Kurznachrichten Libyen – 27.02. bis 05.03.2023
Libyschem Innenminister wurden am Pariser Flughafen große Mengen Bargeld abgenommen / UN-Sondergesandter Bathily schlägt Lenkungsausschuss vor / Umstrittene Annahme der 13. Änderung der Verfassungsgrundlagen durch den Staatsrat
+ 02.03.1977: Dschamahirija.
Am 02.03.1977 wurde das Regierungssystem der Dschamahirija in Libyen
eingeführt. Es sollten die Massen im Sinne direkter Demokratie die Politik bestimmen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1631245985098739713
+ 03.03.: Trabelsi/Bargeldbeschlagnahmung.
Der Innenminister der Dabaiba-‚Regierung‘ trug bei seiner Ankunft in Paris
einen große Summe Bargeld bei sich, die Rede ist von zwei Mio. Euro, die vom
französischen Zoll beschlagnahmt wurden.
https://en.alwasat.ly/news/libya/390938
Trabelsi, der innerhalb von zwei Tagen vor einem französischen
Ermittlungsrichter erscheinen sollte, scheint Frankreich in Richtung Tunesien
verlassen zu haben.
UN-SMIL Sondergesandter Bathily schlägt Lenkungsausschuss als neues Gremium vor – Stellungnahme der politischen Akteure
Nachdem die Annahme der 13. Änderung
der verfassungsrechtlichen Grundlagen innerhalb des Hohen Staatsrats umstritten
ist und damit die Einigung zwischen Staatsrat und Parlament gefährdet, will der
UN-Sondergesandte Bathily ein neues Gremium namens Lenkungsausschuss einsetzen,
um noch in diesem Jahr Wahlen durchführen zu können.
Der Lenkungsausschuss soll ein Wahlgesetz schaffen, das von der Verabschiedung
der verfassungsrechtlichen Grundlagen durch Parlament und Staatsrat nicht mehr
abhängig ist.
+ 27.02.: Wahlen/LPDF. Der
ehemalige Abgeordnete Ziad Daghim warnte vor der Bildung eines neuen Libyschen
Politischen Dialogforums (LPDF), das eine verfassungsrechtliche Grundlage
schaffen soll. Dies falle nicht in den Zuständigkeitsbereich der UN-Mission und
würde jede Hoffnung auf Wahlen zunichtemachen. Sollten sich das Parlament und
der Staatsrat nicht auf die 13. Änderung der verfassungsrechtlichen Grundlage
einigen, könnten Wahlen noch in diesem Jahr mit den augenblicklich geltenden verfassungsrechtlichen
Grundlagen abgehalten werden – ohne die Änderungen.
https://libyareview.com/32284/former-libyan-mp-warns-against-forming-new-lpdf/
+ 27.02.: UN/Wahlen. Der
stellvertretende Sprecher des UN-Generalsekretärs erklärte, dass die Vereinten
Nationen über „alternative Mechanismen verfügen, falls die Spaltung in Libyen
anhält und die Bemühungen des UN-Gesandten Abdoulaye Bathily keine Ergebnisse
bringen“. Zu baldmöglichsten Wahlen gebe es keine Alternative.
https://libyareview.com/32287/un-has-alternative-mechanisms-if-libyan-divisions-continue/
+ 27.02.: Bathily/Lenkungsausschuss.
