Gesandte aus Bani Walid vermitteln Waffenruhe in Tripolis
Libyen. Während die
UN-Sondermission außen vor bleibt, gelingt es Vertretern der Stämme und Städte,
unterstützt von der protestierenden Bevölkerung, ein Friedensabkommen zwischen
der 7. Miliz aus Tarhuna und der Tripolis-Miliz auszuhandeln.
Eine Delegation aus der Stadt Bani Walid traf sich mit den
Würdenträgern aus Tarhuna und dem Ältesten- und Versöhnungsrat aus Tripolis. Es
ging dabei um die Vermittlung eines Waffenstillstandabkommens zwischen den sich
wieder seit letzten Dienstag im Süden von Tripolis bekämpfenden Parteien der 7.
Brigade aus Tarhuna und der Tripoli
Defence Force TDF.
Die Mediatorendelegation aus Bani Walid wurde von Mohamed al-Barghouti
angeführt, der zu den Vertretern der Versammlung
der libyschen Stämme und Städte gehört.
Eine Einigung über ein dauerhaftes und umfassendes
Aussöhnungs- und Waffenstillstandsabkommen zwischen den kämpfenden Parteien
konnte erzielt werden. Vereinbart wurde, dass sich alle beteiligten Milizen 15
Kilometer von ihren gegenwärtigen Standorten zurückziehen und Geflüchtete in
ihre Häuser zurückkehren können. Alle Kampfparteien erklärten sich
einverstanden, nicht mehr in die südlichen Gebiete von Tripolis einzudringen.
Die am Kampf beteiligten Milizen müssen sich auch bei den Bewohnern der in
Mitleidenschaft gezogenen Gegenden für die Toten, die die Kämpfe gefordert
haben, und für die Beschädigungen entschuldigen.
Mohamed al-Barghuthi sagte: „Es wurde auch vereinbart, Straßensperren
aufzuheben und Barrieren zu entfernen, Gefangene auszutauschen, die Umsetzung
des Abkommens sicherzustellen und die soziale und militärische Unterstützung
von Kriminellen zu beenden.“
Im Vorfeld hatten im ganzen Land Demonstrationen stattgefunden.
Nicht nur in Tripolis, sondern auch in Bengasi und Misrata gingen Studenten und
Journalisten auf die Straße, um Frieden und Sicherheit zu fordern.
Ein bedeutsamer Punkt des gerade beschlossenen
Waffenstillstandsabkommens ist, dass er nicht wie im August 2018 von dem
UN-Sondergesandten für Libyen, Salamé, in der Stadt Zawia vermittelt wurde,
sondern ganz allein von der Delegation des Ältestenrats aus Bani Walid und des
Mitglieds des Stammes- und Städterats Mohamed al-Barghuthi. Die
UN-Sondermission für Libyen wurde nicht nur von den Vermittlungen ausgeschlossen,
sondern sogar von beiden Kampfparteien indirekt für den Zusammenbruch des
Waffenstillstands vom letzten Dienstag verantwortlich gemacht.
Was blieb Salamé danach anderes übrig, als die Bemühungen
der Ältesten und Würdenträger aus Bani Walid zu loben, weil sie die Ruhe
wiederherstellen konnten und zur Einhaltung des Waffenstillstands beitragen.
A. Gutsche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen