Besetzung des Scharara- und des El-Feel-Ölfeldes
Libyen. Die Bewegung „Zorn des Fessan“ macht mit
Nachdruck auf die verheerende Versorgungs- und Sicherheitslage im Fessan
aufmerksam.
Nachdem am 8. Dezember das größte libysche Ölfeld, das
Scharara-Ölfeld im Akakus (etwa 750 km südwestlich von Tripolis), von einer
Bewegung, die sich „Zorn des Fessan“ nennt, besetzt wurde und die Arbeiten auf
dem Ölfeld aufgrund der Blockade eingestellt werden mussten, wurde jetzt auch
das Ölfeld El Feel im Südwesten Libyens besetzt.
Die Protestierer wollen mit den Ölfeldbesetzungen ihren
Forderungen Nachdruck verleihen, die sie bereits bei der Gründung der Bewegung
„Zorn des Fessan“ am 16. November 2018 in Ghat formuliert hatten. In einer
Erklärung hieß es: „Niemand hat unsere Hilferufe gehört. Wir haben keine
anderen Mittel, um die Regierung auf uns aufmerksam zu machen.“
Unterstützt wird „Zorn des Fessan“ von den südlichen
Gemeinderäten, Jugendgruppen, Aktivisten und Institutionen der
Zivilgesellschaft und Würdenträgern in der Region. Ihre Solidarität haben die
Orte al-Dschafra, Wadi Thabat, al-Kathroun, Albawanis, Ghat, Ubari, Sebha,
al-Schati, Bent Bey und andere bekundet. Eine führende Rolle nehmen die Stadt
Ghat und der Tuareg-Stammesrat ein.
Hervorgerufen wird der Protest durch die jahrelange prekäre
Lage im Fessan. Die Besetzer fordern ein Ende der Untätigkeit des Präsidialrats
und der National Oil Corporation
(NOC).
Die Forderungen im Einzelnen lauten:
-
Die Sicherheitslage muss verbessert, die
Ressourcen des Südens müssen geschützt werden.
-
Die Krankenversorgung muss wieder sichergestellt
werden im Hinblick auf die Ausstattung der medizinischen Einrichtungen mit
Personal, Medikamenten und Geräten.
-
Die Kraftwerke müssen gewartet und die
notwendigen Reparaturarbeiten durchgeführt werden.
-
Die Flughäfen des Fessan müssen wiedereröffnet
werden.
-
Den Banken im Süden muss Bargeld bereitgestellt
und die Zentralbank im Süden wiedereröffnet werden.
-
Das südliche Raffinerieobjekt muss endlich
begonnen werden.
-
Landentwicklungsprojekte müssen ebenfalls
umgesetzt werden.
-
Stellenausschreibungen für den Ölsektor sowie
Gründung von Ölinstituten im Fessan sollen erfolgen.
Die Bewegung „Zorn des Fessan“ hat sich bei der Bevölkerung
entschuldigt: „Wir entschuldigen uns bei den Libyern für eine solche
Eskalation, aber die Öl- und Gasförderung wird unterbrochen bleiben, bis unsere
Forderungen erfüllt sind.“ Und: „Es lebe das vereinte Libyen!“
Die NOC hat die Besetzung des Ölfelds verurteilt, ein
juristisches Vorgehen angedroht und vor den Konsequenzen gewarnt. Das
Wachpersonal des PFG (Petroleum Facility
Guides) wurde von der NOC scharf gerügt, da sie die Besetzungen zugelassen
hatte.
Zwischenzeitlich hat die NOC den „Notstand“ für das
Scharara-Ölfeld ausgerufen, um sich vor Schadenersatzansprüchen zu schützen.
Scharara ist ein Joint-Venture zwischen NOC, der spanischen Repsol, der
französischen Total, der österreichischen OMV und der norwegischen Staoil.
A. Gutsche
https://www.libyaobserver.ly/news/protesters-shut-down-libyas-biggest-oilfield-sharara
http://www.xinhuanet.com/english/2018-12/09/c_137660950.htm
https://www.news24.com/Africa/News/armed-group-blocks-key-oil-field-in-libya-20181210
https://www.libyaobserver.ly/news/angry-protesters-shut-el-feel-oilfield
http://www.xinhuanet.com/english/2018-12/09/c_137660950.htm
https://www.news24.com/Africa/News/armed-group-blocks-key-oil-field-in-libya-20181210
https://www.libyaobserver.ly/news/angry-protesters-shut-el-feel-oilfield
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen