Nachrichtenüberblick: MENA und SUBSAHARA-AFRIKA – 36. Woche 2023
Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica, der islamischen und der afrikanischen Welt (04.09. bis 10.09.2023)
MENA und ISLAMISCHE WELT
+ Marokko. „Bei dem starken
Erdbeben in Marokko wurden über 2.000 Menschen getötet. Eine ähnliche Anzahl
kam zu Schaden. Die multinationale Entwicklungsbank, die Weltbank, hat
verkündet, dass sie dem Königreich umfassende Hilfe zukommen lassen werde.
Laut einer Erklärung des Nationalen Geophysikalischen Instituts Marokkos
ereignete sich das Erdbeben der Stärke 7,0 am Freitag um 23:11 Uhr Ortszeit.
Das Epizentrum lag in der Provinz Al Haouz, die zur Region Marrakesch-Safi
gehört, der Ursprung lag in einer Tiefe von acht Kilometern. Nach den neuesten
Daten des Innenministeriums des Königreichs wurden bei der Naturkatastrophe
2.012 Menschen getötet, weitere 2.059 Personen kamen zu Schaden.“
https://rtde.team/international/180323-nach-schlimmem-erdbeben-weltbank-marokko/
+ Israel. 04.09: „Viele
Verletzte nach heftiger Gewalt gegen eritreische Veranstaltung und
Einsatzkräfte. Netanjahu will abschieben. […] Die schwersten Massenunruhen seit
der zweiten Intifada. Und der erste Einsatz von scharfen Waffen auf
Demonstranten in Israel seit Oktober 2000. Mit dem Ergebnis, dass am Sonnabend
mehr als 150 Menschen verletzt wurden, darunter 30 Polizeibeamte. […] Nach
jüngsten Polizeiangaben wurden bei den Angriffen mutmaßlicher Eritreer 52
Demonstranten festgenommen. Sie hätten Schlagstöcke, Tränengas und
Elektroschocker bei sich gehabt. Die Demonstranten schlugen auch Scheiben von
Polizei- und anderen Autos sowie Fenster umliegender Geschäfte ein. Die Polizei
teilte mit, Einsatzkräfte hätten sich in Lebensgefahr gesehen und deshalb mit
scharfer Munition geschossen. Dabei seien mehrere Demonstranten verletzt
worden. […]
Und auch hier sollen wieder einmal »eritreische Oppositionelle« und
»Regimeanhänger« außerhalb ihres Heimatlandes aufeinander losgegangen sein.
Aber auch in Israel war es wie in Gießen, Stockholm, Toronto, Seattle zuvor:
Eine Gruppe gewaltbereiter angeblicher Eritreer geht gewaltsam gegen
eritreische Veranstaltungen im Ausland vor. In diesem Fall traf es die
Botschaft des Landes. Tatsächlich handelt es sich seit der faktischen
Niederlage der sogenannten »Volksbefreiungsfront von Tigray« in Äthiopien im
vergangenen Jahr um eine systematische Verlagerung des Kampfes gegen den
langjährigen Nachbarn und Erzfeind Eritrea. Zuvor hatten die »Oppositionellen«
gefordert, die Veranstaltung abzusagen und andernfalls vor Gewalt gewarnt.
Gleichzeitig brachen sich in Israel rassistische Entgleisungen Bahn, sowie die
opportune Betonung der Notwendigkeit der geplanten »Justizreform«.“
https://www.jungewelt.de/artikel/458220.der-lange-arm-der-tplf-erneute-provokation.html
+ Israel. „Tamir Pardo,
ehemaliger Mossad-Direktor (2011-16) und jetzt ein Gegner der
Verfassungsreform, sagte der Associated Press über das Westjordanland: >Es
gibt hier einen Apartheidstaat, in einem Gebiet, in dem zwei Menschen unter
zwei Rechtssystemen vor Gericht gestellt werden, es ist ein Apartheidstaat<.
Er wies darauf hin, dass israelische Bürger in ein Auto steigen und fahren
könnten, wohin sie wollten, mit Ausnahme des Gazastreifens, aber dass die
Palästinenser dies nicht tun könnten. Er fuhr fort, dass seine Sicht auf das
System im Westjordanland >nicht extrem< sei. Das ist eine Tatsache.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Israel/Saudi-Arabien. „Bei
den Protesten gegen die Justizreform in Israel bleibt ein Reizthema stets
ausgeklammert – die Gefahr noch umfassenderer Willkür gegen die Palästinenser.
Kleine gemischte Gruppen von Demonstranten, die für palästinensische Rechte
eintreten, sind schnell abgedrängt. Dass sich die Palästina-Frage aber nicht
verdrängen lässt, wie es Benjamin Netanjahus rechtsextreme Koalition wünscht,
zeigt die Weigerung einer relevanten Zahl von Berufssoldaten und Reservisten,
an Operationen in der Westbank teilzunehmen, wenn das Oberste Gericht
ausgeschaltet ist. Die Kammer wäre der Adressat bei Menschenrechtsverbrechen,
die Klagen vor internationalen Gerichtshöfen nach sich ziehen können.
Zu Beginn des neuen Schuljahres haben nun auch Abschlussklassen verkündet, sie
wollten im nächsten Jahr den fälligen Militärdienst verweigern. Damit hat
Israel nach eigenem Verständnis ein akutes Sicherheitsproblem. […]
Netanjahu hoffte auf mehr Reputation durch die Aufnahme diplomatischer
Beziehungen mit Saudi-Arabien. Doch das rückt in weite Ferne. Riad fordert als
Vorleistung >greifbare Fortschritte< im Umgang mit den Palästinensern. Da
die nicht in Sicht sind, verfügte die saudische Regierung soeben, dass Nayef
el-Sudairi als Botschafter in Jordanien auch Missionschef für die
Palästinensergebiete und das saudische Generalkonsulat in Ostjerusalem wird.“
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/israels-aussenpolitik-auf-das-libyen-debakel-folgt-ein-weiterer-misserfolg
+ Palästina/Israel/USA.
„US-Außenminister Antony Blinken telefonierte diese Woche separat mit
Premierminister Benjamin Netanjahu und dem Präsidenten der Palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmud Abbas. Die USA setzen die Debatte um den Deal zwischen
Riad und Tel Aviv unter anderem als Druckmittel zur Förderung einer
Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt ein.
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde forderte Blinken erneut
auf, die Bewerbung Ramallahs um den Status eines Vollmitglieds bei den
Vereinten Nationen zu unterstützen, das US-Konsulat in Jerusalem, das als
De-facto-Vertretung der Palästinenser diente, wiederzueröffnen und den
Palästinensern die Wiedereröffnung ihres diplomatischen Büros in Washington zu
gestatten.“
https://freede.tech/der-nahe-osten/179917-abbas-wunschliste-im-westjordanland-usa/
+ Israel. „Erschwerte
Friedensarbeit. Regierung unterbindet Versöhnungspädagogik an Schulen.
