Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 35. Woche 2023
Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica, der islamischen und der afrikanischen Welt (28.08. bis 03.09.2023)
MENA und ISLAMISCHE WELT
+ Syrien. „Beobachter vor Ort
berichten von der syrischen Gesellschaft »im Schockzustand«. […] 90 Prozent der
Menschen lebten unter der Armutsgrenze.
Die einseitigen Sanktionen von EU und USA verhindern den Import wichtiger
technischer, elektronischer und medizinischer Ersatzteile, die für den
Wiederaufbau dringend gebraucht werden. Sie blockieren auch die Hilfe durch
andere Staaten, wie die Arabische Liga sie angekündigt hat. Einseitig verhängte
Sanktionen verletzen zudem die UNO-Charta und Internationales Recht, weil nur
der UNO-Sicherheitsrat solche schwerwiegenden Eingriffe in die Wirtschaft eines
souveränen Staates vornehmen darf.
USA-Truppen, die sich ebenfalls unter Bruch des Völkerrechts im Nordosten des
Landes im Bereich der syrischen Ölfelder aufhalten, plündern seit Jahren
syrisches Öl, das ebenso wie Baumwolle und Weizen illegal in den Nordirak
transportiert und dort verkauft wird. […]
Militärische Beobachter sprechen von einer Situation »am Rande einer direkten
Konfrontation«, zumal eine ursprüngliche Vereinbarung zwischen Rußland und den
USA, sich in Syrien »aus dem Weg zu gehen« (Deconflicting) und jeweilige
Einsätze mitzuteilen, nicht erneuert wurde.“
https://www.zlv.lu/db/1/1498465541999/0
+ Syrien. „Frankreich
organisierte ein Treffen ehemaliger syrischer Armeeoffiziere um General Manaf
Tlass in Syrien. / Drei US-Vertreter reisten illegal nach Syrien: Joe Wilson
(South Carolina), Victoria Spartz (Indiana) und Dean Philipps reisten illegal
über den Grenzübergang Bab al-Salama ein und kamen ins Azaz-Krankenhaus. Sie
wurden von der Dschihadistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (ex-al-Qaida)
empfangen. / Seit zwei Wochen haben vierhundert Drusen in Sweida (im Süden des
Landes) Demonstrationen gegen Präsident Baschar alAssad organisiert.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Syrien. Syriana Analysis:
„Westliche Geheimdienste recyceln Syriens >Revolution<.“ Die Drusen
fordern bei ihren Protesten Autonomie von der Regierung in Damaskus. Allerdings
sind die Drusengebiete ohne Unterstützung nicht lebensfähig. Als Retter böten
sich Israel und der Westen an. Die Sanktionen des Westens, die für die
schlechte wirtschaftliche Lage verantwortlich sind, werden bei den Protesten
nicht thematisiert. „Man kreiert ein Problem, um sich dann als Lösung
anzubieten“.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=NtHATx32ytQ
+ Libyen. „Alle wollen ihr
Stück vom libyschen Kuchen, egal ob Türkei, Italien, Frankreich, Ägypten, die
Vereinigten Arabischen Emirate oder Russland. Bei dieser Leichenfledderei sind
die willfährigen Helfer im westlichen Libyen die Dabaiba-‚Regierung‘, im
östlichen Libyen der militärische Machthaber Khalifa Haftar. Beide gehorchen
ihren ausländischen Protegés und setzen deren militärische und wirtschaftliche
Interessen mit Hilfe ihrer Streitkräfte und Milizen durch.“
https://gela-news.de/der-grosse-verrat-libyens-militaerischer-ausverkauf
+ Libanon. „Frankreich gerät
im Libanon ins Straucheln. Nach einem Treffen der Gruppe der Fünf (Ägypten,
Saudi-Arabien, USA, Frankreich, Katar) in Doha ist der Sondergesandte von
Präsident Emmanuel Macron, Jean-Yves LeDrian, in den Libanon zurückgekehrt.
Nachdem es ihm nicht gelungen war, die Ernennung eines (sunnitischen)
Premierministers seiner Wahl im Austausch für die Wahl von Sleiman Frangieh
(Maronit) durchzusetzen, hat Herr Le Drian einen Fragebogen an die
verschiedenen politischen Parteien geschickt, um ihnen zu helfen, zu bestimmen,
wer der nächste Präsident der Republik sein wird. Ein Ansatz, der von allen
sehr schlecht aufgenommen wurde.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Algerien/Frankreich/Indien.
„Der französische Geheimdienst soll vor dem BRICS-Gipfeltreffen Neu-Delhi
kontaktiert haben, um Indien dazu zu drängen, ein Veto gegen den Beitritt
Algeriens zu dem Block einzulegen. Der Schritt sei laut Medien als „Rache“ für
den wachsenden Einfluss Algeriens in der Sahelzone „auf Kosten“ Frankreichs und
als Mittel zur Verlangsamung der aufkeimenden Beziehungen zwischen Algerien und
China gedacht.“
https://rtde.team/afrika/179301-bericht-indien-legte-auf-druck/
+ Algerien/Schweiz. „Die
Schweizer Bundesanwaltschaft hat beim Bundesstrafgericht […] Anklage gegen den
ehemaligen algerischen Verteidigungsminister Khaled Nezzar eingereicht. Wie die
Bundesanwaltschaft auf ihrer Webseite mitteilt, werden Nezzar zwischen 1992 und
1994 Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. […] Der Ex-Militär wurde
im Juli 1990 algerischer Verteidigungsminister. Nach dem Wahlsieg der
Islamischen Heilsfront im Jahr 1991 gehörte er zu den führenden Generälen, die
beschlossen, den damaligen Präsidenten Chadli Bendjedid abzusetzen und die
Wahlen zu annullieren, was den Beginn des algerischen Bürgerkriegs markierte.
Nezzar lebt mittlerweile wieder in Algerien. Laut letzten Medienberichten soll
er gesundheitlich schwer angeschlagen sein.“
https://rtde.team/international/179213-schweizer-bundesanwaltschaft-klagt-algerischen-ex-verteidigungsminister-an/
+ Algerien/Marokko/Frankreich.
„Die algerische Küstenwache hat marokkanischen Medienberichten zufolge zwei mit
Jet-Skiern fahrende Urlauber erschossen, die offenbar die Seegrenze zwischen
den beiden Mittelmeerländern überquert haben sollen.
Die Franzosen Bilal Kissi und Abdelali Merchouer, die neben dem französischen
auch einen marokkanischen Pass besaßen, seien unter Beschuss geraten, nachdem
sie vor der Küste des bei Touristinnen und Touristen beliebten
nordmarokkanischen Urlaubsortes Saidia nahe der algerischen Grenze falsch
abgebogen seien. Ein dritter französisch-marokkanischer Tourist namens Smail
Snabe wurde demnach von der algerischen Küstenwache verhaftet.“
https://freede.tech/international/179495-algerische-kuestenwache-erschiesst-zwei-franzoesische-urlauber/
+ Irak. „Zwanzig Jahre nach
Kriegsbeginn hat man es schwer, im Mainstream auch nur einen Satz zu finden,
der das Offensichtliche aussagt: Die Invasion des Iraks durch die USA und
Großbritannien ist das schlimmste Verbrechen des laufenden Jahrhunderts – ein
Verbrechen, für das Nazis in Nürnberg gehängt worden wären. Ja, man hört keinen
einzigen Satz, der auch nur zugibt, dass der Krieg überhaupt ein Verbrechen
war. Der Krieg wurde umgedeutet in einen wohlwollenden Versuch, das irakische
Volk von einem schrecklichen Diktator zu befreien und ihm das Geschenk der
Demokratie zu bringen; und dieser Versuch sei leider gescheitert.“
https://jacobin.de/artikel/noam-chomsky-der-mainstream-hat-den-irakkrieg-vergeben-und-vergessen-invasion-konsens-medien-oeffentlichkeit-george-w-bush-barack-obama-donald-trump-terrorismus
+ Vereinigte Arabische Emirate.
„Die Vereinigten Arabischen Emirate, einst eine britische Kolonie, die von
London an das Indische Reich angeschlossen wurde, haben ein Abkommen mit
Neu-Delhi unterzeichnet, um ihren gesamten Handel in lokalen Währungen
abzuwickeln.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Saudi-Arabien/Sport.
„Europameister Roberto Mancini soll Medienberichten zufolge am Montag als neuer
Trainer der saudi-arabischen Fußball-Nationalmannschaft vorgestellt werden.
