Kurznachrichten Libyen – 17.09. bis 24.09.2023
Stellungnahme von Saif al-Islam Gaddafi zur Derna-Katastrophe findet internationale Beachtung / Bergungs- und Instandsetzungsarbeiten nach dem schweren Unwetter und den Dammbrüchen in Derna gehen weiter / Libysche Bevölkerung steht zusammen / Proteste in Derna / Seebeben vor der libyschen Ostküste
Saif al-Islam Gaddafi und Reaktionen auf seine Stellungnahme zur Dammbruchkatastrophe
+ 22.09.: Saif al-Islam Gaddafi.
In einer Stellungnahme zur Tragödie von Derna spendet der
Präsidentschaftskandidat Dr. Saif al-Islam Muammar Gaddafi sich und dem
libyschen Volk Trost und Hoffnung. Er ruft dazu auf, Libyen und seine
Staatlichkeit wieder aufzubauen.
https://gela-news.de/stellungnahme-von-saif-al-islam-gaddafi-zur-katastrophe-von-derna
+ 23.09.: Saif al-Islam/Ramzi
ar-Rumaih. Ramzi ar-Rumaih, ehemaliger Berater der Operation Dignity
von Khalifa Haftar, bestätigte die Aussagen von Saif al-Islam in seiner
Stellungnahme. Sie zeichneten sich durch Glaubwürdigkeit, Transparenz und
korrekte Diagnose aus. Die Menschen in Derna reagierten nicht auf die
Evakuierungsaufrufe, da diese widersprüchlich waren. Manche riefen dazu auf die
Häuser nicht zu verlassen und sich an die Ausgangssperre zu halten, andere
sagten, der Ort müsse sofort geräumt werden.
Wenn wieder ein Staat entstehen und Derna ein Symbol der Einheit sein soll, müssen
Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abgehalten werden, die einen legitim
gewählten Präsidenten hervorbringen, der die Qualitäten eines Staatsoberhaupts
und Oberbefehlshabers besitzt und der den Staat und die militärische
Institutionen vereint.
Der Zusammenbruch des libyschen Staates im Jahr 2011 führte zur Katastrophe in
Derna und in ganz Libyen.
Weder Dabaiba noch Hammad noch Agila Saleh haben das Recht, über den
Wiederaufbau von Derna oder den Wiederaufbau Libyens im Allgemeinen zu
sprechen, da dies in der Verantwortung des nächsten Staates liegt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705626277351215443
+ 23.09.: Saif al-Islam/Issam
Hadschi. Der ägyptische NASA-Wissenschaftler, Issam Hadschi, bestätigte die
Aussage des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi. Die Kriege in
Libyen haben die Forschungszentren zerstört und sind führungslos. Das tragische
Ergebnis zeigte sich in Derna.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705650918455164988
+ 23.09.: Zawija. Der
Jugendverband Zawiya bekundete seine Solidarität mit dem
Präsidentschaftskandidaten Dr. Saif al-Islam Gaddafi und unterstützt seine
Aussage zu Derna und die Gründe für den Einsturz der Staudämme.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705661877794066890
+ 24.09.: Foreign Policy. Das
US-amerikanische Magazin Foreign Policy bestätigt die Aussage des
Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi zur Flutkatastrophe.
Viele Bau- und Wartungsprojekte in Libyen werden aufgrund der
Sicherheitsbedingungen, der Verweigerung von Einreisevisa für Firmenmitarbeiter
und der Tatsache, dass die libyschen Behörden ihre Mittel nicht erhalten, auf
halbem Weg gestoppt. Im Jahr 2020 stellte die Regierung in Tripolis ein Budget
von etwa zehn Millionen US-Dollar für die Instandhaltung von Staudämmen bereit,
gab es jedoch nicht aus. Ineffizienz und Korruption in Libyens Akkreditiven
führten dazu, dass keine harte Währung ausgezahlt wurde. Dies war der Grund
dafür, dass die Dämme nie repariert wurden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1706113598215348486
Politische Verantwortung für den Dammbruch von Derna
+ 17.09.: Berichterstattung. „Und
so ist es nur folgerichtig, dass die kritische und freie, in Wahrheit aber
monopolisierte und regierungstreue Presse nicht einmal auf die Idee kommt, nach
den Hintergründen zu fragen, die zu der libyschen Tragödie geführt haben. Da
sind 12 Jahre bereits eine Ewigkeit, in der niemand mehr herumwühlen sollte.
Und so wird eifrig an dem stereotypen Kolonialbild gearbeitet, dass die „Afrikaner“
eben nichts hinkriegen. Korruption und Verbrechertum wird den Nachkommen einer
Zivilisation angelastet, die man mit vereinten Kräften tot gebombt hat.“
https://form-7.com/2023/09/17/libyen-todesschiffe-und-seuchenfracht/
+ 17.09.: Generalstaatsanwaltschaft.
Generalstaatsanwalt Siddiq as-Sour inspizierte das zerstörte Derna.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703510005985468744
+ 18.09.: Dabaiba-Regierung.
Am Tag der Katastrophe in Derna versicherte das für die Staudämme
verantwortliche Ministerium für Wasserressourcen der Dabaiba-Regierung in
Tripolis, dass der Zustand der Dämme gut und unter Kontrolle sei.
