Norwegen ließ 2011 fast 600 Bomben auf Libyen regnen
Libyen/Norwegen. Die
norwegische Außenministerin nimmt im Parlament zum Nato-Angriff auf Libyen
Stellung. Der Angriff sei richtig gewesen, nur danach habe es an einem Plan
gefehlt.
Wie SputnikNews am
11.1. 2019 schreibt, erklärte die norwegische Außenministerin Ine Eriksen
Søreide vor dem norwegischen Parlament, es habe sich 2011 bei den Angriffen auf
Libyen um die seit Jahrzehnten größte Überseeoperation des Landes gehandelt.
Allein Norwegen habe fast 600 Bomben auf verschiedene Ziele in Libyen
abgeworfen, um Muammar al-Gaddafi zu stürzen.
Allerdings seien die anschließenden Bemühungen der
internationalen Gemeinschaft um Libyen unzureichend gewesen. Die dem
konservativen Lager angehörende Außenministerin bedauerte, dass es keinen Plan
für das weitere Vorgehen nach den Bombardierungen im Rahmen der Nato-Operation
gegeben habe, um Libyen zu stabilisieren. Innerhalb des UN-Sicherheitsrats habe
der politische Wille gefehlt und die libysche Gesellschaft habe sich als viel
komplexer erwiesen als vorausgesehen. Was daraus zu lernen sei? Man brauche
einen Plan für die Zeit danach.
Schon im September 2017 wurde der Bericht mit einer
Bewertung der norwegischen Teilnahme am Libyen-Krieg unter einer grün-roten
Regierung vorgestellt, der zu dem Schluss kam, dass sich die Nato unter ihrem
Generalsekretär Jens Stoltenberg weitgehend an das Gesetz und die Regeln
gehalten hätten, als sie die Kampfflugzeuge nach Libyen entsandten.
Unglaublich! Es wird
also nicht bedauert, Libyen in Grund und Boden gebombt zu haben, sondern nur,
dass ein Plan für die Nachkriegszeit gefehlt hat. Was natürlich falsch ist.
Selbstverständlich gab es einen Plan für die Nachkriegszeit: Man wollte Libyen
zerstückeln, so wie man es schon auf dem Balkan mit Jugoslawien getan hatte.
Anschließend sollten die drei Teile – Kyrenaika, Tripolitanien und Fessan –
unter eine Art Protektorat von den USA, Großbritannien und Frankreich gestellt
werden. Das war bekannt und voraussehbar und deshalb hat sich Deutschland im
UN-Sicherheitsrat auch enthalten, als es um die Einrichtung einer
Flugverbotszone ging. Libyen sollte ja gar nicht befriedet werden, sondern man
wollte es zunächst im Chaos versinken lassen.
Kein Wunder, dass sich
während des Bürgerkriegs 2014 General Hafter in den Osten Libyens zurückzog und
der Westen den Dschihadisten überlassen wurde.
Doch bisher ging der
Plan nicht auf. Die libyschen Stämme sahen, dass sie mit einer Teilung ihres
Landes ihre Souveränität aufgeben und alle Libyer zu Verlierern werden würden.
Heute ringt das Land um Einigkeit und Aussöhnung.
Norwegen beteiligte
sich an dem Nato-Einsatz mit 15 Kampfflugzeugen und warf 588 Bomben auf
verschiedene Ziele in Libyen ab. Insgesamt führten NATO-Bomber fast 25.000
Angriffe auf libysche Ziele aus, von denen auch die Infrastruktur stark betroffen
war. Die zuvor prosperierende Nation wurde in einen failed state gebombt.
A. Gutsche
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