Laut der Zeitung >Gazzetta dello Sport< soll der 58-Jährige einen Vertrag
bis 2027 unterschrieben haben.“
https://www.n-tv.de/sport/fussball/Roberto-Mancini-verkauft-sich-fuer-90-Millionen-an-Saudi-Arabien-article24354338.html
+ Iran. „Der Internationale
Gerichtshof in Teheran verurteilte die Vereinigten Staaten zur Zahlung von 330
Millionen Dollar an die Opfer des gescheiterten Putsches von 1980. Die CIA
hatte eine Gruppe von Offizieren der Luftwaffe angeheuert, um die Residenz und
die Militärzentren von Ayatollah Ruhollah Khomeini zu bombardieren und die
Kontrolle über das Staatsfernsehen zu übernehmen. Die Operation scheiterte, am
Vortag waren 120 Personen festgenommen worden. Bei einem Zusammenstoß waren
drei Menschen ums Leben gekommen, deren Familien den Fall im Jahr 2020
eingereicht haben.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Iran. „Popsänger Mehdi
Yarrahi hat ein 3-minütiges Musikvideo veröffentlicht. Sein Lied Rousarito
(„Dein Schal“) plädiert für das optionale Tragen des Kopftuchs. Er hatte
bereits im Oktober Soroode Zan („Hymne an die Frau“) komponiert, die zum Chor
der Demonstranten wurde. Das Religionsgericht beschloss, ihn strafrechtlich zu
verfolgen.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Iran/USA. „USA verhandeln
mit Venezuela und Iran über die Wiederaufnahme des Ölhandels. Offenbar aus
Angst vor dem steigenden Benzinpreis in den USA, die Joe Biden die Wiederwahl
kosten könnte, haben US-Beamte eine weltweite Geheimdiplomatie aufgebaut.
Geheime Verhandlungen mit Iran und Venezuela tragen erste Früchte. […]
Bloomberg meldete am Freitag, dass Iran und die USA bereits ein geheimes
Ölabkommen geschlossen haben. Monatelange Geheimdiplomatie zwischen den beiden
Ländern hätte zu Fortschritten beim Austausch von Gefangenen, der Freigabe von
eingefrorenen iranischen Vermögenswerten im Wert von sechs Milliarden Dollar
und möglicherweise zu einer informellen Vereinbarung über Ölproexporte geführt.
US-Beamte räumen insgeheim ein, dass sie einige Sanktionen gegen iranische
Ölverkäufe schrittweise gelockert haben.
Teheran hat seine Produktion auf den höchsten Stand seit der Verhängung des Ausfuhrverbots
vor fünf Jahren gebracht, wobei China der größte Abnehmer iranischen Öls ist.
Die iranische Produktion hat im Juli bereits die Marke von drei Millionen
Barrel pro Tag überschritten und könnte 2024 fast das Niveau von 2018
erreichen.“
https://freede.tech/international/178967-usa-verhandeln-mit-venezuela-und/
+ BRICS/Iran/MENA. „Nicht nur
China und Russland, sondern auch gewichtige Regionalmächte – und Demokratien –
wie Indien und Brasilien scheuen die Kooperation mit dem im Westen verpönten
Iran nicht. Mit im Boot sind jedoch auch arabische Pfeiler der
US-Sicherheitsarchitektur im Nahen Osten, bei der es seit 1979, dem Jahr der
islamischen Revolution, immer auch stark um die Eindämmung des Iran gegangen
ist. Denn auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und
Ägypten gehören zu den Brics-Beitrittsländern. Die Mena-Region (Middle East
North Africa) bekommt auf einen Schlag eine starke Präsenz im Staatenbund. […]
Mit dem Aufkommen der neuen Golf-Autokratengeneration, verkörpert durch
Mohammed bin Zayed in den VAE und Mohammed bin Salman in Saudi-Arabien, hat
sich das Bewusstsein durchgesetzt, dass die Araber für die eigene Sicherheit
nicht nur auf eine Allianz mit den USA setzen sollen. […]
Ägypten ist trotz seiner wirtschaftlichen Schwäche ein Staat, um den man an der
Mena-Schnittstelle nicht herumkommt, vor allem ist es ein riesiger Markt.