Das Ministerium forderte die Bürger auf, in der Nähe der Dämme zu bleiben und
bestätigte, dass derzeit keine Einsturzgefahr bestehe.
https://twitter.com/libyapress2010/status/1703139810662113457
+ 18.09.: Proteste. Einheimische
protestierten in der as-Sahaba-Moschee im Zentrum von Derna gegen die Politiker
und die Behörden, die für den Dammbruch in Derna und die Toten und Schäden
verantwortlich sind. Gefordert wird die nationale Einheit Libyens. Gemeinsam
soll gegen Kriegshetze und die „Händler des Todes“ vorgegangen werden.
Weitere Forderungen: Beschleunigung der Untersuchung der Katastrophe durch
den Generalstaatsanwalt; juristisches Vorgehen gegen Personen, die korrupt und
fahrlässig handelten; Wiederaufbau von Derna und Entschädigung der Betroffenen;
Abhaltung einer internationalen Konferenz für den Wiederaufbau; den Gemeinderat
von Derna zur Rechenschaft zu ziehen und die Benennung eines neuen Rats aus qualifizierten
und vertrauenswürdigen Personen; ebenso muss das Stabilitätskomite von Derna
zur Rechenschaft gezogen und alle bisherigen Ausgaben des Gemeindehaushalts
überprüft werden.
Gefordert wird auch der Rücktritt des Parlaments und die Wiedervereinigung
von Libyen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703828295920353427
https://libyaherald.com/2023/09/derna-update-locals-angry-contradicting-messages-about-journalists-being-ordered-to-leave-derna-for-health-reasons/
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1703820969750524034
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1703820821041467734
+ 18.09.: Proteste. „Tausende
Menschen kamen in der Folge der Staudammbrüche im Osten Libyens ums Leben.
Hunderte Menschen haben in den vergangenen Tagen in der Stadt Derna gegen die
Parallelregierung im Osten des Landes protestiert. Das Chaos in Libyen hat
seit dem Sturz und der Ermordung von Gaddafi durch die Militärintervention des
Westens die Instandhaltung der lebenswichtigen Infrastruktur in den Hintergrund
gedrängt. […]
Bei der Demonstration vor der as-Sahaba-Moschee in der Stadt richteten sich
die Demonstranten am Montag gegen Beamte, darunter gegen den Vorsitzenden des
libyschen Parlaments im Osten des Landes, Agila Saleh. Die Protestierenden
fordern unter anderem den Rücktritt Salehs. […]
Beobachter und Analysten sind überzeugt, dass das Chaos in Libyen seit dem
Sturz und der Ermordung von Muammar Gaddafi im Jahr 2011 die Instandhaltung der
lebenswichtigen Infrastruktur in den Hintergrund gedrängt hat. Libyen ist
in den letzten Jahren zum Schauplatz zahlreicher Stellvertreterkonflikte
geworden, unter anderem unter Beteiligung von Ägypten, Russland, der Türkei und
der Vereinigten Arabischen Emirate.“
https://freedert.online/afrika/181207-nach-schweren-ueberschwemmungen-im-osten/
+ 18.09.: Bürgermeister/Derna.
Das Haus des Bürgermeisters von Derna, Abdel Moneim al-Ghaithi, wird von
wütenden Demonstranten in Brand gesteckt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703827409315786960
+ 18.09.: Hammad/Gemeinderat.
Osama Hammad, der Premierminister der vom libyschen Parlament ernannten
Regierung, hat die Entlassung des gesamten Gemeinderats von Derna und die
Einleitung von Ermittlungen gegen ihn angekündigt.
https://libyareview.com/37813/municipal-council-of-derna-dismissed-after-storm-daniel-crisis/
+ 18.09.: Rechnungsprüfungsamt/Staatsanwaltschaft.
Das Rechnungsprüfungsamt in Tripolis hat mehr als 200 Dokumente an den
Generalstaatsanwalt weitergeleitet. Zu den Vertragsterminen 2007 und 2009
wurden die notwendigen vertraglichen Genehmigungen zur Umsetzung der
Instandhaltungsarbeiten eingeholt und den ausführenden Unternehmen die dafür
benötigten Mittel zur Verfügung gestellt.
Empfohlen wird, die Beamten zur Rechenschaft zu ziehen, denen Nachlässigkeit
bei der Instandhaltung vorgeworfen wird. Es sollen auch jene Unternehmen
strafrechtlich verfolgt werden, die sich nicht an Vertragsbedingungen zur
Instandhaltung gehalten haben.
https://libyaherald.com/2023/09/derna-update-locals-angry-contradicting-messages-about-journalists-being-ordered-to-leave-derna-for-health-reasons/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704128529871331391
+ 18.09.: UNSMIL. Der
UN-Sondergesandte für Libyen, Bathily, sagte, dass die Katastrophe von Derna
hätte vermieden werden können, wenn die Menschen im Voraus gewarnt und mit den
richtigen Informationen versorgt worden wären.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704128964783223009
+ 19.09.: Untersuchungsausschuss.
Der oberste Justizrat beschließt die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses
zur Derna-Katastrophe.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704217456544251959
+ 19.09.: Parlament. Dem
Parlament wird vorgeworfen, erst fünf Tage nach der Katastrophe eine erste
Sitzung abgehalten zu haben. Das einzige Thema, über das angesichts der
Katastrophe und der vielen Toten geredet wird, sei das Geld.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704127545686237522
+ 20.09.: Russland. Laut dem
tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow ist die Katastrophe von Derna eine
direkte Folge der NATO-Aggression, da die Infrastruktur nicht mehr gewartet
wurde, sondern sich selber überlassen blieb. Die Tragödie sei auch das Ergebnis
der gesamten Politik der USA und der NATO, die Libyen vor 12 Jahren ins Chaos
stürzte.