Der Leiter der UNSMIL Abdoulaye Bathily erklärte in seinem Bericht dem
UN-Sicherheitsrat, dass die kürzlich vom Parlament verabschiedete 13. Änderung
der verfassungsrechtlichen Grundlagen in Libyen umstritten ist. Es gebe darin
auch keine Kriterien für die Zulassung von Präsidentschaftskandidaten und
keinen klaren zeitlichen Fahrplan. Deshalb soll ein „hochrangiger
Lenkungsausschuss“ für die Durchführung von Wahlen eingerichtet werden, der
„alle relevanten libyschen Akteure zusammenbringt, darunter Vertreter
politischer Institutionen, wichtige politische Persönlichkeiten, Stammesführer,
zivilgesellschaftliche Organisationen, Sicherheitsakteure, Frauen und
Jugendvertreter. Neben der Erleichterung der Verabschiedung des Rechtsrahmens
und des Zeitplans für die Abhaltung von Wahlen noch im Jahr 2023 soll das
vorgeschlagene Gremium auch eine Plattform bieten, um eine Einigung bei damit
zusammenhängenden Fragen wie der Sicherheitsgewährleistung während Wahlen und
eines Verhaltenskodex für die Kandidaten zu erzielen.“
Die Abhaltung von Wahlen im Jahr 2023 soll durch einen von Libyen geführten und
von den UN unterstützten Prozess sichergestellt werden.
https://libyareview.com/32296/bathily-briefs-security-council-on-latest-developments-in-libya/
+ 27.02.: UN/es-Sonni. Der
libysche UN-Botschafter Taher es-Sonni erinnerte den UN-Sicherheitsausschuss,
den UN-Generalsekretär und Abdoulaye Bathily daran, dass bei neuen Vorschlägen
von UN-geführten Vermittlungslösungen die Erfahrungen aus der Vergangenheit
geprüft werden sollten. Weitere Übergangsfristen, Roadmaps oder sonstiges
könnten nicht akzeptiert werden.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1630266057440018437
+ 27.02.: UN/Russland.
Russland warnte vor „Eile“ bei der Organisation von Wahlen in Libyen und vor
Doppelzüngigkeit und Heuchelei westlicher Länder. Libyen sollte nicht „in die
von den westlichen Parteien gestellten Fallen tappen“, denn diese versuchten,
den Status quo in Libyen aufrechtzuerhalten, um ihre eigenen geopolitischen
Interessen durchzusetzen. Es wäre begrüßenswert, noch 2023 Wahlen
durchzuführen, doch solle die Organisation der Wahlen nicht überstürzt, sondern
ihr Erfolg sichergestellt werden“ Die Libyer müssten in die Lösung der Probleme
miteinbezogen werden. Er forderte auch den „raschen Abzug ausländischer Truppen
aus Libyen, gleichzeitig und in ausgewogener Weise“.
https://libyareview.com/32317/russia-accuses-west-of-hypocrisy-over-libya/
+ 27.02.: UN/VAE. Der
stellvertretende Ständige Vertreter der VAE im UN-Sicherheitsrat, Mohamed
Abushahab, erklärte, er unterstütze den Vorschlag des UN-Sonderbeauftragten für
Libyen, Abdoulaye Bathily, einen Lenkungsausschuss für Libyen einzusetzen.
https://libyareview.com/32305/uae-supports-establishment-of-high-level-steering-panel-for-libya/
+ 27.02.: UN/GB. Auch
Großbritannien „unterstützt die Einrichtung eines hochrangigen Lenkungsausschusses
für Libyen … potenzielle Störer müssen ebenfalls in eine Vereinbarung
eingebunden werden, um sicherzustellen, dass die Wahlergebnisse respektiert
werden.“
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1630244664258490368
28.02.: Parlament. Das
Parlament und die von ihm ernannte Regierung unter der Leitung von Fathi
Baschagha verurteilten die neue politische Initiative des UN-Gesandten Bathily
und protestierten gegen die Einrichtung eines „Lenkungsausschusses“. Die
Einrichtung eines neuen Dialoggremiums falle in die Zuständigkeit des
Staatsrates. Nur ein in libyscher Eigenverantwortung durchgeführter politischer
Prozess sei der „Garant für den Erfolg aller diesbezüglichen Initiativen“. Das
Außenministerium von Baschagha warnte davor, die offiziellen politischen
Gremien (Parlament und Staatsrat) zu umgehen. Dies könne zu keiner
erfolgreichen Lösung führen. Die UNSMIL begebe sich in „eine widersprüchliche
und nicht neutrale Position“.