Andere arabisch-nordafrikanische Kandidaten, namentlich Algerien und Tunesien,
die sich offen beworben hatten, wurden in dieser Runde nicht berücksichtigt.“
https://www.derstandard.at/story/3000000184506/fuehrt-der-brics-gipfel-zum-politischen-comeback-des-nahen-ostens
+ Iran/Russland. „In der
vergangenen Woche ist im iranischen Hafen Bandar Abbas ein russischer Güterzug
eingetroffen – nicht ungewöhnlich angesichts der ökonomischen Kooperation
zwischen Moskau und Teheran. Doch Endstation ist Bandar Abbas für die russische
Ladung nicht: Vielmehr soll der Transport hier umgeladen und dann weiter nach
Saudi-Arabien verfrachtet werden. Laut der russischen Nachrichtenagentur
Sputnik startete die Fracht ihre Reise im russischen Stadt Chelyabinsk im Ural,
dann ging es weiter über Kasachstan, Turkmenistan und schließlich Iran. Die
Route ist ein Seitenarm der Transitroute »Internationaler
Nord-Süd-Transport-Korridor« (INSTC) – ein Logistikprojekt des Kremls mit dem
Ziel, über Aserbaidschan, Iran und Indien vor allem den Suez-Kanal zu
umschiffen.“
Zenith Club-Newsletter, 01.09.2023
+ Pakistan. „Pakistans
ehemaliger Premierminister Imran Khan soll vorerst weiter in Haft bleiben. Kurz
nachdem der Oberste Gerichtshof von Islamabad am Dienstag seine Freilassung
gegen Kaution angeordnet und die verhängte Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt
hatte, ordnete ein „Sondergericht“ in Islamabad an, dass Khan aufgrund eines
weiteren Verfahrens gegen ihn inhaftiert bleiben solle. Das Gericht war erst
vor Kurzem eingerichtet worden, um Fälle im Rahmen des Gesetzes zu
Staatsgeheimnissen zu verhandeln.“
https://rtde.team/international/179242-pakistans-ehemaliger-premierminister-imran-khan/
+ Pakistan. „Lehrstück für
die kriminell-erpresserische US->Diplomatie<. Eine Depesche des
pakistanischen Botschafters in Washington nach einem Treffen mit Top-Vertretern
der US-Außenbehörde ist im Zusammenhang mit dem Sturz von Premierminister Imran
Khan zu einem Lehrstück für die internationale Gemeinschaft über weltweit
stattfindende, verdeckte Regimewechsel durch das US-Regime geworden. Dieser
Artikel enthält die vollständige deutsche Übersetzung der Depesche.“
https://freede.tech/international/178993-lehrstueck-fuer-kriminell-erpresserische-us/
SUBSAHARA-AFRIKA
+ 30.08. Gabun/Putsch. „Kurz
nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse in Gabun, die der amtierende Staatschef Ali
Ben Bongo Ondimba gewonnen hatte, verkündete eine Gruppe von Militärs, dass sie
die Macht übernommen und die Wahlergebnisse annulliert hätten.
Der Aufenthaltsort des Staatsoberhauptes ist unbekannt. Die Rebellen haben alle
Staatsorgane aufgelöst.
Die Stimmabgabe bei den Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen
begann in Gabun am 26. August unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen,
einschließlich der Schließung der Außengrenzen der Republik für einen Tag. Es
wurde eine Ausgangssperre verhängt, der Internetzugang wurde blockiert und der
Sendebetrieb des französischen Fernsehsenders France 24 sowie des Radiosenders
RFI wurden später eingestellt.
Der Putsch erfolgte fast unmittelbar nachdem das staatliche Wahlzentrum Gabuns
bekannt gegeben hatte, dass der amtierende Präsident Ali Ben Bongo Ondimba mit
64,2 % der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden war. Auf
Albert Ondo Ossa entfielen 30,7 % der Stimmen. Die Opposition machte
Unregelmäßigkeiten bei der Wahl geltend und war mit dem Ergebnis nicht
einverstanden. […]
Gleichzeitig behaupten die Militärs, dass sie die internationalen
Verpflichtungen Gabuns einhalten werden, und sie haben die Bevölkerung zur Ruhe
aufgerufen. […]
Die Einwohner der gabunischen Hauptstadt Libreville und der zweitgrößten Stadt
Port-Gentil gingen mit den Flaggen des Landes auf die Straße und begrüßten die
Soldaten auf ihren Panzern. […]
Gabun ist eines der ölreichsten Länder Afrikas (70,5 % der Exporteinnahmen). Es
gehört zu den führenden Ländern des Kontinents, was das Pro-Kopf-Einkommen
angeht. […] Gleichzeitig ist es der Wirtschaftspolitik der derzeitigen
Regierung nicht gelungen, die Armut zu bekämpfen, von der im Jahr 2022 32,9 %
der Bevölkerung betroffen waren.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-militaer-hat-die-machtuebernahme-verkuendet-was-ueber-den-putschversuch-in-gabun-bekannt-ist/
+ Gabun. „Die französische
Premierministerin Élisabeth Borne erklärte in Paris, Frankreich verfolge die
Situation in dem zentralafrikanischen Land »mit größter Aufmerksamkeit«. In
Gabun sind nach Angaben des Pariser Verteidigungsministeriums rund 400
französische Soldaten ständig im Einsatz, einige davon in der Hauptstadt
Libreville. Der französische Bergbaukonzern Eramet stoppte zum Schutz seiner
Mitarbeiter und Anlagen vorübergehend seine Aktivitäten in Gabun. Eramet
beschäftigt rund 8.000 Menschen in dem Land, die meisten von ihnen sind
Gabuner. […]
Die afrikaweite repräsentative Umfrage »Youth Survey 2022« der südafrikanischen
Ichikowitz-Stiftung ist nur ein Indiz, aber danach können sich 19 Prozent der
befragten Personen zwischen 18 und 24 Jahren vorstellen, dass »unter einigen
Umständen eine nichtdemokratische Regierung vorzuziehen« sei. 53 Prozent der
Befragten waren der Meinung: »Die Demokratie westlicher Prägung ist nicht
geeignet für den afrikanischen Kontext. Afrikanische Länder müssen ihre eigenen
demokratischen Strukturen und Systeme finden, um erfolgreich zu sein«.“
https://www.jungewelt.de/artikel/457997.n%C3%A4chster-putsch-in-afrika-niger-macht-schule.html
+ Gabun. „Die
Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft hat die Putschisten in Gabun zum
Einlenken aufgefordert: Die Generäle müssten die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen.