2011 wurde Libyen gnadenlos bombardiert mit der Behauptung, Libyen „helfen“ zu
wollen. Es handle sich um Heuchelei der „pseudodemokratischen Länder“, von
denen viele sich gegenüber Tragödien in der islamischen Region gleichgültig
zeigten.
Man werde Libyen jede erdenkliche Hilfe leisten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704479067154587982
+ 20.09.: Dschamahirija. Die
Dschamahirija-Regierung hatte bereits Ende der 1990er Jahre ein internationales
Beratungsbüro mit Studien zur Reparatur des Abu-Mansour-Staudamms und des
Derna-Staudamms beauftragt. Außerdem war ein Vertrag über die Durchführung von
Wartungsarbeiten mit dem türkischen Unternehmen Arcel im Wert von 39
Millionen Euro geschlossen worden. Dies alles fand 2011 sein Ende.
Die Dschamahirija-Regierung baute insgesamt mehr als 140 Staudämme in allen
Teilen Libyens, während nach 2011 nur Wälle und Grenzen zwischen dem Osten, Westen
und Süden des Landes errichtet wurden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704480757324882391
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704480891492307416
+ 20.09.: Staatsanwaltschaft.
Oberstaatsanwalt as-Siddiq as-Sour gibt bekannt, dass eine Reihe von
Angeklagten im Fall des Einsturzes der Derna-Staudämme identifiziert wurden.
Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen in Derna, Bengasi und Tripolis
aufgenommen. Ergebnisse würden in Kürze bekanntgegeben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704504073905418308
+ 21.09.: Derna/Bürgermeister.
In seiner ersten Erklärung nach seiner Entlassung sagt der ehemalige
Bürgermeister der Gemeinde Derna, Abdel Moneim al-Ghaithi, dass der Gemeinde
während der ganzen Zeit kein Budget für die Instandhaltung der Dämme und
Brücken zugewiesen worden war.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705235395665940910
+ 21.09.: Staatsanwaltschaft.
Generalstaatsanwalt as-Sur bestätigte, dass die Untersuchungen zum Einsturz der
Derna-Staudämme auch im Dienst befindliche Beamte miteinbeziehe. Es sei
schwierig, konkrete Termine für den Abschluss der Untersuchungen zu nennen.
Fahrlässigkeit und Korruption hätten schon vor längerer Zeit begonnen. Man sei
gegenüber den Opfern verpflichtet, alle Maßnahmen zu ergreifen, die zu
Gerechtigkeit führen würden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704865376549449953
+ 21.09.: Misrata. Die
Justizbehörden in Misrata kündigten eine teilweise Einstellung ihrer Arbeit an
und fordern die Entlassung des Direktors der Sicherheitsdirektion und die
Aufhebung seiner Immunität.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704877887122256154
+ 21.09.: Europa. „Beiträge
in den sozialen Medien, in denen es heißt, »Europa« habe den korrupten
libyschen Herrschaftszirkeln nicht nur mit dem Bombardement von 2011 den Weg
gebahnt, sondern sich immer wieder auch mit ihnen arrangiert, etwa zur
Flüchtlingsabwehr. Die Wut auf »Europa« könne leicht noch steigen.“
https://www.zlv.lu/db/1/1446724120669/0
+ 22.09.: USA/Obama. „Wenn
man sagen kann, dass eine Person für die schreckliche Zahl der Todesopfer bei
den jüngsten Überschwemmungen im Osten Libyens verantwortlich ist, sollte man
Barack Obama als Schuldigen benennen. Zumindest hat Obama mit Sicherheit starke
Nerven. Die Person, die entschlossen war, den libyschen Staat zu zerstören, hat
genau das getan. Seine persönliche Handlangerin, die Außenministerin Hillary
Clinton, hat die Drecksarbeit erledigt. Zusammen mit Verbündeten wie dem
Vereinigten Königreich und Frankreich setzte sie sich für eine Flugverbotszone
ein, die den Schutz der libyschen Armee durch die Luftwaffe verhinderte. Um das
Ganze abzurunden, fabrizierte sie eine falsche Menschenrechtsgeschichte mit
Behauptungen über Truppen, die Viagra nehmen, um Massenvergewaltigungen zu
begehen.
Das Endergebnis dieser kriminellen Machenschaften war eine zerstörte Nation,
ein Rassenkrieg gegen afrikanische Migranten und dunkelhäutige Libyer, die
Ermordung des Präsidenten und der Beginn einer Migrationskrise, die bis heute
anhält. Auch Obama kann es sich nicht verkneifen, sich dazu zu äußern. Nachdem
die USA mit Hilfe dschihadistischer Gruppen einen Angriffskrieg gegen Libyen
geführt hatten, wandte sich die Obama-Regierung Syrien zu und versuchte, dort
dasselbe zu tun. Der syrische Staat lebt weiter, ist aber durch die Vertreibung
von Millionen von Menschen, Sanktionen, den US-amerikanischen Diebstahl seines
Öls und seine eigene Migrationskrise geschwächt.“
https://www.antikrieg.com/aktuell/2023_09_21_warumbarack.htm
+ 22.09.: Saif al-Islam. Saif
al-Islam Gaddafi stellte fest, dass die Sicherheitsbehörden die Bewohner in
Derna aufforderten, ihre Häuser nicht zu verlassen – mit katastrophalen
Auswirkungen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705286698052014375
Kondolenzbekundungen aus Libyen und der ganzen Welt
+ 17.09.: Aischa al-Gaddafi.