https://libyareview.com/32310/libyan-parliament-bashagha-government-reject-biased-un-roadmap/
+ 28.02.: Ägypten. Ägypten
unterstütze alle legitimen Institutionen in Libyen und bleibe „in Kontakt mit
all seinen internationalen Partnern, um diesen Weg der verfassungsrechtlichen
Grundlagen zu unterstützen“. Man warte darauf, dass „das libysche Parlament und
der Hohe Staatsrat (HCS) ihre Bemühungen zur Ausarbeitung der Wahlgesetze
abschließen“ und unterstütze den von Libyen geführten Prozess“. Das Parlament
sei das „einzige gewählte gesetzgebende Organ in Libyen“.
https://libyareview.com/32330/egypt-affirms-support-for-current-electoral-track-in-libya/
Nach Unterstützung des Bathily-Plans zur Einführung eines
Lenkungsausschusses hört sich das nicht an.
+ 01.03. Saif al-Islam Gaddafi.
Präsidentschaftskandidat Dr. Saif al-Gaddafi erklärte seine Zustimmung zu den
Vorschlägen Bathilys zum weiteren Vorgehen bezüglich der Abhaltung von Wahlen.
Er werde dies unterstützen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1631038482679250950
+ 01.03.: Libysche Parteien.
Die Versammlung libyscher Parteien begrüßte in einer Erklärung die Initiative
des UN-Gesandten Abdullah Bathily in Bezug auf die Abhaltung von
Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Jahr 2023. Al-Bayan: „Wir
unterstützen den UN-Gesandten bei der Einrichtung eines hochrangigen
Lenkungsausschusses in Libyen, der die verschiedenen libyschen
Interessengruppen, einschließlich politischer Parteien, zusammenbringt.“ Die UNSMIL
sollte frühere Fehler vermeiden, die sich in einer fehlenden echten
Repräsentation des libyschen Sozialgefüges und dem Fehlen eines Verfahrens zur
Verbesserung der Integrität und zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption
zeigten. Es bestehe die Notwendigkeit, die libyschen Ressourcen vor Plünderung
und Verschwendung zu schützen und sie so einzusetzen, dass sie den Libyern ein
menschenwürdiges Leben ermöglichen und die gesellschaftliche Dienstleistungen
sicherstellten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1630950530531958785
+ 01.03.: Stammesrat. Der
Sozialrat der Stämme des Green Belt begrüßte Bathilys Initiative zur Bildung
eines Lenkungsausschusses, der alle Parteien in Libyen, insbesondere jene der
Al-Fatah-Septemberrevolution [Gaddafi], ohne Ausschluss von Kandidaten in Bezug
auf Präsidentschaftswahlen 2023 vertritt. Saif al-Islam Gaddafi wird
aufgefordert, mit seinen Anhängern eine umfassende nationale Aussöhnung und
Wiedervereinigung anzustreben. Diese Aufgabe könne nur Saif al-Islam lösen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1630950371974688769
+ 02.03.: Baschagha. Der vom
libyschen Parlament ernannte Premierminister Fathi Baschagha forderte die
internationale Gemeinschaft auf, seine Regierung als die „einzig rechtmäßige
Regierung“ des Landes zu unterstützen. Seiner Meinung nach steckten die UN
hinter seinen gescheiterten Einreiseversuchen nach Tripolis. Seine Regierung
sei von der UNO nicht anerkannt worden, obwohl sie vom Parlament und dem
Staatsrat (HCS) gebilligt worden war. Stattdessen stütze die UN weiterhin die
alte Dabaiba-‚Regierung‘.
https://libyareview.com/32386/bashagha-urges-international-community-to-support-his-government/
+ 03.03.: USA. Die
US-Botschaft in Libyen forderte die führenden libyschen Politiker auf, den
UN-Wahlplan in einem konstruktiven Geist anzugehen, da dieser die libysche
Politik beflügeln und auf den bereits vom Parlament und Staatsrat gemachten
Fortschritten bei den verfassungsmäßigen Grundlagen aufbauen werde.