[…]
Übergangspräsident soll nach dem Willen der Generäle Brice Oligui Nguema werden
– er ist der Chef der Präsidialgarde. Seine Ernennung wurde gestern Abend im
Fernsehen verkündet. Im Internet zirkulieren Videos, in denen Militärs zu sehen
sind, die Nguema feiern und hochleben lassen und als den „neuen starken Mann“
bezeichnen. Nguema gehört zur Familie des gestürzten Präsidenten.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/gabun-eccas-forderung-100.html
+ Gabun. „Das gabunische Volk
wird die Militärs unterstützen, die durch den Staatsstreich an die Macht
gekommen sind. Diese Meinung äußerte Xavier Messe a Tiati, Generaldirektor der
Kameruner Nachrichtenagentur. […]
Der Leiter der Nachrichtenagentur betonte, dass der vom Militär gestürzte
Präsident Gabuns, Ali Ben Bongo Ondimba, das Land bereits sieben Jahre lang
illegal regiert habe. >Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 hat er es
faktisch nicht geschafft, seinen Rivalen Jean Ping zu besiegen. Frankreich tat
viel, um die Ergebnisse zu manipulieren, und Bongo wurde zum Sieger erklärt.
Später gab die französische Regierung zu, dass Jean Ping tatsächlich gewonnen
hatte. Bongo hat also all die sieben Jahre unrechtmäßig regiert. Die Gabuner
haben die Nase voll von der Herrschaft der Familie Bongo, wegen der sie ihrem
Land den Spitznamen Bongoland verpasst hat<, sagt der Experte. […]
>Bongos Krankheit, eine zerebrale Durchblutungsstörung, hat ihn bis zur
Unkenntlichkeit verändert<.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/experte-die-gabunische-bevoelkerung-wird-die-militaers-unterstuetzen-die-an-die-macht-gekommen-sind-wie-sie-es-in-niger-getan-hat/
Video: Einwohner von Libreville gingen am Mittwoch auf die Straße, um
ihre Unterstützung für die Putschisten lautstark zu demonstrieren.
https://rtde.team/kurzclips/video/179466-bevoelkerung-feiert-militaerputsch-in-gabun/
+ Gabun. „Nach dem Putsch in
Gabun entdeckten Behördenvertreter im Haus der Familie des gestürzten
Präsidenten Koffer und Taschen voller Geld, CFA-Francs, Dollar, Euro. Genau der
Präsident, wo Frankreich die Anerkennung der Wahl fordert.“
Video: https://twitter.com/ZentraleV/status/1697207213582918089
+ Gabun/Frankreich.
„Frankreichs Präsenz im zentralen Sahel ließe sich, so scheint es, nur mit
einer Militärintervention in Niger behaupten, gegen die schon prophylaktisch
Zehntausende in den Städten des Landes protestieren. Und nun auch noch der
Putsch in Gabun, wo der Bongo-Clan seit 1967 ununterbrochen als eine der
reichsten und loyalsten Stützen der Françafrique herrschte: Es geht, scheint
es, den Pariser Seilschaften nicht mehr bloß in West-, sondern nun auch in Zentralafrika
an den Kragen. (…) Bislang haben die gabunischen Putschisten noch keinerlei
Schritte gegen die politische und militärische Präsenz Frankreichs eingeleitet.