Die Tochter von Muammar al-Gaddafi, Aischa, sprach auf ihrem Instagram-Account
den Familien der Opfer und dem gesamten libyschen Volk ihr Beileid aus. Sie
berichtet von den Besuchen in ihrer Kindheit in den Grünen Bergen und in Derna.
Sie schreibt, es gebe keine Grenzen, die das östliche und westliche Libyen
trennten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703516963631219066
https://www.instagram.com/dr.aisha.moammer.algaddafi/
+ 19.09.: Dabaiba/Türkei. Der
‚Premierminister‘ von Tripolis besuchte die Türkei, um dort bei einem Treffen
mit dem türkischen Präsidenten Erdogan dessen Beileid in Empfang zu nehmen. In
Tripolis findet ein Krisentreffen mit den Ministern seiner ‚Regierung‘ statt.
Daraus sei ersichtlich, dass für Dabaiba die Türkei näher ist als die von der
Katastrophe betroffene Stadt Derna.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704201735462392054
+ 20.09.: UNO/Guterres.
Während der Eröffnung der UN-Generalversammlung sagte Guterres, dass Derna
einen Alptraum erlebt habe. In Derna seien inmitten von Gleichgültigkeit
Menschen in einer Flut von Ungerechtigkeit untergegangen und gestorben. Der
Damm sei nach Jahren des Krieges und der Vernachlässigung gebrochen. Immer noch
spülten die Wellen Leichen aus dem Meer, wo die Reichen auf ihren Luxusyachten
ein Sonnenbad nehmen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704481403713262053
+ 20.09.: USA: Erst Tage nach
der Flutkatastrophe trifft USA-Botschafter Richard Norland in Begleitung
des Kommandeurs der AFRICOM-Streitkräfte, Michael Langley, in Tripolis ein, um
eine Reihe von Treffen mit militärischen und politischen Führern abzuhalten.
Norland sagt, die USA wolle dem libyschen Volk in dieser schwierigen Zeit zur
Seite stehen und unterstütze seine Forderungen nach nationaler Einheit.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704481785059381403
Katastrophenhilfe (Aufzähung unvollständig)
Während viel internationale Hilfe ankommt, mangelt es an der Koordinierung zwischen den einzelnen Behörden. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich unter den Trümmern keine Überlebenden mehr befinden und die Arbeiten fokussieren sich auf die Wiederherstellung der Infrastruktur und die Bergung von Leichen, wobei viele Opfer wohl niemals unter den Trümmern oder im Meer gefunden werden.
+ 22.09.: Hilfsleistungen.
Insgesamt haben 24 Länder humanitäre Hilfe mittels 65 Hilfsflügen und sieben
Schiffslandungen nach Libyen entsandt. Weitere Hilfen werden noch erwartet.
https://libyareview.com/37899/24-nations-send-relief-to-libya-amidst-flooding-crisis/
+ 17.09.: Opferzahlen und
Schäden. Laut dem LNA-Sprecher Mismari sind in den Grünen Bergen 1,2
Millionen Menschen von der Überschwemmungskatastrophe betroffen. In der Stadt
Derna starben mehr als 11.000 Menschen. Die kleine Region al-Wardiya, die für
ihren Honig bekannt ist, wurde vollständig von der Landkarte getilgt. In
al-Bayda wurde jedes Haus überflutet und beschädigt.
Alle Haupt- und Nebenstraßen in diesen Gebieten sind kaputt. Da die Täler von
Süden nach Norden in Richtung Meer verlaufen, verbinden die Hauptstraßen das
Land in Ost-West-Richtung. Dadurch wurden alle Straßenverbindungen von den
Wassermassen blockiert.
https://libyareview.com/37765/al-mismari-1-2-million-libyans-affected-by-storm/
+ 17.09.: Bangladesch/VAE.
Auch Bangladesch beteiligt sich an der Hilfe und lieferte Grundnahrungsmittel
und Leichensäcke zur Bewältigung der Katastrophe. Die VAE haben ihren
Hilfseinsatz noch einmal verstärkt.
https://libyareview.com/37768/bangladesh-delivers-humanitarian-aid-to-libya/
+ 17.09.: Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien hat ein zweites Flugzeug mit Lebensmitteln nach Bengasi
geschickt.
https://libyareview.com/37781/saudi-arabia-sends-second-relief-plane-to-assist-flood-victims-in-libya/
+ 17.09.: UNICEF. Unicef
kündigt die Entsendung von 28 Tonnen Hilfsgüter direkt in die Stadt Derna an.
https://libyareview.com/37784/unicef-sends-28-tons-of-relief-aid-to-libya/
+ 17.09.: Schulschließungen.
Auch die Hochschulen bleiben für die nächsten zwei Wochen geschlossen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703462010652954627
+ 17.09.: Ägypten. Der
ägyptische Flugzeugträger Mistral mit einem Feldlazarett und 100 Containern
Hilfsgüter erreicht Libyen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703462724057866270
+ 17.09.: Griechenland. Bei
einem Verkehrsunfall auf dem Weg nach Derna fanden vier Mitglieder des
griechischen Rettungsteams den Tod, 15 Personen wurden verletzt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703519810993160593
+ 17.09.: Derna. In Derna
wurde teilweise die Stromversorgung wieder hergestellt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703528071851081938
+ 17.09.: Frankreich/Fußball.
