Haftbefehle gegen Belhadsch und Dschadhran
Libyen. Der
al-Kaida-Mann Belhadsch und der Kriminelle Dschadhran zählten zu den engsten
Verbündeten des Westens beim Sturz der Dschamahirija-Regierung.
Wie am 3. Januar 2019 gemeldet, hat der libysche Generalstaatsanwalt
nicht nur einen Haftbefehl gegen Abdelhakim Belhadsch, der auch Chef seiner
Wattan-Partei ist, ausgestellt, sondern auch gegen den ehemaligen Kommandanten
der Petroleum Facilities Guard (PFG), Ibrahim Dschadhran. Haftbefehle
ergingen auch gegen weitere vier Libyer und 31 Personen mit tschadischer
Staatsbürgerschaft, die tschadischen Rebellengruppen angehören sollen. Ihnen
allen werden gewalttätige Angriffe, kriminelle Machenschaften und die
Führerschaft von bewaffneten Gruppen in Libyen vorgeworfen, einschließlich der
Angriffe auf Ölterminals, auf den Tinnahint-Luftwaffenstützpunkt sowie anderer
Verbrechen im Süden des Landes.
Der Dschihadist Abdelhakim Belhadsch kämpfte seinerzeit
für al-Kaida in Afghanistan und im Irak. Vom britischen Geheimdienst MI6 war er
anschließend zum libyschen „Freiheitskämpfer“ aufgebaut worden. Zu Zeiten der
Dschamahirija wurde Belhadsch und andere Mitglieder der Libyan Islamic
Fighting Group (LIFG), die bereits 1995 mit dem Ziel, Muammar al-Gaddafi
zu ermorden, gegründet worden war, in Libyen festgenommen. Belhadsch wurde mit
Hausarrest bestraft, anschließend wieder frei gelassen. Nach seiner Freilassung
bekannte er sich zur Dschamahirija, arbeitete aber weiterhin für den britischen
Geheimdienst MI6, der somit einen Fuß in der libyschen Tür hatte. Während des
Libyen-Krieges 2011 verantwortlich für Massenmorde an schwarzen Libyern und
allen, die verdächtigt wurden, für den Grünen Widerstand gearbeitet oder
gekämpft zu haben, wurde er in den USA vom republikanischen Senator McCain als
Held ausgezeichnet.
Anschließend spielte er als Oberkommandierender in
Tripolis die politische Hauptrolle, tyrannisierte die Bevölkerung und wurde vom
Westen als bedeutender „Politiker“ und „Diplomat“ hofiert. Zwischenzeitlich
soll er für ein dem IS nahestehendes Dschihadisten-Ausbildungszentrums in
Ostlibyen bei der Stadt Derna Koordinationsarbeit geleistet haben. Bis 2015
hatte sich Belhadsch zum Multimillionär gemausert, der seine eigene
Flugzeugflotte unterhielt. Die Mittel dafür stammen aus libyschem
Volksvermögen. Inzwischen soll sich Belhadsch mit seiner Familie in der Türkei
aufhalten. Die ihm zur Last gelegten Verbrechen hat er abgestritten.
Ibrahim Dschadhran[1]
saß zur Zeit der Dschamahirija wegen Autodiebstahls im Gefängnis. 2011 kämpfte
er gegen die libysche Armee und wurde dafür 2012 von der damaligen
Übergangsregierung mit dem Posten des Kommandeurs über die 20.000 Mann starke Petroleum
Facilities Guard PFG belohnt. Je nach Gutdünken schloss oder öffnete er
die Ölanlagen, um für sich Vorteile zu erpressen und verursachte Libyen damit
Ölausfälle in Milliardenhöhe. 2016 wurde der Warlord von der LNA unter General
Hafter aus dem libyschen Ölhalbmond vertrieben.
Im Juni 2018 griff Ibrahim Dschadhran mit Unterstützung
der dschihadistischen und al-Kaida nahestehenden Verteidigungsbrigaden von
Bengasi (BDB) und Söldnern aus dem Tschad die Öl-Anlagen Ras Lanuf und
Sidra im Nordosten Libyens an und versucht, den Ölhalbmond wieder unter seine
Kontrolle zu bekommen. Zwei Rohöltanks standen in Flammen, die Schäden für die
libysche Ölindustrie waren katastrophal. Die Libysche Nationalarmee unter
General Hafter konnte die Ölterminals zurückerobern. Ibrahim Dschadhran ist
eine der schillerndsten Figuren auf der politischen Bühne Libyens.
https://www.libyanexpress.com/libyas-public-prosecutor-issues-arrest-warrants-of-belhaj-and-jadran/
https://www.libyaobserver.ly/news/attorney-general-lists-jadhran-belhaj-wanted-list-latter-denies-charges
A. Gutsche
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