Unheilige Allianz in Libyen
Wie ist es
möglich, dass sich die USA, die sich die Einführung der Demokratie auf ihre
Fahnen geschrieben haben, weigern, die demokratisch gewählte und international
anerkannte Regierung in Tobruk unter Ministerpräsident al-Thenni anzuerkennen
und stattdessen den GNC (General National Council) in Tripolis und die
Machthaber in Misrata und damit den Terror in Libyen unterstützen?
Zur Erinnerung:
In Misrata ist der Libysche Fadschr (Morgendämmerung) beheimatet ebenso wie
andere terroristische Milizen. In Tripolis herrscht der Militärkommandant
Abdulhakim Balhadsch, ein ehemaliger al-Kaida-Führer, der die „Bewaffnete
Islamische Bewegung“ gründete und ebenso wie Omar al-Hassi, der heute den GNC
führt, ein international gesuchter Terrorist war. Kaum zu glauben, aber wahr:
Diese beiden Männer sind die Ansprechpartner für die USA und die Vereinten
Nationen. Omar al-Hassi erklärte öffentlich in dieser Woche im libyschen
Fernsehen, dass Präsident Obama ihm die volle Unterstützung angeboten hätte.
Obama hätte ebenfalls gesagt, die islamistischen Kräfte sollten die libyschen Ölfelder unter
ihre Kontrolle bringen, dann würden sie als legitime libysche Regierung
anerkannt. Und obwohl die Vereinten Nationen ein Waffenembargo für Libyen
verhängt haben, liefern nicht nur die USA heimlich Waffen, sondern es fliegen
Katar und die Türkei wöchentlich Waffen und Söldner ein, um die islamistischen
Milizen zu stärken.
Der Kampf der
USA gegen den IS in den Ländern Libyen, Syrien und Irak sind ausnahmslos
Lippenbekenntnisse. Noch gut im Gedächtnis ist die Aussage eines
ZDF-Journalisten als es um die Bombardierung von IS-Stellungen bei Kobane ging.
Er konnte es nicht fassen, dass es den amerikanischen Streitkräften nicht
gelingen sollte, IS-Stellungen, die er von seinem Beobachterposten mit bloßem
Auge ausmachen konnte, zu treffen. Auch möge man sich erinnern, wie die
amerikanische Armee mit ihren Verbündeten die Streitkräfte Sadam Husseins oder
Gaddafis besiegte. Dies sollte jetzt bei IS nicht möglich sein? Möglich wäre es
schon, wenn man denn wollte…
Es ist ein
gefährliches Spiel, das die USA mit den islamistischen Terrormilizen spielen,
nicht nur für Libyen, sondern für die ganze Welt, insbesondere auch für Europa.
Statt zu verhindern, dass der IS die libyschen Ressourcen kontrolliert,
entstehen unter den Augen der USA beziehungsweise mit deren Hilfe immer weitere
Trainingslager für islamistische Kämpfer in Libyen. So beklagte sich der
Botschafter Libyens in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Aref Ali Najed, der
auch ein Berater des libyschen Regierungschefs Abdullah al-Thenni ist, in New
York bei der Nachrichtenagentur AFP: „Der IS begeht in Libyen jeden Tag
Gräueltaten.“ Islamisten seien bereits in sieben Städten Libyens aktiv. Nach
Libyen kämen zahlreiche vom IS rekrutierte Kämpfer aus dem Jemen, aus Tunesien,
Algerien und Tschetschenien. Kämpfer, die nicht nur Libyen und seine
Nachbarstaaten bedrohen, sondern auch für Europa und die ganze Welt gefährlich
werden.
Es kann
davon ausgegangen werden, dass nur ein Bruchteil von geschätzten fünf Prozent
der Bevölkerung die radikal-islamistischen Gruppierungen in Libyen unterstützt.
Dies ist nicht weiter verwunderlich, da sich der Großteil dieser Gruppen aus
Ausländern rekrutiert denen sich Libyer nur zu einem minimalen Prozentsatz
angeschlossen haben.
Es ist daher
nur folgerichtig, dass das „politische Isolationsgesetz“, das ehemalige
Gaddafi-Leute von allen Ämtern ausschloss, auf Eis gelegt wurde. So ist auch
Omar Salem Alsanka, der libysche Innenminister, der Meinung, dass das Gesetz
erst die momentane Krise verursacht hätte und die bisher ausgeschlossenen
Personen dringend ebenso für Sicherheits- und Militärstellen benötigt würden
wie für den Aufbau eines freien Libyens. Inzwischen scheinen mehrere Länder die
Gefährlichkeit der Entwicklung in Libyen erkannt zu haben und sind bereit, der
libyschen Armee, die diese islamistischen Terrorgruppierungen bekämpft, Hilfe
zu leisten. Und die russische Nachrichtenagentur TASS meldet, dass Mohamed
Abdelaziz, Vorsitzender des libyschen Abgeordneten-Rates, bei seinem Besuch in
Moskau Interesse an militärischer und technischer Kooperation mit Russland
geäußert hätte. Weiter führte er aus, dass Libyen in einer sehr schwierigen
Situation sei. Es gäbe eine große Anzahl extremistischer Gruppen. Benötigt
würde internationale Hilfe und dies vor allem zum Schutz der Öllager und
Flughäfen.
Nach noch
unbestätigten Meldungen sollten sich zwei europäische Nationen diese Tage dazu
entschlossen haben, nach Einbruch der Dunkelheit Angriffe gegen IS-Stellungen
zu fliegen. Obama stoppte diese Angriffspläne gegen IS.
Angelika
Gutsche, 7.2.2015
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