Der französische Klub Olympique Marseille gibt bekannt, dass seine
Spieler während des Spiels gegen Toulouse spezielle Trikots für die Opfer der
Überschwemmungen in Libyen und des Erdbebens in Marokko tragen werden. Die
T-Shirts tragen die Aufschrift „Marseille Solidaire“ sowie die Flaggen Marokkos
und Libyens. Anschließend werden die Hemden versteigert, der Erlös geht an eine
der humanitären Organisationen in den beiden Ländern.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703532891509059886
+ 18.09.: Derna. Es wird mit
dem Bau einer 21 Meter breiten Behelfsbrücke begonnen, die den Osten und den
Westen der Stadt miteinander verbindet.
https://en.alwasat.ly/news/libya/412468
+ 18.09.: Hilfsgelder. Die
Europäische Kommission kündigt mehr als fünf Milliarden Euro Hilfe für die
Opfer der Überschwemmungen in Libyen an. Das Geld soll nicht an offizielle
libysche Parteien ausgezahlt werden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703750159564238935
+ 18.09.: Russland. Das
Feldlazarett nimmt inklusive medizinischem Personal seine Arbeit auf.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703819656102916277
+ 18.09.: LNA. Generalmajor
Abdel Basset Abu Gris wurde zum Kommandeur der Sicherheitszone von Derna
ernannt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703819895001973111
+ 18.09.: Infrastruktur. Im
östlichen Libyen wurden elf Brücken, etwa fünfzig Prozent der Straßen und 95
Prozent der Schulen beschädigt.
https://libyaherald.com/2023/09/derna-update-international-aid-continues-to-arrive-infrastructure-damage-update/
+ 18.09. Hilfslieferungen.
Flugzeuge mit Hilfsgütern aus Japan, Oman und Großbritannien trafen am
Flughafen von Bengasi ein. Auch Frankreich und China sowie Frankreichs Total,
leisten weiterhin Hilfe.
https://libyaherald.com/2023/09/derna-update-international-aid-continues-to-arrive-infrastructure-damage-update/
+ 18.09.: Spenden. Die USA
wollen elf Millionen USD im Rahmen zur Verfügung stellen. Das koreanische
Unternehmen Hyundai 600.000 USD sowie Lastkraftwagen.
https://libyaherald.com/2023/09/derna-update-international-aid-continues-to-arrive-infrastructure-damage-update/
+ 18.09.: Russland/Haftar.
Belgeitet von Saddam Haftar inspizierte der stellvertretende russische
Verteidigungsminister Yunus Bek Jewkirow das russische Feldlazarett in Derna
und weitere ostlibysche Städte, die von der Dammbruchkatastrophe schwer
betroffen sind.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703873253805088931
+ 18.09.: Militanija. Bilder
des überfluteten 583-Häuser-Dorfes Militanija nahe der Stadt al-Abyar.
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1703902021546377442/photo/1
+ 19.09.: UNO. UN-Generalsekretär
António Guterres sagte, dass das, was in Derna passiert ist, ein deutliches
Beispiel für die Herausforderungen durch Naturkatastrophen sei, mit denen die
Menschheit konfrontiert ist. Es sei nötig, Kriege zu beenden und das
Wohlergehen aller Völker zu erreichen. Um die Probleme lösen zu können, müssen
UN-Institutionen die Welt so widerspiegeln, wie sie tatsächlich ist.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704127751475626433
+ 19.09.: Ägypten. 87 tote
Ägypter konnten identifiziert werden, einige hundert Ägypter werden noch
vermisst.
https://libyareview.com/37800/391-egyptians-missing-in-libya-following-storm-daniel/
+ 19.09.: Feldlazarette. In
Derna wurden sechs Feldlazarette eröffnet. Zehn Gesundheitszentren werden
reaktiviert.
Ali al-Qatrani, Mitglied des Katastrophenschutzausschusses, erklärte, dass zu
den obersten Prioritäten die Instandsetzung der Straßen und die Stärkung des
Gesundheitssektors gehören.
https://libyareview.com/37816/6-libyan-field-hospitals-set-up-in-derna/
+ 19.09.: VAE. Aus den
Emiraten treffen weitere Hilfslieferungen ein.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704129674400722953
+ 19.09.: Telekommunikation.
Die Internet- und Telefonverbindungen in Derna und Umgebung waren zeitweilig
unterbrochen.
https://en.alwasat.ly/news/libya/412629
+ 19.09.: UN/Derna. Wie das
UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten mitteilte, verweigerten die libyschen
Behörden ihrem Team die Einreise in die Stadt Derna.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704199615640199540
+ 19.09.: Tunesien. Das
tunesische Rettungsteam setzt seine Hilfseinsätze in Derna und anderen Orten
fort. Es pumpte aus 43 Gebäuden Wasser ab, barg 52 Leichen und behandelte 343
Personen im mobilen Krankenhaus.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704200106419843525
+ 19.09.: Bangladesch. Ein
Flugzeug mit Hilfslieferungen aus Bangladesch traf in Libyen ein.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704206291734835577
+ 20.09.: Russland. Russland
setzt Spezialtauchereinheiten ein, um an der Küste vor Derna zwischen den ins
Meer gespülten Trümmern unter schwierigsten Bedingungen weitere Leichen zu
bergen.
https://libyareview.com/37827/russian-rescue-divers-begin-search-for-corpses-in-derna/
+ 20.09.: Katar. Qatar
Charity hat die Kampagne Libyen Hilfe ins Leben gerufen. Sie soll
der Bereitstellung von Zelten, Lebensmitteln und der medizinischen Versorgung
dienen. Darüber hinaus soll der Bedarf an Decken und Heizmaterial für
Familien gedeckt werden.
https://libyareview.com/37830/aid-libya-campaign-launched-by-qatar-charity/
+ 20.09.: UNHCR. Laut der
UNHCR ist die Situation in Derna katastrophal. Gebäude, Krankenhäuser und
Schulen seien vollständig überflutet worden.