»Elternkreis« will dennoch weitermachen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/458634.nahostkonflikt-erschwerte-friedensarbeit.html
+ Tunesien. „Im August kam es
zu einer bedeutenden Umbildung, als Präsident Kais Saied Premierministerin
Najla Bouden unerwartet aus ihrem Amt entließ. Dieser unfeierliche Abgang,
verbunden mit der anschließenden Ernennung von Ahmed Hachani, löste nicht nur
Stirnrunzeln, sondern auch berechtigte Fragen zur künftigen Entwicklung des
Landes aus.“
https://twitter.com/LibyaDesk/status/1699334357746368885
+ Tunesien. „Abdelkarim
Harouni, Vorsitzender des SchuraRates der islamistischen Ennahda-Partei, ist
von den tunesischen Behörden unter Hausarrest gestellt worden.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Libanon. „Seit drei Monaten
hetzt eine Medienkampagne den ganzen Libanon gegen Homosexuelle auf und eine
christliche Miliz hat eine schwule Bar angegriffen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Syrien/USA. „Die Regierung
von Joe Biden hat eben erst >bewaffnete syrische Oppositionsgruppen<
sanktioniert, die in Nordsyrien operieren, dort, wo sich alle Hilfstruppen der
USA rumtreiben, darunter die Kurden und die militanten Gruppen, die früher als
>syrische Rebellen< bekannt gewesen waren. Am 17. August zeigte sich das US-Finanzministerium
in seiner Sanktionsankündigung >besorgt< und verwies auf die
Notwendigkeit, >den Frieden, die Sicherheit, die Stabilität und die
territoriale Integrität Syriens< zu schützen. Oder zumindest den
territorialen Teil Syriens, in dem sich das Öl befindet und über den der
eigentliche syrische Präsident so wenig Kontrolle hat, dass gestohlenes Öl
unter dem Schutz von US-Militärfahrzeugen ungehindert über die Grenze in den
Irak transportiert werden kann. […]
Heute kontrolliert die Türkei diese >syrischen Rebellen< – auch jene, die
jetzt von Washington sanktioniert wurden: die Sulaiman-Schah-Brigade und die
Hamza-Brigade. Das ergibt Sinn, wenn man bedenkt, dass die USA den
NATO-Verbündeten Türkei als Aufmarschgebiet für die Ausbildung derselben Dschihadisten
genutzt hatten, als diese noch vom Westen unterstützt worden waren. […]
Das Trio der Kongressabgeordneten Ben Cline, Scott Fitzgerald und French Hill
traf sich zudem auch mit Vertretern der >Opposition<, wobei unklar ist,
mit welchen. Aber die meisten dieser >Oppositionellen<, die in dieser
Region operieren, stehen mit jenen Gruppierungen in Verbindung, die jetzt auf
Washingtons Sanktionsliste gelandet sind – von den designierten Terroristen der
kurdischen PKK bis hin zu den türkisch kontrollierten und ehemals von den USA
unterstützten syrischen Rebellen. […]
Da die USA nun erneut >Drecksarbeiter< brauchen, um eine bevorstehende
Annäherung Syriens an seine Nachbarn zu verhindern, wie bald können wir mit
einer Ankündigung über die Streichung gewisser Gruppierungen von der
Terroristenliste der USA rechnen, im Austausch dafür, dass sie dem Willen
Washingtons folgen und erneut gegen Assad vorgehen?“
https://freede.tech/meinung/179854-usa-verraten-ihre-eigenen-prinzipien/
+ Syrien. „Die kurdisch
geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kämpfen um die Kontrolle des
Siedlungsgebietes arabischer Stämme östlich des Euphrat. Die von den USA
geführte »Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat« (IS) hat beide
Seite bewaffnet, um – so zumindest die offizielle Darstellung – »Restverbände
des geschlagenen IS« zu bekämpfen. Bei einem Treffen am vergangenen Samstag
riefen US-amerikanische Offiziere beide Seiten zur Ruhe in dem strategischen
Ölfördergebiet Syriens auf. Hunderte SDF-Kämpfer wurden am vergangenen
Wochenende mobilisiert, um verlorenes Terrain östlich des Euphrat
zurückzuerobern. Am vergangenen Dienstag gingen die SDF-Truppen nach Angaben
arabischer Medien mit Mörsergranaten und Drohnen gegen Al-Tayanah, Dhebian und
Al-Hawayej im Osten der Provinz Deir Ez-Zor vor. Auch der Ort Al Shuhail ist
umkämpft.“
https://www.zlv.lu/db/1/1450333555590/0
+ Syrien. „Es geht ums Öl.
Ostsyrien: Syrische Demokratische Kräfte schlagen Aufstand von Stammeskriegern
nieder. Damaskus verwickelt.
Auslöser für den Aufruhr war die Gefangennahme des örtlichen
Militärratsvorsitzenden Ahmed Al-Khubail, besser bekannt als Abu Khaula. Die
SDK werfen dem eigentlich mit ihnen verbündeten Warlord Korruption,
Drogenhandel und Machtmissbrauch vor. Doch die Absetzung zum jetzigen Zeitpunkt
hatte wohl einen anderen Hintergrund. [… Es] habe Abu Khaula die Absicht
gehabt, die »Kurden« – gemeint sind die SDK – aus Deir Al-Sor zu vertreiben.
Dafür seien Kontakte zu Regierungskräften aufgenommen worden, worin die beiden
Autoren »Assads unsichtbare Hand im Aufstand gegen die Kurden in Ostsyrien«
sehen. […] Die Türkei, der Iran und die Regierung in Damaskus versuchten, mit
bewaffneten Gruppen das Projekt der Selbstverwaltung zu torpedieren. […] Der
Elefant im Raum, über den bezüglich der Lage in Deir Al-Sor von seiten der
AANES niemand spricht, ist das Öl. Auf der Ostseite des Euphrat befinden sich
die von US-Truppen besetzten größten Ölfelder Syriens. […] Mit Damaskus
verbündete Milizen, die das Westufer des Euphrat einschließlich der Stadt Deir
Al-Sor kontrollieren, haben auch direkt in die Kämpfe auf der anderen
Flussseite eingegriffen. […] Derweil haben dschihadistische Söldner der Türkei
seit Ende letzter Woche ihre Angriffe auf die Städte Manbidsch, Tel Tamer und
Ain Issa im Norden des Selbstverwaltungsgebietes intensiviert. Auch Truppen des
syrischen Al-Qaida-Ablegers HTS seien in das Umland von Manbidsch verlegt
worden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/458506.krieg-in-syrien-es-geht-ums-%C3%B6l.html
+ Syrien. „Präsident Baschar
al-Assad hat die Militärgerichte per Dekret aufgehoben. Diese Gremien, die nach
dem Putschversuch der Muslimbruderschaft in Hama (1980) geschaffen wurden,
wurden während des Krieges 2011-16 entwickelt. Die Angeklagten hatten keinen
Anwalt und konnten keine Berufung einlegen. Die Gerichtsbarkeit der Gremien war
auf Zivilisten ausgeweitet worden, damit sie die Dschihadisten vor Gericht
stellen konnten.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Syrien. „Die Länder, die
heute in Ruinen und Trauer liegen, sind Irak, Sudan, Afghanistan und in
kleinerem Ausmass Libyen – alle zerrissen oder zerbrochen durch die Kraft des
mächtigen amerikanischen Reichs.
Syrien ist eindeutig das nächste Ziel des amerikanischen imperialistischen
Bulldozers. Nach zwei Jahren blutiger von den Vereinigten Staaten von Amerika
und deren regionalen Alliierten finanzierter Rebellion steht Syrien jetzt vor
der Verwüstung.
Eine Kampagne mit Luftangriffen und Raketen wird Syriens Luftwaffe, Panzer,
Artillerie und Kommunikationssystem zerschmettern. Israel steht bereit, die
Ruinen Syriens aufzusammeln. […]
In Syrien geht es nicht um Giftgas oder Menschenrechte: es geht um einen
Stellvertreterkrieg gegen den Iran, das einzige Land, das zur Zeit die totale
militärische Beherrschung des Mittleren Ostens durch die Vereinigten Staaten
von Amerika und Israel herausfordert.
Frankreich will seiner ehemaligen kolonialen Herrschaft über Syrien und Libanon
wieder Geltung verschaffen. […]
Jetzt schlagen andere reiche spezielle Interessen in Amerika die Kriegstrommeln
und ziehen die Fäden ihrer Gesetzgeber. Israel bedrängt die Vereinigten Staaten
von Amerika hart, seinen alten Feind Syrien zu zerstören – wodurch der letzte
arabische Staat entfernt würde, der in der Lage ist, einen wenn auch bescheidenen
militärischen Widerstand gegen Israel zu leisten.“
https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_09_03_syrien.htm
+ Syrien/Deutschland/Terror.
„In Kiel und München wurden zwei syrische Islamisten festgenommen. Sie sollen
das Ziel gehabt haben, die syrische Regierung zu stürzen. Jahrelang war die
Außenpolitik des Westens in der Region vom unrealistischen Szenario eines
plötzlichen Zusammenbruchs der Regierung in Damaskus geprägt gewesen, während
diese Erwartung Syrien in ein Dschihadistenparadies verwandelt und eine
Flüchtlingswelle nach Deutschland ausgelöst hatte.“
https://freede.tech/inland/180059-mutmasslicher-gruender-von-terrorgruppe-in-deutschland-festgenommen/
+ Saudi-Arabien/Iran. „Nach
Jahren diplomatischer Eiszeit haben Iran und Saudi-Arabien am Dienstag erstmals
wieder Botschafter ausgetauscht. Dieser symbolische Abschluss eines im März mit
dem Versöhnungsabkommen zwischen Teheran und Riad begonnenen
Annäherungsprozesses zeigt: Wenn Washington seine Finger nicht im Spiel hat,
ist Ungeahntes möglich. Vorbereitet vom Irak und von Oman, war die Einigung
letztlich unter Vermittlung Chinas zustande gekommen. Starke diplomatische
Offensiven Washingtons zu ihrer Verhinderung waren ebenso erfolglos wie
Bemühungen zwei Monate später, die Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga
zu verhindern. Dem NATO-geführten Westen muss spätestens zu diesem Zeitpunkt
klar geworden sein, dass sich der Wind gedreht hat. Der globale Süden nimmt
seine Geschicke jetzt in die eigenen Hände.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=103456#h01
+ Saudi-Arabien/Erdöl. „Die
Ankündigung von Saudi-Arabien und Russland, ihre Öl-Förderkürzungen länger als
geplant fortzusetzen, ließ die Preise in die Höhe schießen. Die USA bemühten
sich vergeblich, Saudi-Arabien dazu zu bringen, mehr Öl in den Markt zu pumpen.
