist ein währungspolitischer. Denn sowohl mit dem Iran als auch mit
Saudi-Arabien handelt Peking bereits teilweise in Yuan, und nicht in US-Dollar.
[…] Die chinesische Diplomatie hat ein Meisterstück vollbracht, das unmittelbar
nach Bekanntwerden bereits für kindische Kritik aus den USA sorgte.
Respekt ist allen zu zollen, die darin involviert sind. Es bedarf stets einer
inneren Größe, um über Schatten zu springen.
Abschließend sei der interessante Zufall anzumerken, dass vielleicht an diesem
10. März auch die nächste große Serie an Bankenkrisen in den USA begann. China
hat seit 2008 seine US-Staatsanleihen massiv reduziert. Die USA werden eines
Tages wieder auf die Erdölreserven dieser Region zurückkommen müssen, wenn das
letzte Schieferöl- und Schiefergas-Feld erschöpft sein sollte. Die
US-Konsumenten könnten dann diesen Rohstoff in Yuan bezahlen, wofür sie zuerst
Kredite aufnehmen müssten. Ich darf mit einem meiner Lieblingswortspiele enden:
Orientierung kommt von Orient.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/165025-meisterstueck-chinesischer-diplomatie/
+ Saudi-Arabien/Erdöl.
„Saudi-Arabien, der größte Erdölexporteur der Welt, hat angekündigt, ab April
die Preise für die Märkte in Europa und Asien anzuheben. Dies folgt auf eine
bereits im Februar unerwartete Preisanhebung für europäische Käufer um ganze 2
US-Dollar pro Barrel, für asiatische Käufer dagegen nur um 0,20
US-Dollar. Die jüngste Preiserhöhung, über die TASS am Sonntag
berichtete, entspricht einer Erhöhung um 0,50 US-Dollar ab März. Der russischen
Nachrichtenagentur zufolge werden die Preise für die Abnehmer im Mittelmeerraum
ebenfalls um 0,30 US-Dollar steigen. Die Preise für US-Kunden blieben
bisher unverändert. […] Die Teilbesetzung unter dem Deckmantel der
Terrorismusbekämpfung zieht sich bereits seit 2014 hin und verletzt seither die
Souveränität Syriens.“
https://rtde.team/international/164641-saudi-arabien-erhoeht-oelpreise-fuer/
+ Saudi-Arabien. „Kronprinz
Mohammed bin Salman gewährt Frauen minimale Rechte, schränkt aber die
Meinungsfreiheit der Bürger drastisch ein. Im November 2015 tippte Saad Almadi
[der damals in den USA lebte] auf Twitter einen Beitrag mit 14 Wörtern
über den Kronprinzen von Saudi-Arabien: «Mohammed bin Salman hat die
Wirtschaft, die Verteidigung und alles unter dem König übernommen». […] Im
Oktober 2022 wurde Almadi zu 16 Jahren Haft verurteilt, die in seiner Berufung
am 8. Februar 2023 noch auf 19 Jahre erhöht wurden.“
https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/menschenrechte/saudi-arabien-19-jahre-gefaengnis-fuer-14-tweet-worte/
+ Pakistan. „Gestürzter
Regierungschef. Hexenjagd auf Expremier. Dutzende Anklagen gegen Imran Khan.
Haftbefehl wegen Nichterscheinens vor Gericht vorerst ausgesetzt. […] Nach
seinem Sturz hatte Khan umgehend Neuwahlen gefordert und seine Absetzung auf
eine Intrige unter Beteiligung der Armeespitze und der USA zurückgeführt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/446521.gest%C3%BCrzter-regierungschef-hexenjagd-auf-expremier.html
SUBSAHARA-AFRIKA
+ Südafrika. „Die Teilnahme
Südafrikas an militärischen Übungen mit Russland und China ist ein Zeichen
dafür, dass der globale Süden keine Befehle mehr aus Washington entgegennimmt.
Die afrikanischen Nationen sollten ihre Tradition als blockfreie Staaten
fortsetzen.
In einer bemerkenswerten Demonstration der Unabhängigkeit widersetzte sich
Südafrika am 24. Februar der NATO, als es am ersten Jahrestag des Konflikts
zwischen Russland und der Ukraine Marineübungen mit Russland und China
durchführte.
Der Schriftsteller Mabena sagte, die ehemalige Sowjetunion sei bereit gewesen,
> uns alles zu geben, was wir brauchten. Sie gaben uns Lebensmittel,
Uniformen, sie bildeten uns aus, sie gaben uns Waffen. Zum ersten Mal trafen
wir auf Weiße, die uns als Gleichberechtigte behandelten<.
Im Anschluss an die Konferenz von Bandung kamen 1961 Vertreter von 25 Ländern
zusammen, um die Bewegung der Blockfreien Staaten zu gründen. Die Bewegung ist
seither mit unterschiedlicher Stärke und Einflussnahme aktiv, und der Name der
Bewegung steht nicht für ein Bekenntnis zu passivem Isolationismus, sondern
vielmehr für die Entschlossenheit, die Bandung-Forderungen nach
Selbstbestimmung zu verwirklichen.