Es lebten rund 2.800 Migranten in Derna und 3.100 in Adschdabija, die nun heimatlos
seien.
Dazu kommen 30.000 Bewohner von Derna.
https://libyareview.com/37833/unhcr-situation-in-libyas-derna-catastrophic/
+ 20.09.: Verteilung. In
Sirte werden die Hilfsgüter, die aus dem Westen und Süden des Landes
eintreffen, durch den Roten Halbmond zur Weiterleitung verteilt.
Die Straßen sind durch die Hilfsconvois überlastet. Es kommt immer wieder zu
Unfällen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704476986792358063
+ 20.09.: UNO. Das
UN-Welternährungsprogramm startet eine Spendenaktion für Nahrungsmittel.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704478299689263134
+ 20.09.: USA. Eine erste
Hilfslieferung aus den USA traf am Flughafen von Bengasi ein.
https://en.alwasat.ly/news/libya/412779
+ 21.09.: Bergung. Es werden
weiterhin Leichen in den Wadis der Grünen Berge und in der Gegend von Derna
geborgen.
https://libyareview.com/37862/51-bodies-discovered-in-libyan-valleys/
https://en.alwasat.ly/news/libya/412784
+ 21.09.: Vermisste/Minen.
Laut der Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Iman
Trabelsi, liegen immer noch tausende Vermisste unter den Trümmern. Ihre Bergung
werde durch Minen erschwert, die durch die Sturzfluten an unbekannte Orte
geschwemmt wurden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704629703510790186
+ 21.09.: Evakuierung. Es
soll keine Gesamtevakuierung von Derna erfolgen, sondern nur einzelne Gebiete
evakuiert werden, um die Bergung der Leichen zu erleichtern.
3.351 Menschen wurden bisher tot geborgen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704628674694168903
+ 21.09.: Türkei. Ein
Feldlazarett aus der Türkei wird in Derna aufgebaut.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704834206403063996
+ 21.09.: Roter Halbmond/Rotes
Kreuz. Der Generalsekretär des Libyschen Roten Halbmonds besuchte in
Begleitung des Delegationsleiters des Internationalen Roten Kreuzes die Stadt
Derna, um das Ausmaß der Zerstörung festzustellen und die Arbeiten in
Augenschein zu nehmen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704833423448195426
+ 21.09.: Türkei/Hammad. Der
vom Parlament ernannte ‚Premierminister‘, Osama Hammad, und der türkische
Botschafter in Libyen, Kanan Yilmaz, besuchten gemeinsam Derna.
https://en.alwasat.ly/news/libya/412919
+ 21.09.: USA/Haftar.
LNA-Oberbefehlshaber Khalifa Haftar empfängt AFRICOM-Kommandanten, General
Michael Langley, und US-Botschafter Richard Norland in Bengasi.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1704893451072921893
+ 21.09.: Dschalil/Statistik.
Ein arabischen Sender fordert: „Wir erhoffen uns vom Gesundheitsminister
[Othman Abdel Dschalil], dass er mit der gleichen Effizienz, Genauigkeit und
Professionalität Daten zur Opferzahl der Derna-Katastrophe weitergibt, wie er
es 2011 mit Statistiken an die Nato über Bewaffnete und die libyschen
Institutionen getan hat.“
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704992891402080736
+ 22.09.: Derna. Die Such-
und Rettungstrupps arbeiten weiter. Teilweise werden die Gruppen ausgetauscht,
so schickte z.B. Algerien eine zweites Mannschaft, nachdem das erste Libyen
wieder verlassen hat.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704993743760158818
+ 23.09. Derna. Die Anzahl
der geborgenen Opfer steigt auf 3.753.
https://libyareview.com/37917/libyan-official-death-toll-rises-to-3753-in-derna/
+ 23.09.: Vertriebene. Das
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) schätzt, dass die
Überschwemmungen zu mindestens 43.000 Vertriebenen geführt haben, von denen
17.000 Kinder sind.
https://libyareview.com/37938/unicef-17000-children-displaced-in-libya-due-to-floods/
+ 23.09.: LNA. Der
LNA-Sprecher Mismari gab bekannt, dass beim Katastropheneinsatz 94 Angehörige
der LNA-Streitkräfte ums Leben kamen.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1705629514686922861
+ 23.09.: GEC. Ein Konvoi mit
mehr als 250 Fahrzeugen sowie mehr als 400 Technikern und Spezialisten der General
Electricity Company ist auf dem Weg in das östliche Katastrophengebiet.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705337403915829457
+ 23.09.: Ägypten. Auf
Anweisung seines Präsidenten es-Sisi leistet Ägypten weiterhin umfassende Hilfe
bei der Bewältigung der Derna-Katastrophe, insbesondere im medizinischen
Bereich.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705342005541327040
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705341872783102304
+ 23.09.: Präsidialrat. Laut
dem Präsidialrat behindert die Spaltung der Institutionen die
Rettungsbemühungen.
Die Bevölkerung von Derna fordert, dass der Wiederaufbau in die Hände
internationaler Unternehmen unter Aufsicht der UNO gelegt wird.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705383129983435256
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705383437824299518
+ 23.09.: Tote. Der Künstler
Hamid asch-Schaari verkündet den Tod von 800 Menschen aus seinem
asch-Schaari-Stamm aufgrund der Unwetterkatastrophe.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705650851367268476
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ 20.09.: Seebeben. Ein
Seebeben der mittelschweren Stärke 4,5 auf der Richterskala wurde laut
internationaler Überwachungsstationen am 20.09. um 3:33 Uhr in einer Tiefe von
10 km im Mittelmeer vor der Ostküste Libyens gemessen. Das Epizentrum liegt
etwa 71 Kilometer von der Stadt Tobruk entfernt und in einem seismisch aktiven
Gebiet. Das Beben entstand aufgrund der Bewegung tektonischer Platten.