Washington wollte damit die durch die westlichen Sanktionen gegen Russland
entstandene Treibstoffkrise ausgleichen.“
https://freede.tech/international/180018-oelstaaten-treiben-oelpreis-zuungunsten-westens/
+ Saudi-Arabien/Wasser.
„Viele Länder der Welt leiden unter Wasserknappheit. Um dieses Problem zu
lösen, will Saudi-Arabien eine internationale Wasserorganisation ins Leben
rufen. Der Hauptsitz der neuen Vereinigung wird sich in der Hauptstadt Riad
befinden, die von Wüste umgeben ist.“
https://freede.tech/international/179950-saudi-arabien-gruendet-weltwasserorganisation/
+ Jemen. „Überleben im Jemen.
Seit 2020 ist die humanitäre Hilfe für den Jemen stark zurückgegangen. Die
Zurückhaltung der Geberländer hat verschiedene Ursachen. Zuerst war es die
schwächere Konjunktur infolge der Coronapandemie, und nach dem russischen
Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 verlagerte sich der Fokus. Allein für
das vergangene Jahr sprechen NGO-Mitarbeiter im Jemen von einem Rückgang der
humanitären Hilfe um 75 Prozent. […]
Der Bürgerkrieg hat die öffentliche Infrastruktur des Jemen zerstört,
einschließlich der Krankenhäuser. Der Arzt Riad Hamood, der sein Diplom zu
Sowjetzeiten in der Ukraine erworben hat, musste mit ansehen, wie das
Gesundheitssystem zusammenbrach.“
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5937821
+ Bahrain/Israel. „Am Montag
hat Israel seine Botschaft in Bahrain eröffnet. Dies wurde möglich, nachdem die
beiden Nahost-Länder Mitte September 2020 einen Friedensvertrag unterzeichnet
hatten. Der feierlichen Zeremonie in der bahrainischen Hauptstadt Manama
wohnten die Außenminister der beiden Länder, Eli Cohen und Abdullatif bin
Rashid Alzayani, bei. […]
Im Jahr 1971 hatte sich Bahrain infolge des Nahost-Konflikts einem Boykott der
Arabischen Liga gegen Israel angeschlossen. Im Jahr 2005 gab das Königreich als
Folge eines Freihandelsabkommens mit den USA den Boykott auf, erkannte Israel
aber weiterhin nicht als Staat an. Mitte September 2020 schlossen Bahrain und
die Vereinigten Arabischen Emirate unter Vermittlung der USA einen
Friedensvertrag mit Israel ab. Später kündigten auch der Sudan und Marokko die
Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Israel an. Unter den
arabischen Ländern hatten zuvor nur Ägypten und Jordanien das diplomatische
Verhältnis zu Israel aufrechterhalten.“
https://freede.tech/der-nahe-osten/179790-israel-eroeffnet-botschaft-in-bahrain/
+ Vereinigte Arabische Emirate.
„Eine Delegation aus den USA, Großbritannien und der EU erhöht den Druck auf
die Vereinigten Arabischen Emirate. Bei einem Besuch in Dubai Anfang der Woche
wurden die VAE aufgefordert, die gegen Russland verhängten Strafmaßnahmen
einzuhalten. Den Emiraten wird vorgeworfen, Produkte nach Russland zu liefern,
die auf westlichen Sanktionslisten stehen. […]
Die Beziehungen zwischen den Emiraten und Russland sind stabil. Der Beitritt
der VAE zur Staatengruppe BRICS Ende August hat sie weiter vertieft. Beide
Staaten arbeiten im Bündnis »OPEC plus« zusammen, einer Kooperation
erdölexportierender Staaten, die sich alle zwei Monate auf die Ölfördermenge
einigen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/458652.golfstaaten-druck-auf-scheichs.html
+ Iran/Israel. „Nach Angaben
des iranischen Fernsehens wurde ein israelisches Spionagenetzwerk zerschlagen,
als versucht wurde, die Raketenproduktion zu sabotieren. Spione hatten damit
begonnen, kleine, 7 mal 3 Zentimeter große Teile in die Fließbänder
einzubringen, die so programmiert waren, dass sie zu bestimmten Terminen und
Uhrzeiten explodierten. Dies ist der schwerste Fall von Sabotage im Iran seit
einem Jahrhundert.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Afghanistan. „Das
Welternährungsprogramm (WFP) warnt vor einer dramatischen Verschärfung der
humanitären Lage in Afghanistan. Aufgrund fehlender Mittel könne die
UNO-Organisation mittlerweile zehn Millionen Menschen mit ihrem Hilfsprogramm
nicht mehr erreichen.“
https://freede.tech/international/179833-zehn-millionen-menschen-ohne-hilfe-welternaehrungsprogramm-warnt-vor-katastrophe-in-afghanistan/
SUBSAHARA-AFRIKA
+ 09.09.2023: Afrikanische
Union/G20. Am 09.09.1999 erfolgte in Sirte auf Initiative von Muammar
al-Gaddafi die Gründung der Afrikanischen Union – Am 09.09.2023 wird die
Afrikanische Union in die Staatengemeinschaft der G20 aufgenommen.
https://freede.tech/international/180251-afrikanische-union-offiziell-in-g20/
+ 09.09.1999: Gründungstag
der Afrikanischen Union in der libyschen Stadt Sirte. Auf Initiative
von Muammar al-Gaddafi begann am 9.9.99 eine neue Ära in der Geschichte des
afrikanischen Kontinents im Kampf um seine Einheit und gegen Kolonialismus und
Rassismus.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1700494980370878663
+ Gabun. Es „bedeutet einen
französischen Militärstützpunkt mit 370 Soldaten, einer der vier verbliebenen
ständigen Stützpunkte in Afrika, 80 französische Unternehmen, die an allem
beteiligt sind, auch an der Förderung von Bodenschätzen, wie beispielsweise dem
größten Erdölexporteur. Die Einnahmen aus dem Öl machen fast 40 Prozent des
Wirtschaftskraft und etwa 70 Prozent der Ausfuhren Gabuns aus. Und all das wird
seit der Unabhängigkeit von derselben Familie geführt. Es heißt, dass die
Kandidatur des Vaters des derzeitigen Präsidenten, der 42 Jahre lang
ununterbrochen regiert hat, von General de Gaulle selbst genehmigt wurde.
Gabun hat sich Frankreich vollständig unterworfen, das sich von Gabun aus in
die Angelegenheiten der Nachbarländer einmischen durfte. Im Gegenzug drückte
Paris bei der totalen Korruption und der Verarmung der Bevölkerung, etwa ein
Drittel der Bevölkerung lebt heute unterhalb der Armutsgrenze, ein Auge zu.
1990 half Paris seinem Schützling sogar, sich an der Macht zu halten, und
unterdrückte eine drohende Revolte. Jetzt ist sein Sohn an der Macht und die
Situation ist anders. Und auch Paris ist nicht mehr dasselbe. Das Ende der
langjährigen Monarchie, so hat das gabunische Volk die Nachricht von der
erfolgreichen Rebellion aufgenommen.