Es ist keineswegs unvereinbar mit der Blockfreiheit, wenn Südafrika sich
militärisch mit Russland und China engagiert, wenn es glaubt, dass dies in
seinem strategischen Interesse liegt.“
https://popularresistance.org/africans-message-to-imperialism-we-are-not-your-flunkies/
+ Zentralafrikanische Republik.
„Auf einem UN-Gipfel in Katar sagte der Präsident der Zentralafrikanischen
Republik, Faustin-Archange Touadéra : >Seit ihrer Unabhängigkeit ist die
Zentralafrikanische Republik systematischen Plünderungen ausgesetzt, die durch
die politische Instabilität einiger westlicher Länder [und] durch bewaffnete
terroristische Gruppen, deren Führer ausländische Söldner sind, erleichtert
wird (…) Die wiederholten Angriffe [durch bewaffnete Gruppen] zielen darauf ab,
das Land unregierbar zu machen und den Staat daran zu hindern, sein Recht auf
Souveränität über Naturschutzgebiete und sein legitimes Recht auf
Selbstbestimmung auszuüben<. Er verurteilte auch >das ungerechte und
illegitime Waffenembargo gegen die zentralafrikanischen Streitkräfte und für
zentralafrikanische Diamanten< sowie >die Desinformations- und
Dämonisierungskampagnen bestimmter ausländischer Medien, um Investoren
abzuschrecken<.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Zentralafrikanische Republik.
„Der Abgang des ehemaligen Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik,
François Bozizé, wurde vom US-Außenministerium organisiert. In N’Djamena nahm
er einen von Tschads Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno gebuchten
Sonderflug nach Guinea-Bissau, wo ihm von Präsident Umaro Sissoco Embaló Asyl
gewährt wurde.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Kongo/Ruanda. „Angola, das
von der Afrikanischen Union (AU) ernannt worden war, um die
Deeskalationsbemühungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda
zu leiten, gab bekannt, dass es sich mit der M23 auf eine Einstellung der
Feindseligkeiten am 7. März Mittag geeinigt habe.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Afrika/Frankreich. Der französische
Präsident Macron besuchte vom 1. bis 5. März „nacheinander Libreville (Gabun),
Luanda (Angola), Brazzaville (Kongo) und Kinshasa (Demokratische Republik
Kongo). Vor Reisebeginn verkündete der Präsident das Ende der Ära des
>französischen Afrikas< [Françafriqu]e.“
Ein detaillierter Bericht über Macrons Afrikareise findet sich in der TASS (dt.
Übersetzung).
https://www.anti-spiegel.ru/2023/macrons-versuch-den-franzoesischen-einfluss-in-afrika-zu-retten/
+ Kongo. „Etwa zwanzig
politische Parteien und 150 NGOs haben Erklärungen abgegeben, in denen sie
erklären, dass der französische Präsident Emmanuel Macron in Kinshasa nicht
willkommen sei. Tatsächlich hat Frankreich, das die militärische Unterstützung
Ruandas für die separatistische Gruppe M23 wiederholt verbal verurteilt hat,
nie etwas gegen Kigali unternommen.
Seit 40 Jahren folgen Kriege in der Region der Großen Seen (Kongo, Burundi, Uganda,
Ruanda) ohne Unterbrechung aufeinander und forderten insgesamt mindestens sechs
Millionen Tote. Sie werden von westlichen Mächten (Frankreich, USA, Israel,
Großbritannien) bewusst aufrechterhalten, um den außergewöhnlichen
Naturreichtum dieser Region plündern zu können.
In Kinshasa erklärte dann Präsident Macron : „Seit 1994 ist es nicht die Schuld
Frankreichs, Sie waren nie in der Lage, die militärische, sicherheitspolitische
oder administrative Souveränität Ihres Landes wiederherzustellen. Es ist eine
Realität. Man darf Schuldige nicht draußen suchen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°31 – 10. März 2023
+ Kongo. „Félix Tshisekedi,
der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, übte in einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen scharfe Kritik an den im
Westen verbreiteten Doppelstandards. Emmanuel Macron wollte die Kritik so nicht
stehen lassen und es kam zu einem weltweit beachteten Schlagabtausch zwischen
den beiden Staatsoberhäuptern.“
Video: https://rtde.team/kurzclips/video/164775-nein-nein-nein-macron-wird/
+ Senegal. „Weniger als 400
Löwen leben nur noch in Westafrika, die bedrohte Art verschwindet fast in allen
Ländern weiter. Doch eine Löwin im Senegal macht Wildkatzenschützern ein wenig
Hoffnung.
Selbst optimistischen Schätzungen zufolge leben nur noch weniger als 400 Löwen
in Westafrika – und sie verschwinden fast überall weiter. Nur der Bestand
im Senegal verdoppelte sich binnen eines Jahrzehnts von 10 bis 15 Tieren
auf mehr als 30. Entscheidend ist dabei Löwin Florence, die laut Forschern
wohl schon neun Junge zur Welt gebracht hat. […]
Die Weltnaturschutzunion führt die westafrikanischen Löwen seit 2015 auf der
Roten Liste als vom Aussterben bedroht.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/bedrohte-loewen-101.html
A. Gutsche
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