https://www.libyaherald.com/2023/03/u-s-urges-key-libyan-leaders-to-approach-un-election-plan-in-constructive-spirit/
+ 03.03.: Bathily. Der
UN-Sondergesandte Bathily zeigte sich davon überzeugt, dass seine Roadmap für
Libyen „von allen internationalen und lokalen Akteuren innerhalb und außerhalb
Libyens unterstützt werden wird“.
https://libyareview.com/32417/bathily-all-international-libyan-parties-will-support-my-roadmap/
- Änderung der verfassungsrechtlichen Grundlagen
+ 02.03.: Staatsrat/Verfassungsrechtliche
Grundlage. In einer Dringlichkeitssitzung nahm der Hohe Staatsrat
(Moslembrüder) die 13. Änderung der verfassungsrechtlichen Grundlagen, die
Wahlen zugrunde liegen soll, mehrheitlich an. Ein Wahlgesetz soll auf der
nächsten Sitzung verabschiedet werden.
Bereits im Februar stimmte das Parlament der 13. Änderung zu.
https://en.alwasat.ly/news/libya/390839
+ 03.02.: Staatsrat/Verfassungsrechtliche
Grundlage. Da zur Abstimmung nur 61 Mitglieder des Staatsrats anwesend
waren wurde nach Meinung des Beirats Belcacem Debris das nötige Quorum nicht
erreicht und somit sei die Versammlung nicht beschlussfähig gewesen. Die
Zustimmung zur 13. Änderung des Staatsrats sei als ungültig zu betrachten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1631397759403143170
+ 04.02.: Dabaiba/Verfassungsrechtliche
Grundlagen. Dabaiba ist der Auffassung, dass jede verfassungsmäßige
Grundlage für die Wahlen einem Volksreferendum unterzogen werden muss. Er sei
bereit zurückzutreten, wenn es eine Einigung bezüglich der
verfassungsrechtlichen Grundlagen gebe.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1632105306846027780
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ 27.02.: Milizenkämpfe. In
der Gegend von al-Mutrad (westlich von Zawiya) kam es zu bewaffneten
Zusammenstößen zwischen Milizen, die zwei Tote und mehrere Verletzte forderten.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1630283962256859136
+ 02.03.: Wahlen/Stämme. Der
Stamm der Rayah Banu Hilal forderte, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen
abzuhalten, ohne jemanden auszuschließen. Die ausländischen Streitkräfte
müssten von einem starken Präsidenten zum Abzug gedrängt und die Milizen von
einem nationalen Militärkommando aufgelöst werden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1630979238718210053
+ 27.02.: 5+5-Militärkomitee/Frankreich.
Der Sondergesandte des französischen Präsidenten für Libyen sagte, dass das
5+5-Militärkomitee (JMC) demnächst ein Treffen in Paris abhalten werde mit dem
Ziel, Souveränität und Grenzsicherheit sowie den Rückzug ausländischer Gruppen
zu erreichen.
https://libyareview.com/32281/paris-to-host-libyas-55-jmc-meeting/
+ 02.03.: 5+5-Militärkomitee/USA/Italien.
Zwei führende Stabschefs der LNA und der Dabaiba-‚Regierung‘ nahmen gemeinsam
an der Konferenz der afrikanischen Verteidigungschefs in Rom teil. Diese wird
vom Kommandeur des US-Afrikakommandos, General Langley, ausgerichtet.
https://libyareview.com/32402/us-supports-establishment-of-joint-unit-formed-from-both-libyan-armys/
+ 02.03.: Haftar/Dschuweili.
Der Militärkommandant von Zinten (westliches Libyen), Osama Dschuweili,
besuchte Feldmarschall Khalifa Haftar in Bengasi.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1631253003238866946
Es wird berichtet, dass Haftar seinen Gast stundenlang im Flugzeug hat
warten lassen.