Präsident Ali Bongo, der für eine dritte Amtszeit gewählt wurde, hat an der
Sorbonne studiert, war ebenfalls nach Paris orientiert und mit einer Französin
verheiratet, aber sein Charisma ist nicht dasselbe. Die wirtschaftliche Lage
der Bevölkerung ist schlechter denn je und die Welle erfolgreicher
Militärputsche in ehemaligen französischen Kolonien spielte keine geringe
Rolle. Der kaum gewählte Präsident, der 2018 einen Schlaganfall erlitt, hat
seinen Hilferuf aus irgendeinem Grund auf Englisch aufgenommen. Das hat den
Franzosen nicht gefallen und sie haben es nicht eilig, ihn zu retten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/wie-das-russische-fernsehen-ueber-die-putsche-in-afrika-berichtet/
+ Gabun. „Die Militärs in
Gabun, die am 30. August die Macht im Land übernommen haben, haben bereits
mehrfach bekräftigt, die Demokratie wiederherstellen zu wollen. Nun haben sie
einen weiteren Schritt in diese Richtung unternommen. Die Militärregierung gab
bekannt, dass die seit dem 30. August geschlossenen Grenzen wieder geöffnet
wurden. Gleichzeitig rief der neue Staatschef General Brice Oligui Nguem dazu
auf, mit Neuwahlen zu warten, da sonst die >alte Ordnung< zurückkehren
könne, die das Militär ablehne.“
https://freede.tech/kurzclips/video/179651-gabun-auf-weg-zur-demokratie/
+ Gabun. „Rund eine Woche
nach dem Putsch in Gabun haben die Militärs den abgesetzten Präsidenten Ali
Bongo nach eigenen Angaben aus dem Hausarrest entlassen. Bongo sei frei und
könne für medizinische Untersuchungen ins Ausland reisen, erklärte ein Sprecher
des Militärs.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/gabun-praesident-hausarrest-100.html
+ Gabun. „Nach dem
Militärputsch in Gabun ist der Oppositionspolitiker Raymond Ndong Sima als
Interimsregierungschef des zentralafrikanischen Landes eingesetzt worden. Der
neue Machthaber Brice Oligui Nguema ernannte den erklärten Gegner des
gestürzten Präsidenten Ali Bongo Ondimba zum Ministerpräsidenten für den
Übergang.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/raymond-ndong-sima-interrimsregierungschef-gabun-100.html
+ Gabun/Frankreich/Libyen. „Es
scheint, als sei es erst gestern gewesen, dass der libysche Staatschef – noch
lebendig – Sarkozy nach dessen Wahlsieg 2007 im Élysée-Palast besuchte und
darauf bestand, es sich in einem traditionellen Beduinenzelt dort auf dem Rasen
des prunkvollen Gästehauses bequem zu machen. Sarkozy selbst war erst wenige
Monate zuvor – nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt – nach Tripolis
gereist. Sein Sprecher nannte die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Libyen
im Kampf gegen den Terrorismus einen >langjährigen gemeinsamen Kampf<.
Doch der Verdacht auf Sarkozys Motive bei dem Regimewechsel in Libyen kam 2012
auf, als libysche Geheimdienstler enthüllten, dass französische Agenten in die
Gefangennahme und Tötung Gaddafis im Oktober 2011 verwickelt waren und eine
Vertuschung des Zusammenhangs mit Sarkozys Wahlkampf 2007 behaupteten. Auch
anonyme europäische Beamte begannen, in der westlichen Presse das gleiche Lied
zu singen.
Als der frühere US-Präsident Barack Obama im Jahr 2009 sein Amt antrat, sagten
Pariser Insider, dass Obama angesichts seiner Konzentration auf die Eindämmung
Chinas einen Großteil Afrikas an die Franzosen und Briten delegierte – die
prompt alles vermasselten. Und Obama sprach noch 2016 über diese Fehler, als er
in einem Interview mit The Atlantic sagte, dass er >angesichts der Nähe
Libyens mehr Vertrauen in die Europäer hatte, die in die Folgemaßnahmen
investiert hatten<, und zwar nach dem von Frankreich und Großbritannien
unterstützten Putsch gegen Gaddafi.
Obama betonte in demselben Interview, wie einfach es war, >Frankreichs
Beteiligung auf eine Weise zu erkaufen, die es für uns weniger teuer und für
[die USA] weniger riskant machte< – indem man Sarkozy erlaubte, die
Lorbeeren für den Staatsstreich zu ernten. Dabei scheint auch die Idee relevant
zu sein, dass Frankreich oder vielmehr ein französischer Präsident
>gekauft< werden könne.
Jene Ereignisse in Libyen sollten auch Fragen zum jüngsten Staatsstreich in
Gabun und die Rolle Frankreichs bei der Schaffung der Bedingungen dafür
aufwerfen, die letztendlich zu diesem Staatsstreich führten.
Wie schon bezüglich Libyen und Gaddafi schien Sarkozy auch eine merkwürdige
Fixierung auf Gabun zu haben. Denn zwischen seiner Wahl Mitte 2007 und Februar
2010 besuchte er das Land dreimal, unter anderem kurz nachdem Ali-Ben Bongo
2009 nach dem Tod seines Vaters Omar mit 42 Prozent der Stimmen die Macht
übernommen hatte.
Im Dezember 2010 berichtete The Guardian unter Berufung auf ein von WikiLeaks
veröffentlichtes Telegramm der US-Diplomatie vom Juli 2009, dass der damalige
Präsident Omar Bongo Ondimba und andere Beamte in Gabun Milliarden von Geldern
aus den zusammengefassten Reserven von sechs afrikanischen Ländern bei der
Zentralafrikanischen Zentralbank (BEAC) veruntreut hätten, >um sich selbst
zu bereichern, und auf Bongos Anweisung Gelder an französische politische
Parteien weitergeleitet haben, auch zur Unterstützung des französischen
Präsidenten Nicolas Sarkozy<.
Wenn man all diese besonderen Interessen und Machenschaften in Betracht zieht,
fällt es schwer, die heutigen französischen Erklärungen zu den Putschen in
Afrika für bare Münze zu nehmen.“
https://freede.tech/meinung/179652-afrikanische-putsche-enthuellen-und-entwirren/
+ Niger. „>Natürlich führt
der Krieg in Niger dazu, dass immer mehr Menschen das Land verlassen, genau wie
im Sudan. Der Krieg ist eine Katastrophe. Ich bin entschieden gegen eine
europäische Intervention. Es ist wichtig, eine diplomatische Lösung zugunsten
der Demokratie zu prüfen und daran zu arbeiten<, sagte Italiens
Außenminister Antonio Tajani.
Aber auf der diplomatischen Ebene verliert Frankreich in Afrika den Boden unter
den Füßen und es befreit sich von der alten kolonialen Denkweise zugunsten
einer gleichberechtigten Zusammenarbeit und der eigenen Entwicklung. Die
französische Presse bezeichnet diesen Prozess als gefährlich und unumkehrbar,
der Kontinent beginnt, in Richtung einer neuen Weltordnung zu driften.
Südafrika ist bereits Mitglied der BRICS und der Beitritt Ägyptens und
Äthiopiens zu der Organisation hat Vorbildcharakter für andere große Länder.
Der Russland-Afrika-Gipfel wurde auch in Paris als Herausforderung und als
Signal dafür empfunden, dass der Westen zunehmend an Einfluss verliert. Macron
spricht offen darüber. Aber er kann den Prozess nicht mehr aufhalten, er kann
den >Dominoeffekt< nur noch von der Seitenlinie aus beobachten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/wie-das-russische-fernsehen-ueber-die-putsche-in-afrika-berichtet/
+ Niger/Gabun/Frankreich/Libyen. „Wie Dominosteine fallen die
afrikanischen Staaten einer nach dem anderen aus den Fesseln des
Neokolonialismus. Der Tschad, Guinea, Mali, Burkina Faso, Niger und jetzt auch
Gabun sagen >Non< zu Frankreichs langjähriger Vorherrschaft in afrikanischen
Finanz-, politischen, Wirtschafts- und Sicherheitsangelegenheiten. […]
Frankreich beutet Uran und hochreines Benzin sowie andere Bodenschätze aus. Und
die USA sind vor Ort und betreiben in Niger drei Stützpunkte mit bis zu 4.000
Militärangehörigen. Der wichtigste strategische Knotenpunkt in ihrem >Empire
of Bases< ist die Drohnenanlage in Agadez, bekannt als Niger Air Base 201,
die zweitgrößte in Afrika nach Dschibuti.
Die Interessen Frankreichs und der USA kollidieren jedoch in der Frage der
Trans-Sahara-Gaspipeline. Nachdem Washington mit der Bombardierung von Nord
Stream die Stahlnabelschnur zwischen Russland und Europa durchtrennt hatte,
brauchten die EU und insbesondere Deutschland dringend eine Alternative.
Die algerischen Gaslieferungen können kaum Südeuropa versorgen. US-Gas ist
furchtbar teuer. Die ideale Lösung für die Europäer wäre nigerianisches Gas,
das durch die Sahara und dann durch das tiefe Mittelmeer fließt.