Eine Parallele zum Krieg im Sahel, der stark dazu beigetragen hat, in den
dortigen Ländern den Hass auf Frankreichs Streitkräfte und seine Politik zu
schüren, gibt es in Gabun nicht. In französischen Medien kann man
hoffnungsvolle Äußerungen lesen, womöglich handle es sich bei dem Putsch nur um
einen Machtkampf zwischen verschiedenen Familien der herrschenden Clans. (…)
Kann Paris also seine Einflussnetzwerke in Gabun noch retten? Man wird sehen,
wie stark der Unmut über die einstige Kolonialmacht nicht nur West-, sondern
auch Zentralafrika erfasst hat. (…) Günstig für Frankreich verläuft die
Entwicklung nicht.“
https://www.jungewelt.de/artikel/458105.ende-der-herrlichkeit.html
+ Gabun. „Die Reaktionen auf
den Staatsstreich in Gabun: + Die Afrikanische Union hat die Teilnahme Gabuns
an der Organisation aufgrund des Staatsstreichs ausgesetzt. + Die
Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten (ECCAS) wird am 4.
September eine Dringlichkeitssitzung zu Gabun abhalten. Zuvor hatte die ECCAS
zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung im Land aufgerufen. +
Mehrere Länder haben bereits ihre Besorgnis über das Vorgehen der Rebellen in
Gabun zum Ausdruck gebracht und es verurteilt. + Am Freitag gab die
kamerunische Regierung eine entsprechende Erklärung ab und forderte außerdem
Immunität für den abgesetzten Präsidenten Ondimba und seiner Familie. + Dabei
hat der Putsch in Gabun keine Auswirkungen auf die Tätigkeit des
internationalen Ölkonzerns Tullow Oil, der die Ölexploration, -entwicklung und
-produktion umfasst. Insgesamt verfügt Tullow Oil über mehr als 20 Ölfelder in
dem afrikanischen Land.
Gabun ist eines der ölreichsten Länder Afrikas (Öl macht 70,5 Prozent der
Exporteinnahmen aus).“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/was-ueber-die-lage-in-niger-und-gabun-nach-den-staatsstreichen-bekannt-ist/
+ Gabun/USA/Frankreich.
„Reiht sich der Militärputsch in Gabun in eine Reihe mit den
Befreiungsbewegungen in anderen früheren Kolonien Frankreichs ein? Der
Lateinamerikaexperte Oleg Jassinski ist skeptisch: Zu vieles spricht dafür,
dass hier die USA die Schwäche ihres Vasallen in Europa dafür ausnutzen, dessen
koloniales „Tafelsilber“ an sich zu reißen. […]
Es wird berichtet, dass der Kommandeur der Republikanischen Garde, General
Brice Oligui Nguema, der die Macht in Gabun an sich gerissen und sich selbst
zum >Interimspräsidenten< ausgerufen hat, drei Häuser im Bundesstaat
Maryland besitzt und seit vielen Jahren von den USA als Kandidat für das Amt
des Staatschefs finanziert wird. […]
Es ist daher nur logisch anzunehmen, dass der Westen vor der Invasion von
Niger, Burkina Faso und den Nachbarländern entweder direkt oder durch
Marionettenregime auf jede erdenkliche Weise versuchen wird, die Ersetzung des
>schlechten< französischen Kolonialismus durch den >guten<
US-Neokolonialismus auszuhandeln.
Bis zur wirklichen Befreiung Afrikas ist es noch ein langer und steiniger Weg.“
https://pressefreiheit.rtde.live/meinung/179468-putsch-in-gabun-antikolonialer-befreiungsschlag/
+ Sudan. „Der Vorsitzende des
sudanesischen Souveränitätsrates, General Abdel Fattah el-Burhan, stattete
Kairo einen offiziellen Besuch ab. Er wird von Ägypten und der Türkei
unterstützt. Währenddessen dauern die Kämpfe im Sudan an, insbesondere in
Darfur. Die RSF-Truppen von >General< Mohamed Hamdan Dogolo (alias Hemeti)
gewinnen auf Kosten eines nun ethnischen Krieges an Boden. Unterstützt werden
sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland.“
Voltaire, Internationale Nachrichten – N°50 – 1. September 2023
+ Mali. „Der
UN-Sicherheitsrat hat einen russischen Resolutionsentwurf zu den Sanktionen
gegen Mali nicht angenommen, der deren Aufhebung zum 1. September 2023 bedeutet
hätte, berichtet ein TASS-Korrespondent vor Ort. Russland sprach sich für das
Dokument aus, Japan stimmte dagegen, die anderen Mitglieder des
Sicherheitsrates, darunter China, enthielten sich der Stimme. […]
Westliche Delegationen hatten zuvor eine eigene Resolution vorgelegt, in der es
ebenfalls hieß, das Sanktionsregime werde bis zum 31. August nächsten Jahres
fortgesetzt, ohne jedoch zu erwähnen, dass die Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats
zum letzten Mal verlängert würden.