+01.03.: Israel/Dabaiba. Laut
der italienischen Agentur Nova will Dabaiba als Gegenleistung für seinen
Machterhalt den Wünschen der USA nach Normalisierung der Beziehungen zu Israel
entgegenkommen. Dabaiba bildete ein spezielles Koordinierungsteam für die
Beziehungen zu Israel unter der Leitung von Sufyan Salem asch-Schaibani,
libyscher Botschafter in den VAE und Dabaibas Schwiegersohn. Schaibani hatte
sich in Abu Dhabi mit
Vertretern des Mossad getroffen, wobei dieser die USA um Unterstützung für die
Dabaiba-‚Regierung‘ bat, die für die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen
eintrat.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1630947287655432195
+ 27.02.: al-Mahmudi/GB.
Großbritannien hat Baghdadi al-Mahmudi, den ehemaligen libyschen
Premierminister in der Dschamahirija-Regierung, von der Sanktionsliste
gestrichen, d.h. seine Vermögenswerte sind nicht länger eingefroren. Bereits im
November 2021 war Mahmudi von den Sanktionslisten der EU und der Schweiz gestrichen
worden.
Im März 2011 war al-Mahmudi wegen angeblicher Unterdrückung von Demonstrationen
von der EU mit Sanktionen belegt worden. Nachdem er im September 2011 in
Tunesien festgenommen worden war und ihn Tunesien an das von Moslembrüdern
beherrschte Tripolis ausliefern wollte, trat Mahmudi in einen Hungerstreik.
Seine Auslieferung löste empörte Proteste auch von Menschenrechtsorganisationen
aus, da davon ausgegangen werden konnte, dass Mahmudi in Libyen kein faires
Verfahren erwartete. 2015 wurde Mahmudi zusammen mit mehreren anderen
hochrangigen Beamten aus der Gaddafi-Ära zum Tode verurteilt, und im Januar
2016 wurde Mahmudi erneut auf eine Sanktionsliste der EU gesetzt. Diese
Sanktionierung wurde nach dem Brexit von GB übernommen.
Später wurde das Urteil gegen Mahmudi von einem libyschen Gericht aufgehoben
und Mahmudi freigesprochen. Am 20.Juli 2019 erfolgte aus gesundheitlichen
Gründen seine Freilassung.
https://libyareview.com/32275/uk-removes-former-gaddafi-regime-pm-from-sanctions-list/
Bei diesem Fall ist gut ersichtlich, wie willkürlich die EU Sanktionen rein
nach politischen Gesichtspunkten verhängt bzw. wieder aufhebt.
+ 27.03.: Agila Saleh/Syrien.
Parlamentspräsident Agila Saleh forderte bei einem Besuch von arabischen
Parlamentariern in Damaskus die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien. Er sagte
bei einem Treffen mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, sein Land
unterstütze das syrische Volk und seine Führung und die Rückkehr Syriens in die
„arabische Familie“. Bereits vorher hatte der libysche Botschafter in Syrien
dazu aufgerufen, Syrien dabei zu helfen, wieder der Arabischen Liga
beizutreten.
Allein die LNA entsandte nach dem schweren Erdbeben 14 Flugzeuge mit
Hilfsgütern nach Syrien.
https://libyareview.com/32272/libyan-parliament-speaker-calls-for-lifting-sanctions-on-syria/
+ 28.02.: Palästina/Staatsrat.
Der Staatsrat verurteilt den Besuch libyscher Beamter bei der Palästinensischen
Autonomiebehörde im Westjordanland als „schändlich“. Da es dazu einer Erlaubnis
der Besatzungsmacht brauchte, könne dies als erster Schritt für den Ausbau von
Beziehungen mit Israel gedeutet werden.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1630310402893463555
Das ist eine etwas schräge Argumentation. Der libysche Staatsrat (Moslembrüder)
unterstützt die palästinensische Hamas, die wiederum von Katar gesponsert wird,
und die in Konkurrenz zur Palästinensischen Autonomiebehörde von Abbas steht.