Nigeria verfügt mit 5,7 Billionen Kubikmetern sogar über mehr Gas als Algerien
und möglicherweise Venezuela. Wenn es um die Rolle Nigers geht, ist Energie
tatsächlich ein viel größeres Thema als das oft angepriesene Uran – das in
Wirklichkeit weder für Frankreich noch für die EU von strategischer Bedeutung
ist. […]
Der wachsende russische Einfluss könnte dazu führen, dass die Nachschublinien
zu den Rebellen in Kamerun und Nigeria ausgebaut werden und ein privilegierter
Zugang zur Zentralafrikanischen Republik besteht, in der Russland bereits stark
vertreten ist. […]
So wie es aussieht, spielen die USA Sphinx. Bislang gibt es keine Anzeichen
dafür, dass das nigrische Militär den Stützpunkt in Agadez schließen will. Das
Pentagon hat ein Vermögen in seine Stützpunkte investiert, um einen großen Teil
der Sahelzone und vor allem Libyen auszuspionieren. Das Einzige, worüber sich
Paris und Washington einig sind, ist, dass unter dem Deckmantel der ECOWAS
(Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten) gegen eines der ärmsten
Länder der […] die härtesten Sanktionen verhängt werden sollten. […]
Die Rolle der Afrikanischen Union (AU) ist noch undurchsichtiger. Zunächst
hatte sie sich gegen den Staatsstreich gestellt und die Mitgliedschaft Nigers
ausgesetzt. Dann machte sie eine Kehrtwende und verurteilte die mögliche, vom
Westen unterstützte Invasion. Die Nachbarländer haben ihre Grenzen zu Niger
geschlossen. […]
Das Pentagon ist in Afrika tief verwurzelt und mit 53 Nationen verbunden. Das
Hauptkonzept der USA seit den frühen 2000er-Jahren war immer, Afrika zu
militarisieren und es zu einem gefundenen Fressen für den Krieg gegen den
Terror zu machen. […] In der Praxis besetzt AFRICOM seit 2007 große Teile
Afrikas. […]
Grundlagen des französischen Neokolonialismus: der CFA-Franc, der 1945 in
Französisch-Afrika eingeführte >Kolonialfranc<, der immer noch überlebt,
auch nachdem der CFA […] begann, für >Afrikanische Finanzgemeinschaft< zu
stehen. Die ganze Welt erinnert sich daran, dass Libyens Staatschef Muammar
al-Gaddafi nach der globalen Finanzkrise 2008 die Einführung einer
panafrikanischen Währung gefordert hatte, die an Gold gekoppelt sein sollte. [
…]
Damals hatte Libyen über etwa 150 Tonnen Gold verfügt, das im eigenen Land und
nicht in Londoner, Pariser oder New Yorker Banken gelegen hatte. Mit etwas mehr
Gold hätte diese panafrikanische Währung ihr eigenes unabhängiges Finanzzentrum
in Tripolis – und alles auf der Grundlage einer souveränen Goldreserve.
Für zahlreiche afrikanische Nationen war dies der maßgebliche Plan B zur
Umgehung des westlichen Finanzsystems gewesen.
Die ganze Welt erinnert sich auch an die Ereignisse von 2011. Der erste
Luftangriff auf Libyen war von einem französischen Mirage-Kampfjet gekommen.
Frankreichs Bombardierung hatte noch vor dem Ende der Notstandsgespräche
zwischen den westlichen Staats- und Regierungschefs in Paris begonnen.
Im März 2011 hatte Frankreich als erstes Land der Welt den Nationalen
Übergangsrat der Rebellen als rechtmäßige Regierung Libyens anerkannt. Im Jahr
2015 enthüllten die berüchtigten gehackten E-Mails der ehemaligen
US-Außenministerin Hillary Clinton, was Frankreich in Libyen vorgehabt hatte:
>Der Wunsch, einen größeren Anteil an der libyschen Ölproduktion zu
erlangen<, den französischen Einfluss in Nordafrika zu erhöhen und Gaddafis
Pläne zur Schaffung einer panafrikanischen Währung zu blockieren, die den in
Frankreich gedruckten CFA-Franc ersetzen sollte. […]
In der Zwischenzeit besteht die >Außenpolitik< des französischen
Geheimdienstes und der CIA darin, die afrikanischen Oberhäupter bis ins Mark zu
korrumpieren und diejenigen auszulöschen, die unbestechlich sind. […]
Tatsache ist, dass mehr als 80 Prozent der Devisenreserven der afrikanischen
Länder seit 1961 auf „Operationskonten“ liegen, die vom französischen
Finanzministerium kontrolliert werden. Kurz gesagt, keiner dieser Staaten hat
die Souveränität über seine Geldpolitik.
Aber der Diebstahl hört damit nicht auf: Das französische Schatzamt verwendet
die afrikanischen Reserven, als ob sie französisches Kapital wären, als
Sicherheit für die französischen Zahlungen an die EU und die EZB.
Im gesamten Françafrique-Spektrum kontrolliert Frankreich auch heute noch die
Währung, die Devisenreserven, die Wirtschaftseliten und das Handelsgeschäft.
[…]
Frankreich kontrolliert de facto den überwältigenden Teil der Infrastruktur im
frankophonen Afrika. Es hat quasi ein Monopol.
Bei Françafrique handelt es sich um knallharten Neokolonialismus. […]
Die >afrikanische Zelle< ist eine Art Generalkommando. Sie nutzt den
französischen Militärapparat, um >freundliche< Kompradorenführer zu
installieren und diejenigen loszuwerden, die das System bedrohen. Diplomatie
findet nicht statt. Derzeit untersteht die Zelle ausschließlich dem >Petit
Roi<, Emmanuel Macron. […]
Nach der Zerstörung Libyens durch die NATO Anfang 2011 gab es keinen
>Schutz< mehr, und so boten die vom Westen unterstützten Salafisten, die
gegen Gaddafi gekämpft hatten, den Schmugglern in der Sahelzone den gleichen
Schutz wie zuvor – plus eine Menge Waffen.
Verschiedene Stämme in Mali schmuggeln weiterhin fröhlich alles, was ihnen
gefällt. AQIM zieht immer noch illegale Steuern ein. Der IS in Libyen ist tief
in den Menschen- und Drogenhandel verstrickt. Und Boko Haram tummelt sich auf
dem Kokain- und Heroinmarkt. […]
Frankreich hat gezeigt, wie einfach es ist, die Ressourcen durch die Kontrolle
der Geldpolitik und die Errichtung von Monopolen in diesen rohstoffreichen
Ländern zu kontrollieren, um sie abzubauen und zu exportieren, wobei praktisch
Sklavenarbeit ohne Umwelt- oder Gesundheitsvorschriften eingesetzt wird.“
https://pressefreiheit.rtde.live/meinung/179617-kein-durchatmen-fuer-frankreich-ein-neues-afrika-erhebt-sich/
+ Niger/Baerbock. „Baerbock
behauptet, das Völkerrecht sei ihr politischer Maßstab. Dabei zeigt sie
täglich, dass ihr das internationale Recht vor allem eines ist:
schnurzpiepegal. Es braucht eine Reform der internationalen Ordnung, die auch
Länder wie Deutschland zwingt, sich an den Geist der UN-Charta zu halten. […]
Nun ist es für die nigrische Bevölkerung mit der deutschen Außenministerin zum
Anfassen erstmal vorbei, denn das bettelarme Land wird zum Ziel von Sanktionen,
deren Einführung Baerbock ausdrücklich begrüßt. […] Der deutschen
Außenministerin sind Menschenleben gleichgültig. Menschliches Leid ebenso, es
sei denn, sie kann es instrumentalisieren. Was ihr in Niger keinerlei Regung
von Mitgefühl entlockt, ist ihr in der Ukraine unglaublich wichtig. […] Die
deutschen Interessen sind gefährdet, also setzt sich die angeblich so
bürgernahe Außenministerin für Sanktionen ein, die auch jene Frauen hart
treffen werden, mit denen sie noch im März medienwirksam scherzte. Deren
Wohlergehen ist Baerbock schlicht schnurz. Sie haben ihren PR-Zweck erfüllt.
[…]
Egal ist ihr auch, dass die von ihr befürworteten Sanktionen gegen Niger einen
klaren Bruch des Völkerrechts darstellen. Es gibt nur ein Gremium, das
Zwangsmaßnahmen verhängen kann, das ist der UN-Sicherheitsrat. Wer nur einen
Hauch von Ahnung vom Völkerrecht hat, weiß das. Sowohl die Sanktionen gegen
Niger als auch die gegen Russland und ebenso die Sanktionen gegen Iran, Syrien
und gegen all die anderen Länder, gegen die Deutschland und die EU einseitige
Strafmaßnahmen ohne Sicherheitsratsbeschluss verhängt haben, stellen einen
klaren Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Baerbock ist auch das völlig
gleichgültig. Sie stellt sich und Deutschland über das internationale Recht.