Grundsätzlich ist es nicht möglich, Erdbeben vorherzusagen.
Allerdings erklärte der Leiter der Forschungsabteilung des National Seismic
Network, Fawzi Busta, dass die libysche Stationen seit 2011 nicht mehr
funktioniere und deshalb in Libyen selbst das Erdbeben nicht aufgezeichnet
werden konnte. Dies führe zu großen Informationsverlusten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704478672785232257
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704834028308693120
+ 20.09.: Dämme. Ein
UN-Bericht warnt vor der Gefährdung durch weitere Dammbrüche. Es geht
dabei um die Staudämme Wadi al-Qattara und Wadi Gaza, die sich beide in der
Nähe von Derna befinden.
https://libyareview.com/37840/un-concerned-over-potential-collapse-of-dams-in-libya/
+ 18.09.: USA. US-Präsident
Joe Biden will den politischen Weg zu einer einheitlichen, frei und fair
gewählten Regierung in Libyen unterstützen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1703879455288992081
Darauf wartet Libyen seit Jahren. Bisher haben die USA auf die Spaltung
Libyens gesetzt.
+ 18.09.: Italien. Der
italienische Außenminister Antonio Tajani sagte laut der italienischen Nachrichtenagentur
NOVA, dass der Sturz des libyschen Führers Muammar Gaddafi ein Fehler war.
Am Rande seiner Teilnahme an der UN-Generalversammlung in New York sagte
Tajani: „Die Situation in Afrika ist äußerst komplex: Eine Intervention war vor
Jahren notwendig, aber meiner Meinung nach war es ein Fehler, Gaddafi zu
beseitigen, was zu einer erheblichen Instabilität in der gesamten Region
geführt hat“. Die EU brauche eine langfristige Strategie, um in Afrika einen
Gegentrend erzeugen zu können.
https://libyareview.com/37809/italian-fm-overthrowing-gaddafi-a-mistake/
+ 18.09.: Saif al-Islam/Arte.
Arte sendete eine insgesamt fragwürdige Dokumentation über Saif al-Islam
Gaddafi. Wie nicht anders zu erwarten, wurde sein Vater, Muammar al-Gaddafi,
als gefährlicher „Diktator“ dargestellt. Auch die Rechtmäßigkeit des
Nato-Kriegs 2011 wurde nicht infrage gestellt und die Anschuldigungen gegen den
ehemaligen französischen Präsidenten, illegale Wahlkampfmittel von Libyen
erhalten zu haben, mehr oder weniger abgestritten. Dazu sind manche Aussagen im
Film schlichtweg falsch, manche fahrlässig und schlecht recherchiert, manche
schon längst überholt. Wichtige Erkenntnisse über die Vorgänge 2011, die
inzwischen als bewiesen gelten, werden schlichtweg unterschlagen.
Berichtet wird, dass Saif al-Islam ein Architekturstudium in Tripolis
absolvierte, in Wien studierte und in London seine Doktorarbeit machte. Die
Doku beschreibt Saif al-Islam in seinen jungen Jahren als Lebemann und Playboy.
In Libyen habe sich Saif als Reformer gezeigt, der bei Konflikten vermittelte
und eine Aussöhnung mit islamistischen Kräften versuchte. Sein Einsatz für
Libyen und für seinen Vater im Jahr 2011 brachte ihm die Verfolgung durch den
Internationalen Strafgerichtshof. Die Sendung zeigt seine Gefangennahme 2011
und seine Verletzungen, seine Verurteilung zum Tode. Dabei wird verschwiegen,
dass es sich um ein von der Moslembruderschaft beherrschtes Gericht in Tripolis
handelte und der ganze Prozess als juristische Farce beurteilt wird. Daneben
gab es in den folgenden Jahren eine Generalamnestie, die auch den Fall Saif
al-Islam umfasste und aufgrund derer er in Zinten aus der Gefangenschaft
entlassen wurde. Der Film führt Gerüchte an, nach denen Saif al-Islam getötet
oder wahnsinnig geworden sei.
2018 sei Saif al-Islam als geläuterter und religiöser Mensch plötzlich wieder
in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Er sei ständigen Morddrohungen ausgesetzt,
habe aber allen Attentatsversuchen getrotzt.
Wie im Film berichtet wird, zeigen Umfragen Saif al-Islam bei libyschen
Präsidentschaftswahlen vor allen anderen Kandidaten weit vorne. Seine Absichten
blieben jedoch ebenso rätselhaft wie seine mysteriösen Fähigkeiten. Die Doku
steht insgesamt dem Phänomen Saif al-Islam Gaddafi recht hilflos gegenüber.
Alles in allem ist es ein oberflächlicher Bericht, der weder Libyen in seinen
Stammesstrukturen, noch dem Menschen und Politiker Saif al-Islam Gaddafi, auch
in seiner Rolle als Versöhner, gerecht wird.
https://www.arte.tv/de/videos/107185-000-A/libyen-das-comeback-des-saif-al-islam-gaddafi/
+ 19.09.: Hannibal
al-Gaddafi/Dabaiba/Syrien. Dabaiba weigerte sich, der Justizministerin
seiner Regierung, Halima al-Busaifi, die Reisegenehmigung für Syrien zu
erteilen. Al-Busaifi wollte dort den Fall von Hauptmann Hannibal al-Gaddafi,
der im Libanon unrechtmäßig gefangen gehalten wird, weiterverfolgen.