+ 02.03.: al-Mischri/Syrien.
Der Staatsratsvorsitzende al-Mischri (Moslembruder) erklärte, dass „Libyen sich
weigert, die Beziehungen zum syrischen Regime zu normalisieren, welches
Repressalien gegen sein Volk verübt hat“. Es würde „die Rückkehr des syrischen
Regimes unter der Führung von Bashar Al-Assad in die Arabische Liga nicht akzeptieren.“
https://libyareview.com/32378/libyas-al-mishri-rejects-calls-to-readmit-syria-to-arab-league/
Die Moslembruderschaft will natürlich mit Assad nichts zu tun haben. Die
Moslembrüder werden von Katar unterstützt, die in Gegnerschaft zu den VAE
stehen. Dazu ein informatives Video über Wiederannäherung arabischer Länder an
Syrien (engl.), wobei neben Katar auch Kuweit (wird immer salafistischer) und
Marokko sich bisher der Annäherung an Syrien verweigern. Warum, erklärt dieses
Video.
Die anderen arabischen Länder wollen sowohl den Terrorismus als auch den
iranischen Einfluss, der durch die Isolation Syriens entstand, zurückdrängen
und deshalb wieder Beziehungen zu Syrien aufbauen. Außerdem wird befürchtet,
dass die neue israelische Regierung auch wegen ihrer innenpolitischen Schwäche
einen Krieg gegen Syrien vom Zaun brechen könnte. Die meisten arabischen Länder
wollen aber keinen Krieg in dieser Region.
https://www.youtube.com/watch?v=z2Ok3VPvTOA
+ 02.03.: NOC/al-Mischri.
Nachdem der Staatsratsvorsitzende al-Mischri behauptet hat, dass der
Vorsitzende der National Oil Company (NOC), Farhat Bengadara, auch die
Staatsangehörigkeit der VAE besitzt, beschuldigte die NOC al-Mischri, eine
Kampagne zur Destabilisierung des Ölsektors zu führen. Behauptungen, die VAE
hätten besonders gute Konditionen im libyschen Ölsektor wies die NOC zurück.
https://libyareview.com/32365/libyas-noc-accuses-state-council-of-destabilising-oil-sector/
+ 03.03.: Saif al-Islam. Dr.
Saif al-Islam Gaddafi hat sich von der University of London noch einmal
den rechtmäßigen Erwerb seines Doktors in Philosophie und des Masters of
Science-Abschlusses bestätigen lassen, den er bei der ihr angegliederten London
School of Economic and Political Sciences (LSE) erworben hat. Seine
Abschlüsse waren vor einiger Zeit von politischen Gegnern in Zweifel gezogen
worden.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1631791111839596544/photo/1
+ 02.03.: Streik. Die
Mitarbeiter der zivilen Luftfahrtbehörden geben bekannt, dass der Flugverkehr
ab jetzt an allen Flughäfen so lange eingeschränkt wird, bis ihre Forderungen
zur Auszahlung von Gehältern erfüllt sind. Sollten die Forderungen nicht
erfüllt werden, werde man eskalieren.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1631309469891145731
+ 03.03.: Streik. Die Petroleum
Facilities Guard (PFG) organisierten in mehreren Regionen im westlichen
Libyen Protestaktionen und forderten die Auszahlung ihrer überfälligen Gehälter
und die Aktivierung ihres Krankenversicherungssystems. Sie drohten damit,
Ölfelder und Verladehäfen im Westen des Landes zu schließen, sollten die
Behörden nicht auf ihre Forderungen reagieren.
https://libyareview.com/32422/libyas-petroleum-facilities-guard-threaten-to-close-oil-fields/
+ 02.03.: Entführung. Aus
seinem Haus in Tarhuna wurde der Abgeordnete al-Ferdschani Salem von
Bewaffneten entführt. Das Parlament forderte den Generalstaatsanwalt zu einer
umfassenden Untersuchung der Umstände auf. Die Freilassung von al-Ferdschani
müsse bewirkt werden.
https://libyareview.com/32389/libyas-parliament-condemns-kidnapping-of-mp-in-tarhuna/
+ 01.02.: Entführung.