Beide Resolutionsentwürfe zielten darauf ab, das am 31. August 2023 auslaufende
Sanktionsregime bis zum 31. August 2024 zu verlängern. Da die Resolutionen
nicht angenommen wurden, wird das Sanktionsregime nicht verlängert werden.
Somit sollten die Sanktionen gegen Mali am 1. September 2023 außer Kraft
treten.
Die Sanktionen werden in jedem Fall durch besondere Rechtsakte auf nationaler
Ebene formalisiert, so dass einzelne Länder die Maßnahmen gegen Mali
eigenständig verlängern können, was jedoch nicht mehr durch einen Beschluss des
Sicherheitsrats gerechtfertigt ist.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/un-sicherheitsrat-nimmt-russische-resolution-zur-aufhebung-der-sanktionen-gegen-mali-im-september-2024-nicht-an/
+ 27.08.: ZAR. „Die
Zentralafrikanische Republik (ZAR) wendet sich mit einem Hilfeersuchen an
Moskau, um die Sicherheit während der Zeit des Referendums über die Verfassung
der Republik zu gewährleisten. Das teilt der russische Botschafter in der ZAR
Alexandr Bikantow gegenüber RIA mit.
Das Referendum selbst verlief hervorragend und ohne Zwischenfälle, erklärte der
Botschafter. Gleichzeitig gibt es keine Informationen über die Erhöhung der
Anzahl an russischen Instrukteuren in dem afrikanischen Land. Im Juli
berichtete Bikantow der Nachrichtenagentur gegenüber, dass die ZAR an der
Ausweitung der Anwesenheit russischer Militärausbilder im Land interessiert
ist. Der Zahl liegt unverändert bei 1890 Mann, vor Kurzem hat eine Rotation
stattgefunden.
Ende Mai verkündete der Präsident der ZAR Faustin-Archange Touadéra die
Durchführung eines Referendums zur Verfassung, die ihm die Möglichkeit gibt ein
drittes Mal zu kandidieren. Daraufhin fanden im ganzen Land Massenversammlungen
zur Unterstützung der Veränderung der Verfassung statt. Die neue Verfassung
sieht eine Verlängerung der Amtsperiode von 5 auf 7 Jahre vor und schafft die
Begrenzung der Anzahl der Amtszeiten ab.
Das Verfassungsgericht der ZAR hat das Ergebnis der Volksabstimmung bestätigt,
auf dem 95 % der Beteiligten für das neue Verfassungsprojekt stimmten. Die
Wahlbeteiligung betrug 57,23 %.“
https://t.me/infodefGERMANY/5715
+ Golf von Guinea. „Die am
Sonntag bekanntgewordenen EU-Pläne, in Kürze Soldaten und Polizisten in vier
Länder am Golf von Guinea zu schicken, besagen: Der Westen macht in Westafrika
mit Kolonialkriegen, Terrorsponsoring und gewaltsamer Beseitigung unabhängiger
Regierungen so weiter wie bisher. Ob Öl in Libyen, Uran in Niger oder Gold in
Mali – das Recht des »weißen Mannes« auf alleinige Ausbeutung von Bodenschätzen
wird mit Militärschlägen verteidigt, damit die einheimischen Habenichtse da
bleiben, wo sie sind: ganz unten. Seit der Erfindung von »Al-Qaida in der
Sahara« durch die CIA in den 1990er Jahren, sorgen westliche Kommandos und ganze
Armeen dafür, dass die Bevölkerungsgruppen am Südrand der Wüste systematisch
gegeneinander aufgebracht werden. Den entscheidenden Schub erhielt der
importierte Terror durch die Zerstörung Libyens, die als Privatkrieg der Herren
Sarkozy und Cameron gegen Muammar Al-Ghaddafi 2011 begann. Sie päppelten
gemeinsam mit Obama und Hillary Clinton Kopfabschneider als Bodentruppen des
NATO-Luftkrieges auf. Im Afghanistan der 1980er Jahre hatte das gegen die
Sowjetunion funktioniert, später im Irak und in Syrien nicht ganz – immerhin
ist jedoch in diesen Ländern Staatlichkeit weitgehend zerstört. Unbotmäßigkeit
war dort einmal. […]
Die geplante Truppe der Westeuropäer hat allein den Auftrag, dieses Mord-
und Totschlagregime zu sichern und bei Gelegenheit missliebige Regierungen, die
sich auflehnen, zu beseitigen. […]
Es gilt wie 1853 Karl Marx: »Die tiefe Heuchelei der bürgerlichen Zivilisation
und die von ihr nicht zu trennende Barbarei liegen unverschleiert vor unseren
Augen, sobald wir den Blick von ihrer Heimat, in der sie unter respektablen
Formen auftreten, nach den Kolonien wenden, wo sie sich in ihrer ganzen
Nacktheit zeigen.« Regelbasiert und wertegeleitet.“
https://www.jungewelt.de/artikel/457782.terrorsponsoren.html
+ Senegal. „Oppositionsführer
Sonko galt als aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl in
Senegal – bis er davon ausgeschlossen wurde. Seinen Hungerstreik hat er nun
nach mehr als einem Monat beendet.