Dass das Konsequenzen haben wird, muss jedem klar sein. Schnuppe ist ihr auch,
dass die einseitigen Maßnahmen des Westens vom UN-Menschenrechtsrat als
völkerrechtswidrig und als Verstoß gegen die Menschenrechte verurteilt und ihre
sofortige Aufhebung gefordert wurde. […]
Auch dass Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete gegen die UN-Charta
verstoßen – was soll’s? Das alles ficht eine Baerbock nicht an. […] Baerbock
macht das Völkerrecht zur Makulatur. Sie setzt auf das Recht des Stärkeren.
Baerbocks feministische Außenpolitik steht für genau die Form der Barbarei, vor
der internationales Recht schützen soll.“
https://freede.tech/meinung/179741-niger-baerbock-und-voelkerrecht/
+ Niger. 05.09.: „Frankreich
hat angekündigt, einen Teil seiner 1.500 in Niger stationierten Soldaten
abzuziehen. Am Wochenende hatten zahlreiche Unterstützer der Putschisten erneut
für den Abzug der französischen Truppen demonstriert.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/niger-teilabzug-frankreich-100.html
+ Niger/ECOWAS. „Die
Hauptbefürworter einer Militäroperation gegen Niger sind afrikanischen
Diplomatenkreisen zufolge Nigeria, Elfenbeinküste, Senegal und Togo. Nach
Angaben des senegalesischen Nachrichtenportals Seneweb hat der Senegal seine
Truppen bereits auf einen möglichen Einmarsch in Niger vorbereitet. Nach
Informationen, die dem Portal vorliegen, wird ein Kontingent von 900 Soldaten
auf Befehl des Generalstabschefs Mbaye Cisse für den Lufttransport nach Benin
vorbereitet. Sie sollen in der Stadt Cotonou eintreffen, die als
Hauptlogistikbasis für die geplante ECOWAS-Operation gegen Niger dienen soll.
[…]
Der wichtigste und größte Teil der ECOWAS-Invasionstruppe wird jedoch die
nigerianische Armee sein. Seit letztem Monat kursieren in afrikanischen
Journalistenkreisen hartnäckig Informationen, wonach es im Norden Nigerias an
der Grenze zu Niger eine Truppenkonzentration geben könnte, die bereit wäre,
auf Befehl eine Offensive zu starten. […]
Die Folge der verhängten Sanktionen ist ein Default Nigers bei seinen
Staatsanleihen. Das Finanzministerium des Landes hat bereits zweimal die Frist
für die Zahlung staatlicher Verbindlichkeiten in Höhe von 22,76 Millionen
Dollar versäumt. Daraufhin stufte die Ratingagentur Moody’s die Bonität Nigers
in Fremd- und Landeswährung von B3 auf Caa2 herab. […]
Drei ECOWAS-Länder – Mali, Burkina Faso und Guinea, deren Mitgliedschaft in der
Union aufgrund der militärischen Machtübernahme in diesen Ländern ausgesetzt
ist – weigerten sich jedoch, sich den Sanktionen gegen Niger anzuschließen.
Auch Algerien hat seine Grenze zu Niger nicht geschlossen. So konnte der
Binnenstaat Niger auch nach der Schließung der Häfen im benachbarten Benin,
über die der größte Teil der Exporte und Importe des Landes abgewickelt wurde,
weiterhin Außenhandel betreiben. […]
Die ECOWAS befindet sich nun in einem schwierigen Dilemma. Einerseits soll sie
einen Krieg gegen die Rebellen in Niger führen und die Region für lange Zeit
und mit unvorhersehbaren Entwicklungen in eine schwere Krise stürzen.
Andererseits wird […] die ECOWAS ihre Ineffektivität unter Beweis stellen, wenn
sie keine überzeugenden Schritte gegen die Militärs in Niger unternimmt. […]
Unter diesen Umständen ist wahrscheinlich mit einer Verstärkung des politischen
Drucks auf Niger und einer gleichzeitigen Verschärfung der
Wirtschaftssanktionen zu rechnen.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-dilemma-der-ecowas-im-umgang-mit-niger/
+ Niger/Grenzverkehr. „In der
Region Westafrika herrscht Stillstand: Mehr als 600 Lastwagen stehen in
Malanville in Benin an der Grenze zum Niger. Lebensmittel, Medizin und andere
lebensnotwendige Güter können nicht weitertransportiert werden, seit die
Westafrikanische Wirtschaftsunion ECOWAS das Land nach dem Putsch mit
Sanktionen belegt hat.
Zwar sind die Grenzen zu Mali, Burkina Faso und dem Tschad geöffnet, aber die
Haupt-Handelsrouten gehen über Benin und Nigeria. In Malanville stecken die
Lastwagenfahrer nun fest und leben auf einem Parkplatz unter schwierigsten
hygienischen Bedingungen.
Die Grenzschließung hat nicht nur in Niger, sondern auch in den Nachbarländern
zu einem Mangel an Waren geführt. >Dieser Lastwagen sollte nicht den Niger
beliefern, sondern er durchquert das Land nur auf dem Weg nach Nigeria. Wenn
man uns hier festhält, bestraft das also nicht nur den Niger, es trifft auch
alle anderen umliegenden Länder<, kritisiert ein Fahrer.“
https://www.tagesschau.de/ausland/niger-lkw-100.html
+ Niger. „Die
ECOWAS-Sanktionen und das Vorgehen Frankreichs gegen Niger sind
Kriegshandlungen.
In einem Brief vom 28. August, der am 6. September verteilt wurde, macht der
nigerianische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Zusammenarbeit und
Nigerianer im Ausland, Yaou Sangaré Bakar, den Sicherheitsrat auf die
Verletzung des Völkerrechts aufmerksam, der Niger durch die Wirtschaftspolitik
der Gemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) und der französischen
Regierung unterliegt.
Er stellt Folgendes fest:
• Das Zusatzgesetz vom 17. Februar 2012 über Sanktionen gegen Mitgliedstaaten,
die ihren Verpflichtungen gegenüber der ECOWAS nicht nachkommen, sieht keine
Sanktionen der ECOWAS gegen Niger vor. Wie etwa >das Einfrieren aller
Dienstleistungsgeschäfte, einschließlich öffentlicher Dienstleistungen< oder
>die Aussetzung aller Handelsgeschäfte und Finanzgeschäfte zwischen
ECOWAS-Mitgliedstaaten<.
Ebenso stellen >die Schließung der Land- und Luftgrenzen zwischen
ECOWAS-Ländern< und dem sanktionierten Mitgliedsstaat oder sogar >die
Einrichtung einer ECOWAS-Sperrzone für alle kommerziellen Flüge von oder nach
diesem<, eine Machtüberschreitung dar.
• Die Androhung einer militärischen Intervention durch die ECOWAS, die Truppen
mobilisiert hat, verstößt gegen das Verbot der Gewaltanwendung ohne vorherige
Zustimmung des Sicherheitsrats.
• Bei den Treffen der Staatsoberhäupter und Stabschefs der ECOWAS-Armeen
handelt es sich um Planungs- und Vorbereitungsakte mit dem Ziel, die
ECOWAS-Bereitschaftskräfte in Aktion zu setzen oder einzusetzen. Dies ist ein
Verbrechen der Aggression im Sinne von Artikel 8 bis § 1 des überarbeiteten
Römischen Statuts.
• Frankreich ließ inhaftierte Terroristen frei. Sie wurden in einem Tal des
Dorfes Fitili (28 km
nordwestlich von Yatakala) versammelt, wo ein Planungstreffen mit dem Ziel
abgehalten wurde, militärische Stellungen im Dreiländereck anzugreifen.
Sechzehn Terroristenführer wurden bei drei Einsätzen festgenommen, zwei davon
auf nigerianischem Gebiet und eines auf malischem Gebiet. Dabei handelt es sich
um schwerwiegende Taten der Französischen Republik, die den Weltfrieden und die
internationale Sicherheit gefährden könnten.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Sudan.