Generalmajor Mohamed al-Hassi, ein hoher Sicherheitsbeamter, der in Tripolis
von einer Miliz entführt worden war, wurde wieder freigelassen.
https://libyareview.com/32342/senior-libyan-security-official-kidnapped-in-tripoli/
+ 01.03.: Erdöl. Der Minister
für Öl/Gas, Mohamed Aoun, empfing OPEC-Generalsekretär Haitham Faisal al-Ghais
in Tripolis. Bei dem Treffen dabei: Dabaiba und al-Kebir (Zentralbankchef).
Nach Angaben der OPEC ist die libysche Fördermenge im vergangenen Monat unter
die von Angola gefallen, zwei Monate nachdem das Land seinen Status als größter
afrikanischer Erdölproduzent an Nigeria verloren hatte.
https://libyareview.com/32345/libyan-oil-minister-receives-opec-secretary-general/
+ 03.03.: Libysche Zentralbank.
In Tunis fand ein Treffen der Zentralbankverwaltungen von Tripolis und Bengasi
statt, um die Zusammenarbeit zu verbessern und den Vereinigungsprozess
fortzusetzen. Die Atmosphäre wurde als positiv beschrieben. Man kam überein,
weitere Treffen in Libyen abzuhalten.
https://libyaupdate.com/central-bank-of-libya-agrees-to-continue-unification/
02.03.: GB/Terroranschlag.
„Ken McCallum, Leiter des britischen Geheimdienstes MI5, hat sich bei den
Opfern des Selbstmordattentats in der Manchester Arena 2017 entschuldigt. Er erklärte,
es tue ihm >zutiefst leid<, dass es der britische Geheimdienst versäumt
habe, auf der Grundlage wichtiger Informationen zu handeln, die ihm bereits
vorgelegen hatten. […] Aus dem Bericht geht hervor, dass gegen Abedi
nicht aktiv ermittelt worden war, obwohl er während des Bürgerkriegs in Libyen
mehrmals mit Verwandten in das nordafrikanische Land gereist war und die
Computer des MI5 bereits zuvor auf ihn aufmerksam gemacht hatten.“
https://rtde.live/europa/164389-britischer-geheimdienst-mi5-entschuldigt-sich-fuer-nicht-verhinderten-terroranschlag/
+ 02.03.: Flugverkehr.
Erstmalig wurde der Flugverkehr zwischen dem Benina-Airport von Bengasi und dem
internationalen Flughafen Eleftherios Venizelos von Athen aufgenommen.
https://libyareview.com/32257/athens-benghazi-flights-to-commence-in-march/
+ 27.02.: Flugverkehr. Libyan
Airlines, die nationale Fluggesellschaft Libyens, kündigte nach einer
Trennung von mehr als acht Jahren die Wiedervereinigung des Verwaltungsrats an.
Nachbarländer wie Tunesien und Ägypten haben den Flugverkehr mit Libyen wieder
aufgenommen, doch die EU setzt mit Ausnahme von Malta und Griechenland
weiterhin Direktflüge mit Libyen aus.
https://libyareview.com/32278/libyan-airlines-board-unified-after-8-year-division/
+ Rückblick. Im Jahr 2002
fand in Berlin eine Ausstellung unter dem Motto „Die Wüste schweigt nicht –
Kunst aus Libyen“ statt. Gezeigt wurden nach der Präsentation in Paris Werke
von Saif al-Islam Gaddafi in Berlin.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1630949812135665665/photo/1
A. Gutsche
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