Der inhaftierte senegalesische Oppositionsführer Ousmane Sonko hat seinen
Hungerstreik beendet. Das teilte ein Sprecher von Sonkos Partei mit. Mehrere
einflussreiche muslimische Führer hatten den Oppositionsführer zuvor dazu
gedrängt, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Seine Anwälte und seine Partei
hatten gewarnt, Sonko schwebe in Lebensgefahr.
Sonko hatte seinen Hungerstreik am 30. Juli begonnen. Am 6. August wurde er
deswegen in ein Krankenhaus in Senegals Hauptstadt Dakar eingeliefert.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/senegal-sonko-hungerstreik-100.html
+ Senegal/Frontex/AFIC.
„Trotz hochrangiger Besuche aus der EU ist die Regierung in Dakar offenbar
nicht einmal bereit, ein sogenanntes Arbeitsabkommen zu unterzeichnen. Es würde
Behörden des Landes erlauben, mit Frontex personenbezogene Daten auszutauschen.
[…]
Auch ohne neue Abkommen ist Frontex praktisch seit ihrer Gründung zu Migration
aus dem Senegal aktiv: Die erste (und mit ihrem Ende 2019 auch längste) Mission
der Grenzagentur startete ab 2006 unter dem Namen »Hera« zwischen Westafrika
und den kanarischen Inseln im Atlantik. Daran beteiligt waren auch
Grenzbehörden aus Mauretanien. […]
Senegal ist bereits seit 2015 Mitglied der »Africa-Frontex Intelligence
Community« (AFIC). Diese seit 2010 bestehende »Gemeinschaft« soll die
Risikoanalyse von Frontex verbessern und bindet dazu verschiedene
Sicherheitsbehörden ein. Das Ziel ist die Bekämpfung von grenzüberschreitenden
Straftaten, wozu neben Terrorismus auch Schleusungen zählen. Heute gehören der
AFIC 30 afrikanische Länder an.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175827.festung-europa-was-macht-frontex-im-senegal.html
+ Westafrika. „Die EU plant
einen neuen Militäreinsatz in Westafrika. Wie vor dem Treffen der
EU-Außenminister am gestrigen Donnerstag in Toledo berichtet wurde, ist die
Entsendung von Soldaten und Polizisten aus Europa in die nördlichen Regionen
von insgesamt vier Staaten am Golf von Guinea (Côte d’Ivoire, Ghana, Togo,
Benin) geplant. Auf diese Gebiete drohen die jihadistischen Aufstände
überzugreifen, gegen die die Staaten der EU in Mali, Burkina Faso und Niger
seit einem guten Jahrzehnt kämpfen – ohne jeden Erfolg. Der Einsatz zielt vor
allem darauf ab, eine EU-Militärpräsenz im zentralen Sahel für den Fall zu
sichern, dass Frankreich und die EU aus Niger abziehen müssen. Diese Forderung
unterstützen starke Kräfte in der nigrischen Bevölkerung; sie wollen ab dem
kommenden Sonntag unweit des französischen Stützpunkts in Niamey dafür
demonstrieren. Die EU kooperiert bei ihrem geplanten neuen Einsatz mit Staaten,
die eine Militärintervention zum Sturz der nigrischen Junta fordern. Berlin und
die EU sind längst militärisch am Golf von Guinea präsent: Die EU entsendet
Schiffe gegen Piraten, während Berlin Geld für die Ausbildung von Militärs für
Auslandseinsätze bereitstellt.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9333
+ Südafrika. „Mindestens 73
Menschen sind bei einem Brand in Johannesburg ums Leben gekommen. Die Ursache
des Feuers ist weiter unklar.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/johannesburg-feuer-tote-100.html
A. Gutsche
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