„Verhandlungsversuche im Bürgerkriegsland Sudan: Armeechef al-Burhan trifft
Katars Staatschef. Der Konflikt in Sudan ist geprägt vom Einfluss ausländischer
Mächte. Derzeit ist das Ausmaß des Krieges in Sudan weiterhin dramatisch. In
den vergangenen Tagen wurde vor allem in der Hauptstadt Khartum heftig
gekämpft. Mehrere von den USA und Saudi-Arabien vermittelte Waffenstillstände
sind bereits gescheitert. […]
In Sudan will De-facto-Präsident Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee
ist, mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter Daglo entmachten. Die beiden
hatten durch zwei gemeinsame Militärputsche 2019 und 2021 die Führung des
Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern übernommen. Bei den Kämpfen zwischen
den loyalen Kräften von al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter, dem
RSF-Kommandeur Mohamed Hamdan >Hemedti< Dagalo, sind nach einer
vorsichtigen Schätzung des Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED)
mindestens 5.000 Menschen getötet worden.
Am Mittwoch erließ al-Burhan ein Dekret zur Auflösung der RSF, während die
Vereinigten Staaten Sanktionen gegen den hochrangigen Kommandeur Abdelrahim
Hamdan Dagalo, den Bruder des paramilitärischen Anführers, verhängten. Bei der
Ankündigung der Sanktionen am Mittwoch erklärte das US-Finanzministerium, dass
RSF-Kämpfer unter Abdelrahim Hamdan Dagalo >an Gewalttaten und
Menschenrechtsverletzungen beteiligt waren, darunter Massaker an Zivilisten,
ethnische Tötungen und sexuelle Gewalt<. Abdelrahim Hamdan Dagalo
bezeichnete die gegen ihn verhängten Sanktionen am Donnerstag gegenüber dem in
den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Fernsehsender Sky News Arabia
als >ungerecht<. […]
Der Konflikt in Sudan ist geprägt vom Einfluss ausländischer Mächte. Vor allem
die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Saudi-Arabien, China, Russland und
die USA sind im Land engagiert.“
https://freede.tech/afrika/180155-verhandlungsversuche-im-buergerkriegsland-sudan-armeechef/
+ Burkina Faso. „Im
westafrikanischen Burkina Faso sind nach staatlichen Angaben mehr als 50
Sicherheitskräfte von mutmaßlichen Terroristen getötet worden. 17 Soldaten und
36 paramilitärische Freiwillige seien bei einer Offensive im von Islamisten
besetzten Norden des Landes nahe der Grenze zu Mali und dem Niger ums Leben
gekommen, etwa 30 verletzt worden, teilte die Armee mit. Die Sicherheitskräfte
hätten ihrerseits >mehrere Dutzend< gegnerische Kämpfer getötet. Erst am
Samstag hatte die Armee mehr als 100 getötete mutmaßliche Terroristen gemeldet.
Die Armee versuche in der Region von Islamisten beherrschte Gebiete
zurückzuerobern, um vertriebenen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern die
Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Die Kämpfe seien noch im Gange. Es
handele sich um die schwersten Gefechte seit Monaten.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/kaempfe-islamisten-burkina-faso-100.html
+ Kongo. „In der Nacht auf
vergangenen Mittwoch hatte die Armee eingegriffen, um eine geplante Kundgebung
von jugendlichen Milizionären der Sekte der Wazalendo (Patrioten) zu
unterbinden, die am frühen Morgen gegen die UN-Friedensmission im Kongo
protestieren wollte. Zuvor war die Gruppe gegen einen Polizisten vorgegangen,
der später an seinen Verletzungen starb. Bei dem Armeeeinsatz wurden laut
Regierungsangaben von Freitag 43 Menschen erschossen und über 50 verletzt, 158
wurden festgenommen. […]
In einem internen Operationsbericht der Armee, den lokale Journalisten
zitieren, bezeichnete die Armeeführung die Wazalendo-Jugendlichen als
„Hilfstruppe“ der von Ruanda unterstützten Rebellen der M23 (Bewegung des 23.
März). Die M23-Miliz hatte vergangenes Jahr weite Teile der Provinz nördlich
von Goma erobert und mehrfach gedroht, auch die Millionenstadt einzunehmen.“
https://taz.de/Militaereinsatz-im-Kongo/!5954928/
+ Kongo. „Massiver Rückgang
von Infektionen dank gesundheitlicher Zusammenarbeit mit Russland.“
https://freede.tech/kurzclips/video/179729-kongo-massiver-rueckgang-von-infektionen/?utm_source=Newsletter&utm_medium=Email&utm_campaign=Email
+ Kenia. „Die Internationale
Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) organisierte mit Hilfe von Dänemark,
Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten den ersten Africa
Climate Summit (ACS) in Kenia.
IRENA war lange Zeit und ist vielleicht immer noch ein Werkzeug der
israelischen Präsenz.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°51 – 8. September 2023
+ Kenia. „Aktivisten ziehen
durch die Straßen von Nairobi und demonstrieren gegen die Klimakonferenz.
>Stoppt den neokolonialen Kampf um Afrika<, steht auf einem großen
Banner. Der Kontinent solle mehr von seinen eigenen Ressourcen profitieren,
meinen sie.
>Wir fordern, dass Afrikas Energie-System entkolonialisiert wird<, sagt
Babawale Obayanju von einer Umweltorganisation. >Jetzt ist nicht die Zeit,
um den Handel mit Emissionsrechten voranzutreiben. Das wird die Klimakrise in
Afrika nicht beenden<. Dürren, Überschwemmungen, Tropenstürme – der
Kontinent leidet besonders unter dem Klimawandel, obwohl er selbst nur für rund
vier Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen verantwortlich ist. Die
Aktivisten fordern darum Entschädigungen vom globalen Norden.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/klimagipfel-200.html
+ Senegal. „Senegal will
Erdgas vor seiner Küste fördern und in den globalen Norden verkaufen. Auch
Deutschland hat Interesse an dem fossilen Stoff. Doch ist das eine gute Idee –
oder sollte das Land auf Solarenergie setzen? […]
Die senegalesische Regierung setzt große Hoffnungen in diese neue Art der
Energieversorgung. >Die meisten Menschen auf dem Land nutzen noch
Holzkohle<, sagt Mamadou Fall Kane. Als energiepolitischer Berater des
Präsidenten ist er im Januar 2023 per Video in eine Ausschusssitzung des
Bundestages zugeschaltet. Etwa ein Drittel der Bevölkerung habe bisher keinen
Zugang zu Strom, erklärt Kane auf Französisch. Das Gas betrachtet die Regierung
deshalb als einen Schlüssel zur Entwicklung des Landes. […]
Nun könnte es so weitergehen: Senegal beginnt bald, das Erdgas vor der Küste zu
exportieren und gewisse Mengen selbst zu nutzen. Dabei spielt der kleine Anteil
des Eigenverbrauchs für das Weltklima kaum eine Rolle. Denn das Land mit seinen
knapp 18 Millionen Menschen verursacht nur 0,07 Prozent der globalen
Treibhausgasemissionen.“
https://www.klimareporter.de/international/energiewende-bedeutet-in-senegal-etwas-anderes
+ Sahel/Libyen. „2011 wurde
Gaddafi in Libyen mit Nato-Hilfe gestürzt. Obama und Clinton wurden dafür
gefeiert. Die Menschen der Sahelzone bezahlen seither die Rechnung – und
beginnen zu rebellieren. […]
Die Junta rechtfertigte ihren Putsch ausdrücklich als Reaktion auf die
>kontinuierliche Verschlechterung der Sicherheitslage< in Niger und
beklagt, dass auch andere Länder in der Sahelzone >seit mehr als zehn Jahren
mit den negativen sozioökonomischen, sicherheitspolitischen und humanitären
Folgen des gefährlichen Nato-Abenteuers in Libyen zu kämpfen haben<. Sogar
einfache Nigrer, die die Junta unterstützen, bringen das vor. […]
Zu dieser Zeit gab es kaum Widerspruch. Während die Truppen des libyschen
Staatschefs Muammar Gaddafi gegen regierungsfeindliche Rebellen kämpften,
zeichneten Politiker, die Presse und libysche Gaddafi-Gegner ein allzu simples
Bild von unbewaffneten Demonstranten und anderen Zivilisten, denen ein
Völkermord drohte, wenn er nicht sogar schon im Gange war.
Erst Jahre später wurde in einem Bericht des Ausschusses für auswärtige
Angelegenheiten des britischen Unterhauses öffentlich festgestellt, dass die
Anschuldigungen über ein bevorstehendes Massaker an der Zivilbevölkerung
>nicht durch die verfügbaren Beweise gestützt<, >die Bedrohung der
Zivilbevölkerung überbewertet wurde und sich unter den Rebellen islamistische
Gruppierungen befanden<, die selbst zahlreiche Gräueltaten verübten.