Das syrische Außenministerium hatte am 11. September al-Busaifi ein
Einladungsschreiben übersandt, worauf al-Busaifi am 20.09. nach Damaskus
fliegen sollte. Nach dem Mangusch-Israel-Skandal hat Dabaiba selbst die
Position des Außenministers übernommen und im Ministerium soll das totale Chaos
ausgebrochen sein.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704217186762416173
+ 21.09.: Korruption. Der
Direktor der al-Hamra Company in Spanien, Abdelhakim Bayou, wird wegen
Korruptionsvorwürfen suspendiert.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704482169446424612
+ 21.09.: Milizen/Mitiga. Der
Militärstaatsanwalt von Tripolis gibt den Bewohnern rund um den
Luftwaffenstützpunkt Mitiga fünf Tage Zeit, um ihre Häuser zu verlassen. Er
behauptet, sie hätten gegen die Bedingungen des mit der Wohnungsbauabteilung
des Stützpunkts geschlossenen Vertrags verstoßen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704570901742625236
Nur die zivile Staatsanwaltschaft kann eine Verfügung zur Räumung der Häuser
erlassen. Außerdem müssten den Bewohnern neue Häuser zur Verfügung gestellt
werden.
+ 21.09.: Derna/Wohnungsbau/Saif
al-Islam. Laut des Ministeriums für Wirtschaft und Handel der
Dabaiba-‚Regierung‘ gibt der libysche Unternehmerrat den Abschluss eines
Projekts mit 2.000 Wohneinheiten in Derna bekannt, um obdachlos gewordene
Familien zu unterstützen.
Der Clou dabei: Der Bau von 2.000 Wohneinheiten in Derna war Teil des Projekts
„Libyen von Morgen“, die vom Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi
gefördert und überwacht wurde, 2011 gestoppt worden war und seit 2011 auf Eis
liegt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704834470237339682
+ 22.09.: Internationaler
Fonds/Dabaiba-‚Regierung. Der Finanzminister der Dabaiba-Regierung schreibt
an die Weltbank und bittet sowohl um finanzielle Unterstützung als auch um
Unterstützung bei dem durch Hurrikan Daniel entstandenen Schaden. Es soll zur
Bündelung der Hilfsgelder ein internationaler Fonds eingerichtet werden. Auch
hier wird um Unterstützung bei der Einrichtung dieses Fonds und seiner
effektiven Verwaltung gebeten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705286418161959248
+ 22.09.: USA. Der
Oberkommandierende der Libyschen Nationalarmee (LNA), Khalifa Haftar, traf sich
in Radschma (bei Bengasi) mit dem Chef von AFRICOM, General Michael Langley. An
dem Treffen nahmen auch der sogenannte USA-Sondergesandte Richard Norland und
der USA-Geschäftsträger Jeremy Berndt teil.
General Langley würdigte die Rolle der LNA im Kampf gegen den Terrorismus
und hob die im Osten und Süden Libyens erreichte Stabilität hervor.
Das US-Team reiste weiter nach Tripolis, wo es mit ‚Premierminister‘ Abdelhamid
Dabaiba, dem Chef des westlichen Generalstabs Mohamed Hadad, dem dem
Vorsitzenden des Präsidialrats Mohamed al-Menfi zusammentraf.
Eruiert werden soll wohl, wie sich eine neue ‚Einheitsregierung‘ konstruieren
lässt.
https://libyareview.com/37902/africom-chief-commends-libyan-armys-counterterrorism-efforts/
+ 23.09.: Ägypten/Zypern/Griechenland.
Am Rande der UN-Generalversammlung diskutierten die Außenminister Ägyptens,
Zyperns und Griechenlands über die Unterstützung des 6+6-Komitees, um den
Verfassungsweg in Libyen zu Ende zu gehen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1705647481453682701
+ 23.09.: Wetter. Das
Arabische Klimazentrum zeigt sich besorgt über das mögliche Auftreten neuer
Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum, die insbesondere Libyen, Tunesien und
Algerien betreffen könnten. In weiten Teilen des Mittelmeers herrschen
weiterhin hohe Temperaturen.
https://libyareview.com/37929/arab-climate-centre-warns-of-new-weather-disturbances-in-libya/
Rückblick
+ 21.09.: Haschem Bischr/17.
Februar 2011. Der ehemalige Leiter des Obersten Sicherheitskomitees,
Haschem Bischr, bestätigte, dass es sich bei den Unruhen am 17. Februar 2011
nicht um eine friedliche Bewegung gehandelt hat. Er schrieb auf seiner
Facebook-Seite, dass er am 16. Februar 2011 von Machmud Naschnusch und Osama
al-Fituri dazu aufgefordert wurde, sich als Vorbereitung für die
Demonstration am nächsten Tag zu bewaffnen.
Die Gruppe von Machmud Naschnusch und Osama al-Fituri transportierten Waffen
und verteilten sie unter den Aufständischen.
Osama al-Fituri beteiligte sich mit einer Gruppe jungen Männern am 29. Mai 2011
an einer speziellen Operation, in deren Verlauf ein Kontrollpunkt angegriffen
wurde. Bei dieser Operation fanden Naschnusch und ein Abdel Ati Qaddur den Tod,
al-Fituri wurde verletzt und tauchte unter.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1704877710500086124
A. Gutsche
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