Kriegsbefürworter wie Pletka und der Architekt des Irakkriegs, Paul Wolfowitz,
begannen sofort, die Zielpfosten zu verschieben, indem sie Gaddafis Sturz
diskutierten, eine Eskalation vorschlugen, um eine >Niederlage< der USA
zu verhindern, und kritisierten diejenigen, die behaupteten, Libyen sei nicht
von vitalem Interesse für die USA.
Die nicht näher definierten Kriegsziele der Nato änderten sich schnell.
Regierungsvertreter plauderten aus dem Nähkästchen. Einige betonten, das Ziel
sei kein Regimewechsel, während andere sagten, Gaddafi müsse weg. […]
Der Sturz Gaddafis führte nicht nur dazu, dass Hunderte von Tuareg-Söldnern,
die unter seinem Kommando standen, in das nahe gelegene Mali zurückkehrten,
sondern löste auch einen Waffenexodus aus dem Land aus, der Tuareg-Separatisten
dazu veranlasste, sich mit dschihadistischen Gruppen zusammenzutun und eine
bewaffnete Rebellion im Land zu starten.
Schon bald löste diese Gewalt einen eigenen Staatsstreich und eine separate
französische Militärintervention in Mali aus, die sich schnell zu einer
ausgedehnten Mission in der gesamten Sahelzone ausweitete und erst neun Jahre
später endete, wobei sich die Situation nach einer Reihe von Einschätzungen noch
gegenüber der zu Beginn des Einsatzes verschlimmert hatte.
Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen sind die
meisten der mehr als 400.000 Flüchtlinge wegen der Gewalt in Mali in die
zentrale Sahelzone geflohen.
Mali ist bei Weitem nicht die einzige Auswirkung. Dank seiner reichlich
vorhandenen und ungesicherten Waffendepots wurde Libyen in Anlehnung an die
britische Supermarktkette als >Tesco< des illegalen Waffenhandels
bezeichnet. Gaddafis Sturz >öffnete die Schleusen für ein weitverbreitetes
extremistisches Chaos< in der gesamten Sahelzone, schrieb der pensionierte
leitende Beamte des Auswärtigen Dienstes Mark Wentling im Jahr 2020, wobei
libysche Waffen an Kriminelle und Terroristen in Niger, Tunesien, Syrien,
Algerien und Gaza geliefert wurden, darunter nicht nur Schusswaffen, sondern
auch schwere Waffen wie Flugabwehrkanonen und Boden-Luft-Raketen.
Im vergangenen Jahr waren Extremismus und Gewalt in der gesamten Region
weitverbreitet, Tausende von Zivilisten wurden getötet und 2,5 Millionen
Menschen vertrieben.
Heute sieht es im >befreiten< Libyen kaum besser aus. Das entstandene
Machtvakuum führte genau zu dem, was Kritiker des Irak-Kriegs vorausgesagt
hatten: ein langwieriger (und immer wieder aufflammender) Bürgerkrieg, an dem
rivalisierende Regierungen, Nachbarstaaten, die sie als Stellvertreter
benutzen, Hunderte von Milizen und gewalttätige Dschihadisten beteiligt sind.
[…]
Heute geht es den Libyern eindeutig schlechter als vor der Nato-Intervention.
Im UN-Index für menschliche Entwicklung lag das Land 2010 weltweit auf Platz 53
und in Afrika auf dem ersten Platz. 2019 war das Land um fünfzig Plätze
zurückgefallen.
Vom Pro-Kopf-BIP über die Zahl der voll funktionsfähigen
Gesundheitseinrichtungen bis hin zum Zugang zu sauberem Wasser und Strom sind
alle Bereiche drastisch zurückgegangen. Weit davon entfernt, das Ansehen der
USA im Nahen Osten zu verbessern, lehnte der Großteil der arabischen Welt die
Nato-Operation Anfang 2012 ab.“
https://www.telepolis.de/features/Die-Krise-in-Niger-begann-in-Libyen-nach-der-Nato-Intervention-9298239.html
+ Sahel/Libyen. „Die
Instabilität und die Unruhen können sich auf die gesamte Region erstrecken. Und
die lokalen Missstände mögen tief verwurzelt sein. Aber die Ursache für den
Zerfall der Sahelzone in den letzten zehn Jahren liegt nicht in der Sahelzone.
Sie liegt vor allem im Westen – in den Metropolen Paris, London und Washington,
DC. Das liegt daran, dass der Aufruhr, der Niger, Mali, Burkina Faso und so
weiter verschlingt, seine Wurzeln in der französisch-britisch geführten und von
den USA unterstützten Intervention in Libyen im Jahr 2011 hat. […]
Durch die Beseitigung Gaddafis hat der Westen den libyschen Staat effektiv
zerstört und den Abstieg des Landes in einen immer noch andauernden Bürgerkrieg
angeheizt. Der Zusammenbruch Libyens stürzte auch seine südlichen Nachbarn in
den Aufruhr, in dem sie sich jetzt befinden. Die ersten Auswirkungen wurden in
Mali sichtbar, als Tuareg-Kämpfer, die bis dahin im Dienste des libyschen
Staates standen, nach Mali zurückkehrten und 2012 den seit langem schwelenden
Tuareg-Aufstand im Norden Malis wieder aufleben ließen.
Die Auswirkungen des Zusammenbruchs Libyens und des Abstiegs in einen
innermilitärischen Konflikt waren für alle seine südlichen Nachbarn von
vornherein absehbar. Er schuf einen unregierten, gesetzlosen Raum, in dem
gewalttätige, größtenteils salafistische Gruppierungen neben Waffenschmuggel
und Drogenhandel gediehen. Und diese gewalttätige Militanz schürte die latenten
Beschwerden bestimmter Völker in den Sahel-Staaten, von den Tuareg im Norden
Malis bis zu den lange ignorierten Fulani-Hirten in den Weidegebieten Nigers.
[…]
Die verzweifelte Lage, in der sich die Sahelzone derzeit befindet, kann gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden. Man schätzt, dass über zweieinhalb
Millionen Menschen in einer der ärmsten Regionen der Welt auf der Flucht sind –
einer Region, die derzeit von ethnischen Konflikten und dschihadistischer
Gewalt heimgesucht wird. Die militärischen Machtergreifungen in Mali, Burkina
Faso, Tschad und nun auch in Niger mögen für UN-Generalsekretär Antonio
Guterres wie eine >Epidemie von Staatsstreichen< aussehen. Aber sie sind
besser als Symptome zu verstehen – Symptome des politischen Aufruhrs und der
Instabilität, die durch eine einzige katastrophale westliche Intervention
ausgelöst wurden.“
https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_09_04_vonlibyen.htm
+ Sahel. „In der Sahelzone
reißt die Serie der Staatsstreiche nicht ab. Die Juntas geben sich als
Vorkämpfer einer neuen Souveränität. Teile der Bevölkerung unterstützen sie
darin. Für sie symbolisiert vor allem die ehemalige Kolonialmacht Frankreich
eine von oben auferlegte und ineffektive internationale Ordnung. […]
Die Destabilisierung der Sahelzone bildet wie unter der Lupe die geopolitischen
Umschichtungen ab, die sich auch anderswo vollziehen. Denn auch andere Staaten
wie zum Beispiel die Türkei, Saudi-Arabien oder Südafrika wollen eine
autonomere Außenpolitik betreiben und gebären sich als
>Neo-Souveränisten<. […]
Die anhaltende Präsenz ausländischer Armeen schafft eine Parallelwirtschaft,
die Ressourcen absorbiert und die soziale Spaltung verschärft.
Die ausländischen Mächte und besonders Frankreichs, die vor Ort ihre
Vorstellungen und Methoden durchsetzen, ohne brauchbare Ergebnisse zu erzielen,
nähren mit ihrer Arroganz den Unmut der afrikanischen Politiker. Damit
symbolisiert Frankreich eine von oben auferlegte und obendrein ineffektive
internationale Ordnung, die den Putschisten als abschreckendes Beispiel dient.
[…]
Die Schuld am Scheitern der Terrorismusbekämpfung wird der >internationalen
Gemeinschaft< zugeschoben. Und die wird mit dem Westen gleichgesetzt, dessen
moralische Autorität zusehends schwindet.“
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5943464
A. Gutsche
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